Gespräche mit Gott - Band 2
und Vorschriften aufzwingen, sondern: Warum müssen Regierungen das tun?
Die Antwort hat mit eurem auf Trennung ausgerichteten Bewußtsein zu tun.
Mit der Tatsache, daß wir uns als voneinander getrennt betrachten.
J A.
Aber wenn wir nicht voneinander getrennt sind, dann sind wir eins. Und bedeutet das nicht, daß wir füreinander verantwortlich sind!
J A.
Nimmt uns das nicht die Fähigkeit, zu individueller Größe zu gelangen? Wenn wir alle füreinander verantwortlich sind, hatte das Kommunistische Manifest recht!
W IE ICH SCHON sagte, enthält es einen sehr noblen Gedanken, der aber seiner noblen Eigenschaft beraubt wird, wenn man ihn rücksichtslos durchsetzt. Das war das Problem mit dem Kommunismus. Nicht der Gedanke, sondern dessen Durchführung.
Da gibt es die, die sagen, daß er gewaltsam durchgesetzt werden mußte, weil er gegen die Grundnatur des Menschen verstößt.
D A HAST DU den Nagel auf den Kopf getroffen. Die Grundnatur des Menschen muß verändert werden. Daran muß gearbeitet werden.
Um den Bewußtseinswandel zu bewirken, von dem du gesprochen hast.
J A.
Wir drehen uns wieder im Kreis. Würde ein Gruppenbewußtsein nicht zur Entmachtung des Individuums führen?
S CHAUEN WIR UNS das einmal an. Würde es nicht, wenn die Grundbedürfnisse jeder Person auf dem Planeten abgedeckt wären – wenn die Masse der Menschen in Würde leben könnte und nicht mehr nur ums schiere Überleben kämpfen müßte –, für die ganze Menschheit den Weg frei machen, sich nobleren Bestrebungen und Beschäftigungen zu widmen?
Würde die Größe und Bedeutsamkeit des Individuums tatsächlich eine Unterdrückung erfahren, wenn das Überleben des einzelnen garantiert wäre?
Muß die universelle Würde dem Glanz und der Glorie von Einzelpersonen geopfert werden?
Was für eine Art von Glanz und Glorie ist das, die auf Kosten anderer erlangt wird?
Ich habe euren Planeten mit mehr als ausreichenden Ressourcen versehen, um die Bedürfnisse aller angemessen zu befriedigen. Wie kann es sein, daß jedes Jahr Tausende verhungern? Hunderte obdachlos werden? Millionen aufschreien und nach ganz einfacher Würde verlangen?
Die Form von Hilfe, die dem ein Ende setzen würde, ist nicht diejenige, die entmachtet oder unfähig macht.
Wenn eure Wohlhabenden sagen, daß sie den Hungernden und Obdachlosen nicht helfen wollen, weil sie sie nicht abhängig machen wollen, dann sind sie Heuchler. Denn niemand kann wirklich sein »Wohl haben«, solange andere dahinsterben.
Der evolutionäre Stand einer Gesellschaft wird daran gemessen, wie gut sie die geringsten ihrer Mitglieder behandelt. Wie ich schon sagte, besteht die Herausforderung darin, daß ihr zu einem Gleichgewicht findet, daß ihr den Leuten helft, ohne ihnen zu schaden.
Hast du hier irgendwelche Richtlinien anzubieten?
E INE ALLGEMEINE RICHTLINIE könnte lauten: Irrt euch im Zweifel zugunsten des Mitgefühls.
Der Test, ob ihr helft oder schadet: Erfahren eure Mitmenschen als Resultat eurer Hilfe eine Erweiterung oder Reduzierung? Habt ihr sie größer oder kleiner gemacht? Fähiger oder unfähiger?
Es wurde gesagt, daß Individuen, wenn man ihnen alles gibt, weniger bereit sein werden, selbst dafür zu arbeiten.
A BER WARUM SOLLTEN sie für ein Leben in einfachster Würde arbeiten müssen? Ist nicht genug für alle da?
Warum sollte das »Dafür-Arbeiten« etwas damit zu tun haben?
Ist nicht die grundsätzliche menschliche Würde das Geburtsrecht eines jeden? Sollte sie es nicht sein?
Wenn man mehr als das Minimum anstrebt – mehr Nahrung, eine größere Behausung, schönere Kleidung –, kann man für diese Ziele arbeiten. Aber sollte jemand ums schiere Überleben kämpfen müssen – auf einem Planeten, auf dem mehr als genug für alle vorhanden ist?
Das ist die zentrale Frage, mit der sich die Menschheit konfrontiert sieht.
Es geht nicht darum, alle gleich zu machen. Die Herausforderung besteht darin, dafür zu sorgen, daß für jeden ein grundsätzliches Überleben in Würde gesichert ist und somit jede Person die Chance hat zu entscheiden, was sie darüber hinaus noch haben möchte.
Es gibt Leute, die dagegen einwenden, daß manche diese Chance auch dann nicht ergreifen, wenn sie ihnen angeboten wird.
U ND DAS IST eine richtige Beobachtung. Doch daraus ergibt sich eine weitere Frage: Schuldet ihr denen, die die ihnen angebotenen Chancen nicht ergreifen, noch eine weitere Chance und noch eine?
Nein.
W ENN DAS AUCH meine Einstellung wäre, wärt ihr
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