Gespräche mit Gott - Band 3
Alles.
Buckminster Fuller sagte: »Ich scheine ein Verb zu sein.« Er hatte recht.
Gott ist ein Ereignis. Ihr nennt dieses Ereignis Leben. Das Leben ist ein Prozeß. Dieser Prozeß läßt sich beobachten, erkennen, vorhersagen. Je mehr ihr beobachtet, desto mehr erkennt ihr und desto mehr könnt ihr vorhersagen.
Das ist eine harte Nuß für mich. Ich dachte immer, Gott sei das Unveränderliche. Die einzige Konstante. Der Unbewegte Beweger. In dieser unergründlichen absoluten Wahrheit über Gott fand ich meine Sicherheit.
A BER DAS IST die Wahrheit! Die einzige unveränderliche Wahrheit ist, daß Gott sich immer verändert. Das ist die Wahrheit – und daran könnt ihr nichts ändern. Das einzige, was sich nie ändert, ist die Tatsache, daß sich alles immer ändert.
Leben ist Veränderung. Gott ist Leben.
Daraus folgt, Gott ist Veränderung.
Aber ich möchte glauben, daß das eine, das sich nie verändert, Gottes Liebe zu uns ist.
M EINE LIEBE zu euch verändert sich immer, weil ihr euch immer verändert und ich euch so liebe, wie ihr seid. Da ich euch so liebe, wie ihr seid, muß sich meine Liebe, meine Vorstellung vom »Liebenswerten«, verändern, da sich auch eure Vorstellung von Wer-ihr-Seid verändert.
Du meinst, du findest mich selbst dann liebenswert, wenn ich beschließe, daß Wer-ich-Bin ein Mörder ist?
D AS HABEN WIR alles schon durchgekaut.
Ich weiß, aber ich kapiere es einfach nicht.
N IEMAND TUT IM Kontext seiner eigenen Weltsicht etwas Unpassendes. Ich liebe euch immer – auf allen Wegen. Ihr könnt auf keinem »Weg« sein, der mich dazu brächte, euch nicht zu lieben.
Aber du wirst uns bestrafen, richtig? Du wirst uns liebevoll bestrafen. Du wirst uns mit Liebe in deinem Herzen und in Trauer darüber, daß du es tun mußt, in die ewige Qual schicken.
N EIN. ICH EMPFINDE niemals Trauer, weil es nichts gibt, das »ich tun muß«. Wer sollte mich dazu bringen, »es tun zu müssen«?
Ich werde euch nie bestrafen, obschon ihr die Wahl treffen mögt, euch in diesem oder einem anderen Leben selbst zu bestrafen, bis ihr diese Wahl nicht mehr trefft. Ich werde euch nicht bestrafen, weil ich nicht verletzt oder beschädigt worden bin – und ihr auch keinen Teil von mir, der ihr alle seid, verletzen oder beschädigen könnt.
Es mag sich einer von euch dazu entscheiden, sich verletzt oder beschädigt zu fühlen, doch wenn ihr in das ewige Reich zurückkehrt, werdet ihr sehen, daß ihr in keiner Weise beschädigt worden seid. In diesem Augenblick werdet ihr jenen vergeben, die euch, wie ihr meintet, beschädigt haben, denn dann werdet ihr den größeren Plan verstanden haben.
Was ist der größere Plan?
E RINNERST DU DICH an die Parabel von der kleinen Seele und der Sonne in Band 1?
Ja.
D IESE PARABEL HAT noch einen zweiten Teil. Hier ist er:
»Du kannst dir aussuchen, was für ein Teil von Gott du sein möchtest«, sagte ich zu der kleinen Seele. »Du bist absolute Göttlichkeit, die sich selbst erfährt. Welchen Aspekt der Göttlichkeit möchtest du nun als dein Selbst erfahren?«
»Du meinst, ich habe die Wahl?« fragte die kleine Seele. »Ja«, antwortete ich. »Du kannst dir jeden Aspekt der Göttlichkeit aussuchen, den du in deinem, als und durch dein Selbst erfahren möchtest.«
»Okay«, sagte die kleine Seele, »dann wähle ich Vergebung.
Ich möchte mein Selbst als jenen Aspekt Gottes erfahren, den man vollkommene Vergebung nennt.«
Nun, das war keine geringe Herausforderung, wie du dir vorstellen kannst.
Es gab niemanden, dem man hätte vergeben können. Alles, was ich geschaffen habe, ist Vollkommenheit und Liebe.
»Keiner, dem zu vergeben wäre?« fragte die kleine Seele etwas ungläubig.
»Keiner«, bestätigte ich. »Schau dich um. Siehst du irgendwelche Seelen, die weniger vollkommen, weniger wunderbar sind als du?«
Die kleine Seele wirbelte herum und sah sich zu ihrer Überraschung von allen Seelen im Himmel umgeben. Sie waren von fern und nah aus dem ganzen Reich gekommen, weil sie gehört hatten, daß die kleine Seele ein außergewöhnliches Gespräch mit Gott führte.
»Ich sehe niemanden, der weniger vollkommen wäre als ich!« rief die kleine Seele. »Wem soll ich denn dann vergeben?«
Da trat eine andere Seele aus der Menge vor. »Du kannst mir vergeben«, sagte diese freundliche Seele.
»Wofür?« fragte die kleine Seele.
»Ich werde in deinem nächsten physischen Leben zu dir kommen und etwas tun, wofür du mir vergeben kannst«, erwiderte die
Weitere Kostenlose Bücher