Gespräche mit Gott - Band 3
Besitzgier getötet, Kriege wurden begonnen, Nationen gingen unter.
Und so kommt es, daß die natürlichen Emotionen, wenn sie unterdrückt werden, unnatürliche Reaktionen bewirken. Und in den meisten Menschen sind die natürlichen Emotionen unterdrückt. Doch sie sind eure Freunde. Sie sind eure Gaben.
Sie sind eure göttlichen Werkzeuge, mit deren Hilfe ihr eure Erfahrungen gestaltet.
Euch werden diese Werkzeuge mit eurer Geburt an die Hand gegeben. Sie sollen euch beim Umgang mit dem Leben helfen.
Warum sind diese Emotionen bei den meisten Menschen unterdrückt?
M AN HAT IHNEN beigebracht, sie zu unterdrücken. Man hat sie dazu ermahnt.
Wer hat das getan?
D IE ELTERN. DIE, die sie erzogen haben.
Warum? Warum sollten sie das tun?
W EIL SIE ES so von ihren Eltern gelernt haben, und diese haben es von ihren Eltern.
Ja, ja. Aber warum? Was passiert da?
W AS PASSIERT, IST, daß die falschen Leute die Aufgaben der Eltern übernehmen.
Was meinst du damit? Wer sind die »falschen Leute«?
D IE MUTTER UND der Vater.
Die Mutter und der Vater sind die falschen Leute für die Kindererziehung?
W ENN DIE ELTERN jung sind – ja. In den meisten Fällen – ja.
Tatsächlich ist es ein Wunder, daß so viele von ihnen dabei noch so gute Arbeit leisten.
Niemand ist schlechter für die Kindererziehung ausgerüstet als junge Eltern. Und das weiß übrigens niemand besser als die jungen Eltern.
Die meisten Eltern übernehmen ihre Aufgabe, wenn sie selbst noch sehr wenig Lebenserfahrung haben. Sie sind ja noch kaum der Obhut ihrer eigenen Eltern entwachsen. Sie suchen immer noch nach Antworten, nach Hinweisen.
Sie haben sich noch nicht einmal selbst entdeckt und versuchen nun andere, die noch verletzlicher sind als sie selbst, zur Entdeckung anzuleiten und zu ermuntern. Sie sind noch nicht einmal zu einer Selbstdefinition gelangt und sollen nun andere definieren. Sie versuchen immer noch, mit der grauenhaft falschen Definition, die sie von ihren Eltern gelernt haben, fertig zu werden.
Sie haben noch nicht einmal entdeckt, wer sie sind, und versuchen anderen zu sagen, wer diese sind. Sie stehen unter gewaltigem Druck, es richtig zu machen, und haben doch noch nicht einmal ihr eigenes Leben wirklich im Griff. Also machen sie alles verkehrt – in ihrem eigenen Leben und bei dem ihrer Kinder.
Wenn sie Glück haben, richten sie bei ihren Sprößlingen nicht allzu großen Schaden an. Ihre Nachkommenschaft wird darüber hinwegkommen – aber wahrscheinlich erst, nachdem sie schon einiges an ihre Kinder weitergegeben hat.
Die meisten Menschen erwerben sich die Weisheit, die Geduld, das Verständnis und die Liebe, die es braucht, um wunderbare Eltern sein zu können, erst nach den Jahren ihres aktiven Elterndaseins.
Warum ist das so? Ich verstehe das nicht. Ich sehe, daß deine Beobachtungen auf viele Fälle zutreffen, aber warum ist das so?
W EIL ES NIE so gedacht war, daß die, die in jungen Jahren Kinder bekommen, auch die sind, die die Kinder aufziehen. Die Jahre dieser Aktivität sollten eigentlich erst beginnen, wenn sie bei euch derzeit schon vorbei sind.
Ich verstehe immer noch nicht ganz.
M ENSCHEN SIND BIOLOGISCH imstande, Kinder auf die Welt zu bringen, wenn sie selbst noch Kinder sind, und das sind sie – wie die meisten von euch überrascht vernehmen werden – vierzig oder fünfzig Jahre lang.
Menschen sind selbst vierzig oder fünfzig Jahre lang »Kinder«!
U NTER EINEM BESTIMMTEN Gesichtspunkt – ja. Ich weiß, das ist eine für euch schwer verdauliche Wahrheit, aber schau dich um. Vielleicht kann dir das Verhalten deiner Spezies als Beweis dafür dienen.
Die Schwierigkeit ist die, daß ihr in eurer Gesellschaft mit einundzwanzig als »erwachsen« und auf die Welt vorbereitet geltet. Bedenkt man zudem, daß viele von euch von Müttern und Vätern aufgezogen wurden, die anfangs auch nicht viel älter als einundzwanzig waren, kannst du allmählich das Problem erkennen.
Wenn die, die die Kinder bekommen, auch dazu bestimmt wären, die Kinder aufzuziehen, dann setzte das zeugungs- und gebärfähige Alter erst mit fünfzig ein!
Es war so gedacht, daß die Jungen, die einen starken und gutentwickelten Körper haben, die Kinder bekommen. Das Aufziehen der Kinder sollte hingegen den Älteren obliegen, deren Geist stark und gut entwickelt ist.
In eurer Gesellschaft habt ihr darauf bestanden, die, die die Kinder bekommen, auch für deren Erziehung verantwortlich zu machen. Das hat zur Folge, daß das
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