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Gespräche mit Gott - Band 3

Titel: Gespräche mit Gott - Band 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neale Donald Walsch
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entwickelt, daß sie sie aufziehen können?
    In Wahrheit sind die meisten Menschen noch nicht einmal in ihren Dreißigern und Vierzigern dazu ausgerüstet – und es sollte auch nicht von ihnen erwartet werden. Sie sind noch nicht lange genug erwachsen, um tiefe Weisheit an ihre Kinder weitergeben zu können.
    Ich habe diesen Gedanken schon früher einmal gehört. Mark Twain soll einmal gesagt haben: »Als ich neunzehn war, wußte mein Vater nichts. Aber als ich fünfunddreißig war, war ich erstaunt, wieviel der alte Mann gelernt hatte.«
    D AS HAT ER perfekt ausgedrückt. Eure jüngeren Jahre waren nie für das Lehren, sondern vielmehr für das Sammeln von Wahrheiten gedacht. Wie könnt ihr eure Kinder eine Wahrheit lehren, die ihr nicht gefunden habt!
    Das könnt ihr natürlich nicht. Also bringt ihr ihnen die einzige euch bekannte Wahrheit bei – die Wahrheit der anderen.
    Die eures Vaters, eurer Mutter, eurer Kultur, eurer Religion.
    Alles und jedes außer eurer eigenen Wahrheit. Nach der sucht ihr immer noch.
    Und ihr werdet suchen und experimentieren und finden und scheitern und eure Wahrheit, eure Vorstellung von euch selbst gestalten und umgestalten, bis ihr ungefähr ein halbes Jahrhundert auf diesem Planeten verbracht habt.
    Dann fangt ihr vielleicht allmählich an, beständig zu werden, euch mit eurer Wahrheit einzurichten. Und die größte Wahrheit, auf die ihr euch wahrscheinlich alle einigen könnt, ist die, daß es gar keine konstante Wahrheit gibt, daß die Wahrheit, wie das Leben selbst, ein wandelbares, ein wachsendes, ein sich entwickelndes Ding ist – und daß gerade, wenn ihr denkt, daß dieser Prozeß sein Ende gefunden hat, es nicht so ist, sondern daß er im Grunde erst anfängt.
    Ja, darauf bin ich auch schon gekommen. Ich bin über fünfzig und an diesem Punkt angelangt.
    G UT. DU BIST nun ein weiserer Mann. Einer der »Stammesälteren«. Jetzt solltest du Kinder aufziehen. Oder in zehn Jahren, das wäre noch besser. Die Älteren sind es, die die Nachkommenschaft aufziehen sollten – und auch dazu bestimmt waren.
    Die Älteren sind es, die etwas über die Wahrheit und das Leben wissen. Darüber, was wichtig und was unwichtig ist. Was mit Begriffen wie Integrität, Ehrlichkeit, Loyalität, Freundschaft und Liebe wirklich gemeint ist.
    Ich verstehe, worauf es dir hier ankommt. Es ist schwer zu akzeptieren, aber es ist tatsächlich so, daß viele von uns noch kaum dem Kindesalter entwachsen und »Schüler« geworden sind, wenn wir schon eigene Kinder haben und nun glauben, daß wir sie belehren müssen. Also denken wir, na gut, ich bring' ihnen bei, was meine Eltern mich gelehrt haben.
    S O ÜBERTRAGEN SICH die Sünden des Vaters auf den Sohn bis ins siebte Glied.
    Wie können wir das ändern! Wie können wir diesem Kreislauf ein Ende setzen?
    L EGT DAS AUFZIEHEN der Kinder in die Hände eurer respektierten und geachteten Ältesten. Die Eltern sehen ihre Kinder, wann immer sie wollen, leben mit ihnen, wenn sie das möchten, aber sie sind nicht allein dafür verantwortlich, daß sie gut versorgt und aufgezogen werden. Die ganze Gemeinschaft kümmert sich um die physischen, sozialen und spirituellen Bedürfnisse der Kinder, wobei die Älteren, was Erziehung und Wertvorstellungen angeht, ihren Beitrag leisten.
    Wenn wir später über jene anderen Kulturen im Universum sprechen, werden wir uns auch einige neue Lebensmodelle anschauen. Doch diese Modelle funktionieren nicht im Rahmen eurer gegenwärtigen Lebensstrukturen.
    Was meinst du damit?
    I CH MEINE, DASS sich nicht nur euer Wesen der Elternschaft auf ein uneffektives Modell gründet, sondern eure ganze Lebensweise.
    Noch mal, was meinst du damit?
    I HR HABT EUCH voneinander entfernt. Ihr habt eure Familien auseinandergerissen, eure kleineren Gemeinden zugunsten riesiger Städte aufgelöst. In diesen großen Städten leben mehr Menschen, aber weniger Stämme, Gruppen oder Klans, deren Angehörige ihre Verantwortlichkeit auch als Verantwortlichkeit für das Gesamtwesen begreifen. So habt ihr im Grunde keine »Ältesten«, jedenfalls nicht in Reichweite.
    Und nicht nur, daß ihr euch von euren Ältesten abgesetzt habt, schlimmer noch, ihr habt sie abgeschoben. Sie zur Randgruppe gemacht, sie ausgegrenzt. Ihnen ihre Kraft genommen. Und ihr hegt sogar Groll gegen sie.
    Ja, einige Mitglieder eurer Gesellschaft hegen einen Groll gegen eure Senioren und behaupten, daß sie Schmarotzer sind und Zuwendungen fordern, für die die Jungen bezahlen

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