Geständnis auf der Hochzeitsreise
nach Dover. Mit einem kollektiven Achselzucken vergaß die Gesellschaft die zeitweilige Aufregung, die Darlestons mögliche Werbung um die reizende Miss Ffolliot verursacht hatte, und widmete sich zu ihrer Unterhaltung neuem Klatsch.
Lord Carrington, der in die Stadt zurückgekehrt war, bemerkte kopfschüttelnd zu George Carstares: „In der nächsten Saison wird es dasselbe sein. Wenn der Dummkopf es sich nur nicht in den Kopf setzt, Caroline Daventry zu heiraten.“
George blickte erschrocken von seiner Ausgabe der Gazette auf. „Du glaubst doch nicht, dass er es auf sie abgesehen hat?“
Carrington meinte zynisch: „Ich wette, ich weiß, worauf sie es abgesehen hat! Was Peter betrifft, so glaube ich, er ist der Meinung, dass eine Frau wie die andere ist. Insofern lässt sich schwer voraussagen, was er tun wird.“
„Gütiger Himmel!“, sagte George und starrte die Gazette ungläubig an.
„Was ist los?“, wollte Carrington wissen.
„Hier steht, dass Mr. John Ffolliot bei einem Unfall ums Leben gekommen ist“, erwiderte George.
„Himmel, das ist schwer für Mrs. Ffolliot. Ich glaube, sie hingen sehr aneinander.“
George nickte. „Traurig. Nun gut. Warten wir ab, was geschieht, wenn Peter zurück ist. Es wäre nicht gut, wenn wir nach Paris reisten. Er wäre außer sich, wenn er glaubte, dass wir ihm nachspionieren.“
„Ich würde ihm daraus nicht einmal einen Vorwurf machen“, meinte Carrington. „Er ist zweiunddreißig Jahre alt und sollte auf sich aufpassen können, auch wenn er manchmal ein Esel ist.“
3. KAPITEL
Carstares und Carrington nahmen voll Sorge zur Kenntnis, dass Darleston den Sommer und den größten Teil des Herbstes in Frankreich verbrachte. Nach einem längeren Aufenthalt in Paris, wo er, wie man hörte, Lady Daventry auf skandalöse Weise mit Aufmerksamkeiten bedacht hatte, folgten eine Reihe von privaten Besuchen in verschiedenen chateaux , die alle erwähnenswert waren durch die Anwesenheit der belle veuve anglaise , Lady Caroline Daventry.
Schließlich erhielt George gegen Ende Oktober eine kurze schriftliche Nachricht aus Darleston Court, der er entnehmen konnte, dass der Eigentümer zurückgekehrt war und sich glücklich schätzen würde, ihn zu empfangen, sobald es ihm recht wäre. Die Nachricht endete mit dem Satz: „Ich habe auch Carrington eingeladen und hoffe, ihr beide bleibt eine Weile, wenn ihr wollt, bis Weihnachten. Ich bedaure, dass ich so lange nichts von mir hören ließ. Darleston.“
George seufzte erleichtert. Wie es schien, hatte Darleston keine konkreten Pläne Lady Daventry betreffend. Er informierte seine verheiratete Schwester, der er versprochen hatte, Weihnachten und Neujahr bei ihr zu verbringen, dass er Darleston mitbringen würde. Um nichts in der Welt wollte er seinen Freund über die Feiertage allein lassen. Als Junge hatte er einige Weihnachtsfeste bei Darlestons Familie verbracht und wusste, dass Peter in diesen Wochen einsamer denn je sein würde.
Gemeinsam mit Carrington fuhr er nach Darleston Court und überlegte dabei, wie sie Peter aus Schwierigkeiten heraushalten konnten. Alles ging gut, und als Carrington sechs Wochen später abreiste, um seine Mutter und seine Schwester in Bath zu besuchen, überredete Carstares Peter, die Feiertage mit Lord und Lady Fairford und ihrer kleinen Familie zu verbringen.
George kam es so vor, als habe Peter im Januar, als er nach Darleston Court zurückkehrte, einiges von seiner Bitterkeit verloren und sei seinem früheren Selbst wieder ähnlicher, als es noch im vergangenen Frühjahr möglich erschienen war.
Im April traf man in Darleston House am Grosvenor Square lebhafte Vorbereitungen für die Ankunft Seiner Lordschaft. Jedes Zimmer wurde gesäubert und aufgeräumt, als stünde nicht immer alles für einen überraschenden Besuch des Earls bereit.
Lord Darleston widmete sich den Festlichkeiten der Saison ohne jegliches Anzeichen dafür, dass er das nicht freiwillig tat. Gelegentlich wurde der Heiratsmarkt mit seiner Anwesenheit beehrt, und Seine Lordschaft tanzte mit den hübschesten Debütantinnen, aber niemand entdeckte auch nur das kleinste Anzeichen dafür, dass er von der einen mehr angezogen wurde als von den anderen. Ehrlicherweise musste man sich eingestehen, dass er sich in dieser Saison genauso wenig festlegte wie in der letzten.
Doch viel ist nicht erforderlich, um einen Mann in hektische Betriebsamkeit zu versetzen. Die Hand des Schicksals spielte ihre Karten aus, ohne sich um
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