Geständnis auf der Hochzeitsreise
Herrn in diese Stimmung versetzt hatte, er zog es vor, nichts damit zu tun zu haben.
„Brook Street. Wir holen Mr. Carstares ab“, lautete die schroffe Anweisung an den Kutscher. Das Gefährt setzte sich in Bewegung. Lord Darleston lehnte sich in die Polster zurück.
Der Abend verlief für Darleston recht erfolgreich. Er hatte mit Piquet angefangen und mit George Carstares um Kleingeld gespielt. Er hatte es sich zur Regel gemacht, mit Verwandten niemals um hohe Einsätze zu spielen und dieses Gesetz auch auf seinen besten Freund ausgedehnt. Nach einigen Partien, bei denen Fortuna beide Seiten gleichmäßig bedachte, schlug Darleston vor aufzuhören. „Hast du genug, George? Vielleicht sollten wir unser Glück mit dem Rest der Welt versuchen?“
„Meinetwegen nicht, Peter. Gegen dich zu verlieren kann ich mir leisten.“ George versuchte taktvoll, den Freund von seinem Vorhaben abzubringen.
„Mein lieber George, hältst du mich für so betrunken, dass ich es nicht bemerke, wie du mich von jeglichem Ärger fernhalten willst? Glaub mir, ich beabsichtige keinesfalls, mein Vermögen zu verspielen!“ Er hatte den ganzen Abend dem Alkohol zugesprochen, aber seine Sprache war nicht im Mindesten beeinträchtigt. Nur der seltsame Glanz in seinen Augen verriet etwas über seine Verfassung.
George beugte sich dem Unvermeidlichen. „Du wirst morgen einen grässlichen Kater haben. Ich gehe zurück in den Ballsaal. Man weiß nie, vielleicht treffe ich die Frau meines Lebens beim Tanz“, verabschiedete er sich.
Peter sah ihm nach und wandte sich dann um, auf der Suche nach Unterhaltung. Jemand schlug ihm auf die Schulter. „Hallo, Manders“, sagte er, als er sich umdrehte und seinen alten Kriegskameraden erkannte. „Wie wäre es mit einer Runde Piquet?“
Der Freund lehnte ab. „Nicht mit dir, Darleston. Selbst angeheitert spielst du in einer anderen Liga als ich. Das würde dir keinen Spaß machen. Aber beim Würfeln trete ich gern gegen dich an.“
„Wie du willst, mein Junge, aber zuerst werde ich mir noch etwas zu trinken besorgen.“ Er winkte einem umhereilenden Lakaien. „Könnten Sie mir eine Flasche Brandy bringen? Sie können? Großartig!“ Er wandte sich wieder an seinen Kameraden. „Na also! Was kann man mehr verlangen?“
Manders grinste. „Vielleicht noch ein paar Leute, um die Partie spannender zu gestalten, was meinst du? Da ist dein Cousin Frobisher mit einem Freund. Sollen wir sie fragen?“
Tatsächlich war sein Cousin Frobisher der Letzte, den Darleston zum Würfeln eingeladen hätte, aber er stimmte höflich zu und begrüßte seinen Verwandten.
„Guten Abend, Cousin. Manders und ich wollen ein kleines Spiel machen. Hast du Lust, dich zusammen mit deinem Bekannten zu beteiligen?“ Er sah sich den jungen Mann, der Frobisher begleitete, genauer an. Der Jüngling kam ihm entfernt bekannt vor, langes sandfarbenes Haar, ein Kinn, das man wohlwollend als weichlich bezeichnen konnte, das aber eigentlich gar nicht existierte. Darleston durchforschte sein Gedächtnis. Der junge Ffolliot, genau .
Da er keinen Hinweis darauf finden konnte, dass der junge Mann sich in Trauer befand, fragte er: „Ich hörte, Sie hätten vor noch nicht allzu langer Zeit Ihren Vater verloren, Ffolliot, aber das war wohl nur ein Gerücht?“
„O Gott, nein. Es stimmt schon. Aber ich sehe wenig Sinn darin, Trauer zu tragen, wenn doch alle Welt weiß, dass wir uns nicht gut verstanden haben“, lautete die ungerührte Antwort.
„Dann haben Sie vielleicht die Freundlichkeit, Ihrer Schwester mein Beileid zu übermitteln, Mr. Ffolliot? Nach allem, was ich beobachtet habe, bin ich überzeugt, dass sie Ihrem Vater Zuneigung und Respekt entgegenbrachte. So, spielen wir jetzt? Ich habe meine eigenen Würfel dabei.“
Ffolliot wurde rot vor Wut, aber ein Rippenstoß von Frobisher brachte ihn wieder zur Besinnung, daher setzte er sich mit den anderen drei an den Tisch. Darleston holte seine Würfel hervor, und das Spiel begann.
Zuerst war das Glück mit Frobisher. Goldmünzen stapelten sich vor ihm auf, sehr zum Verdruss seines Freundes Ffolliot, der beständig vor sich hin murmelte. Schließlich meinte Darleston, dem das ständige Gejammer zu viel wurde: „Mr. Ffolliot scheint dir dein Glück nicht zu gönnen, Cousin. Gewiss nicht das Verhalten, das man von einem guten Freund erwartet.“
„Vielleicht nicht“, lautete die unbeeindruckte Antwort. „Wie auch immer, das Spiel verliert an Reiz. Würden Sie mich
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