Geständnis auf der Hochzeitsreise
dem Ausritt einen langen Spaziergang machen und etwas zu essen mitnehmen. Nur Obst, Brot und Käse, das genügt, und was immer du möchtest, falls du Lust hast, mich zu begleiten.“
Ellen schien überrascht. „Glauben Sie nicht, dass Sie das ermüden wird, Mylady?“, fragte sie, dann erinnerte sie sich daran, wo ihr Platz war. „Ich meine, natürlich werde ich mitkommen, aber …“
Penelope unterbrach sie entschieden: „Kein Aber. Leg nur mein Reitkleid heraus und überlege dir, was du essen möchtest.“
Ellen tat, wie ihr geheißen, und kurz darauf ging Penelope, zum Reiten angekleidet, ins Frühstückszimmer. Als sie die Gänge und Galerien durchquerte, sagte sie sich nachdrücklich, dass sie ihrem Gemahl nicht den geringsten Grund geben würde zu glauben, dass es sie irgendwie interessierte, wie er über sie dachte. Wenn ihm danach war, freundlich, vielleicht sogar liebevoll zu sein, dann würde sie nur höflich bleiben. Ständige Zurückweisungen, weil sie irgendeine unsichtbare Grenze nicht wahrte, waren einfach zu schmerzlich.
Der Gedanke, dass Peter die von ihm selbst errichteten Grenzen für Gefühle überschritt, kam ihr nicht.
Bei ihrem Eintreten erhob sich Peter und legte die Morgenzeitung beiseite. „Guten Morgen, Penelope. Möchtest du eine Tasse Tee?“
„Vielen Dank, Mylord, das wäre sehr freundlich.“ Im Stillen gratulierte sie sich zu ihrem kühlen, aber höflichen Tonfall.
Es lag Peter auf der Zunge, sie wegen ihrer Förmlichkeit zu ermahnen, doch er beschloss, es durchgehen zu lassen. Etwas in ihrem Gesicht veranlasste ihn, Distanz zu wahren.
Er schenkte ihr Tee ein und stellte die Tasse vor ihr auf den Tisch. „Willst du heute Morgen ausreiten, Penelope?“
„Danke, Mylord. Ja, ich habe eine Nachricht zu den Stallungen geschickt. Johnson erwartet mich nach dem Frühstück.“
Peter setzte sich und dachte nach. Er wusste sehr gut, dass er sich am Vortag schlecht benommen hatte, und dass er seiner Gemahlin anbieten sollte, sie zu begleiten, aber ihre nächsten Worte zeigten ihm, dass sie das nicht schätzen würde.
„Ich denke, es wird mir gefallen, Johnson dabeizuhaben“, erklärte sie. „Man kann sehr gut mit ihm plaudern, wie mir scheint. Und danach werden Ellen und ich mit Gelert einen langen Spaziergang unternehmen und unterwegs picknicken.“
„Lieber Himmel, Mädchen! Du wirst erschöpft sein!“
Penelope wirkte amüsiert, als sie erwiderte: „Machen Sie sich um mich keine Sorgen. Ich kann sehr gut beurteilen, wie weit ich reiten oder laufen kann.“ Dann wechselte sie das Thema. „Wie werden Sie den Tag verbringen, Mylord?“
„Ich muss einen der Pächter sprechen. Wenn du Lust hast, mich zu begleiten …“
Weiter kam er nicht. „Wie freundlich von Ihnen, Mylord, aber ich möchte Ihnen nicht im Wege stehen.“
Der abweisende Tonfall schmerzte ihn, aber Peter zuckte nur die Schultern. „Wie du möchtest, Penelope.“ Nachdem er sein Frühstück beendet hatte, entschuldigte er sich höflich und ging, sich um seine Geschäfte zu kümmern.
Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, entspannte sich Penelope mit einem erleichterten Seufzer. Es war ihr schwerer gefallen, als sie es erwartet hatte, die Pose kühler Höflichkeit aufrechtzuerhalten. Verärgert stellte sie fest, dass ihre Hände ein wenig zitterten, als sie ihren Tee austrank. Dumme Närrin!, schalt sie sich, als sie vorsichtig zur Anrichte ging und sich ein gekochtes Ei holte.
Johnson kam ihr entgegen, kaum dass sie den Stall betreten hatte. „Guten Morgen, Mylady. Nero ist gesattelt und bereit. Der Herr informierte mich, dass Sie ihn in Zukunft reiten werden. Darüber sind wir alle sehr froh. Er ist ein netter Kerl und langweilt sich ein bisschen, wenn er nicht so oft hinauskommt.“
Penelope lächelte. „Ich fürchte, ich werde ihm auch nicht viel Aufregung verschaffen. Nur ein ruhiger Ausritt einmal am Tag oder so.“
„Gerade richtig für den alten Knaben“, erwiderte Johnson heiter. „Fred! Bring für Mylady Nero heraus, und für mich Misty!“
„Jawohl!“ Penelope hörte das Klappern der Hufe auf dem gepflasterten Hof und dann eine respektvolle Stimme: „Hier sind sie, Master Johnson, Sir. War das alles, Sir?“
Die Stimme klang ein wenig beunruhigt, und Penelope erinnerte sich. „Ach, ist das Fred, der so einen furchtbaren Schreck bekam, als er Gelert im Stall fand, der eigentlich leer sein sollte?“
„Ja, das ist er, Mylady. Der dumme Junge! Sag etwas, Fred.“
„Guten
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