Geständnis auf der Hochzeitsreise
gab es etwas in Ellens Familiengeschichten, das sie von dem Heimweh heilte, das sie sich ungern eingestand.
Zum ersten Mal getrennt von Mutter und Schwestern, ohne jemanden zu haben, dem sie vertrauen konnte, fühlte sie sich oft einsam. Wenn Peter wenigstens ihr Freund sein könnte! Es gab vieles an ihm, das ihr gefiel, und es war offensichtlich, dass seine Bediensteten ihm zugetan waren und ihn gleichzeitig respektierten. Das sprach dafür, dass er ein guter Mann war! Aber Liebe kam definitiv nicht infrage!
9. KAPITEL
Von nun an pflegte Penelope vormittags auszureiten oder mit Ellen spazieren zu gehen. Peter sah sie selten, außer beim Frühstück oder beim Abendessen, wo sie höflich miteinander plauderten. Selbst die Begegnung am Morgen versuchte sie zu vermeiden, indem sie nur herunterkam, wenn sie einigermaßen sicher sein konnte, dass Peter schon fort war.
Als es eines Tages heftig regnete, half sie Mrs. Bates in der Vorratskammer. Zusammen banden sie Trockensträuße, während Mrs. Bates behaglich über das Haus und seine Traditionen plauderte. Penelope hörte alles über die wunderbaren Feste, die der frühere Earl und seine Countess gegeben hatten und dass der alte Earl ein gebrochener Mann war, als seine Gemahlin starb.
„Er überlebte sie nur ein Jahr, Mylady, es schien ihm an nichts mehr irgendetwas zu liegen. Damals war Master Peter in Spanien, aber der Earl wollte ihn nicht zurückrufen. Am Ende schrieb Mr. Meadows dem jungen Herrn und schilderte ihm die Lage der Dinge, ohne dass der Earl davon wusste. Seine Lordschaft quittierte den Dienst und kehrte innerhalb eines Monats heim, doch es war zu spät. Der Earl starb, und Master Peter heiratete achtzehn Monate später. Ach, das war eine schlimme Sache.“ Sie seufzte tief und fuhr dann heiterer fort: „Nun, jetzt ist alles anders, Liebchen – Mylady. Ich werde jetzt ins Nähzimmer gehen und noch ein paar Musselinbeutel für den Lavendel suchen. Wie viel wir in diesem Jahr bekommen haben!“
Mrs. Bates eilte geschäftig aus dem Zimmer, und hinter ihr fiel die Tür ins Schloss. Penelope dachte über das nach, was sie gerade vernommen hatte. Gern hätte sie Peters Eltern gekannt. Es schien, als seien sie nett gewesen. Ihre Gedanken wurden gestört, als die Tür wieder aufging. Die Schritte klangen anders als die der Haushälterin. Dann stieg ihr der Duft von Rasierwasser in die Nase, und sie hörte, wie Gelert begeistert mit dem Schwanz auf den Boden klopfte.
„Guten Tag, Mylord“, sagte sie höflich.
Peter hatte schon vor langer Zeit aufgehört, sich darüber zu wundern, dass sie wusste, wer ein Zimmer betrat, daher antwortete er nur: „Guten Tag, Penelope.“
„Mrs. Bates wird gleich zurück sein, falls Sie mit ihr sprechen möchten.“
„Eigentlich bin ich deinetwegen hier“, gestand Peter und versuchte sich zu erinnern, wie lange es her war, seit er seine Gemahlin allein getroffen hatte. Mindestens vier Tage, dachte er. Und da war es nur ein Zufall gewesen, dass sie zum Frühstücken gekommen war, ehe er das Haus verließ. Beinahe schien es, als ginge sie ihm aus dem Weg.
Penelope wirkte überrascht. „Sie wollen mich sprechen, Mylord?“
Peter holte tief Luft. „Ja. Ich dachte, ich sollte dir sagen, dass mein Cousin Jack unerwartet eingetroffen ist. Er erklärte, er sei zu einem Freund unterwegs und nur gekommen, um uns viel Glück zu wünschen, aber ich fühlte mich verpflichtet, ihm die Übernachtung anzubieten.“
Plötzlich wirkte seine Gemahlin sehr bleich, und ihre Stimme war unsicher, als sie erwiderte: „Ich – ich dachte, du magst deinen Cousin nicht.“
„Das stimmt. Aber er ist mein Erbe, und ich kann ihm nicht ohne Weiteres in meinem Haus Logis verweigern“, antwortete Peter. „Beunruhigt dich etwas, Penelope? Ich glaube, du kennst Jack. War er nicht ein Freund deines Bruders?“
„Ja, das war er. Einmal war er bei uns.“ Penelope bemühte sich, Ruhe zu bewahren. Es war unmöglich, Peter die Wahrheit zu sagen: dass sie seinen Cousin fürchtete und verabscheute. Sie würde einfach darauf achten, niemals mit Mr. Frobisher allein zu sein. „Wird er lange bleiben? Und wann wird Mr. Carstares eintreffen?“
„Jack wird nur zwei oder drei Nächte hier sein, und von George habe ich einen Brief bekommen. Er verweilt ein wenig länger bei seiner Schwester, um ihr Gesellschaft zu leisten, solange Fairford weg ist. Er wird in etwa einer Woche eintreffen.“
„Nun gut, Mylord. Dann werde ich Sie und Mr. Frobisher
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