Geständnis auf der Hochzeitsreise
Morgen, Mylady. Ich bin sicher, dass er ein braves Tier ist, aber ich hatte nie zuvor einen so großen Hund gesehen!“
Penelope lächelte. „Ich vermute, Mr. Johnson auch nicht. Aber Gelert ist wirklich harmlos. So, brechen wir jetzt auf?“
„Wenn Sie fertig sind, Mylady“, meinte Johnson. Er führte Nero zu ihr, dann nahm er ihren Fuß und hob sie in den Sattel. Sie rückte ihre Röcke zurecht, ergriff die Zügel und wartete, bis auch Johnson aufgesessen war und fragte: „Sind Sie fertig, Mylady?“
„Jawohl, Johnson.“
Zusammen ritten sie vom Hof. Gelert sprang um sie herum, und Johnson sagte: „Es gibt einen hübschen Reitweg durch den Park bis zum Dorf, Mylady. Genug Platz, um zu traben, wenn Sie das wollen. Dann können wir um die Farm reiten und durch die Wälder zurück. Es wird ungefähr anderthalb Stunden dauern.“
„Das klingt hervorragend, Johnson“, antwortete Penelope heiter. „Suchen Sie sich eine Strecke, die Ihnen gefällt. Für mich macht es kaum einen Unterschied.“
Johnson warf ihr einen Blick zu. „Vermutlich nicht, Mylady, aber es wird sicher anders sein, wenn es Frühling wird und die Veilchen blühen, wenn es überall duftet und die Vögel singen – sogar jetzt hängt der Geruch von Heu in der Luft, deswegen dachte ich, wir nehmen diesen Weg. Ellen sagte mir, wie sehr Sie Kräuter lieben, und wir dachten, dass Ihnen die Route hier gefallen wird.“
Penelope drehte sich zu ihm. „Danke, Johnson, dass Sie sich so viele Gedanken gemacht haben. Ich weiß das zu schätzen.“
Penelope genoss den Ritt sehr. Johnson war ein ausgezeichneter Führer und erzählte ihr alles über den Weg, den sie nahmen und beschrieb die Umgebung. Es war ein herrlicher Tag, und sie fühlte, wie die Sonne sie wärmte, während die Pferde dahintrabten. Johnson, der wie alle älteren Bediensteten den Earl schon seit seiner Kindheit kannte, hatte mit der vorherigen Countess nur wenig Zeit verbracht. Diese hier gefiel ihm weitaus besser! Der alte Meadows hatte recht, wenn er sagte, sie sei von gutem Charakter. Eine echte Dame. Nicht hochmütig, mit Verstand und dem Herzen auf dem rechten Fleck. Als sie sich auf den Heimweg machten, gratulierte Johnson seinem Herrn im Stillen zu der guten Wahl.
Im Haus zurück, stellte Penelope fest, dass Ellen und François ein äußerst herzhaftes Picknick zusammengestellt hatten, zu dem auch ein großer Knochen für Gelert gehörte. Trotz Ellens Befürchtungen fühlte Penelope sich nach dem Ritt erfrischt und war entschlossen, den Spaziergang zu unternehmen. Abgesehen von dem Wunsch, im Freien zu sein und Gelert genügend Auslauf zu gewähren, wollte sie Lord Darleston keinen Grund geben zu glauben, dass sie sich nach seiner Gesellschaft verzehrte.
Sie gingen durch den Küchengarten und zwischen den Obstbäumen hindurch, das Lunchpaket gleichmäßig auf zwei Taschen verteilt. Ellen trug außerdem noch eine Decke. Sie kannte einen guten Picknickplatz, etwa anderthalb Meilen entfernt, wo der Bach mehrere Fuß tief in einen Teich fiel. Sie erzählte Penelope, es sei ein sonniger, geschützter Ort, und sie müssten nichts zu trinken mitnehmen. Nach fünfundvierzig Minuten gleichmäßigen Gehens erreichten sie die Stelle, breiteten die Decke aus und lagerten im Schatten einer großen Eiche, nahe am Teich.
Unzählige Geräusche drangen an Penelopes Ohren: das Murmeln des Wassers, Vogelstimmen und das gelegentliche Platschen einer springenden Forelle. Zufrieden saß sie auf der Decke und half Ellen beim Auspacken des Picknicks. Pasteten, kaltes Hühnchen, Brot, Käse, ein großes Stück Pflaumenkuchen und frisches Obst. Zum Glück war François an die Zusammenstellung solch einfacher Mahlzeiten gewöhnt, denn Ellen erzählte, dass der Herr häufiger so ausging, mit einem Gewehr oder einer Angelrute.
„Für Förmlichkeiten hat er nicht viel übrig“, sagte sie und vergaß völlig, dass es ihr nicht zustand, mit Ihrer Ladyschaft über ihren Gemahl zu sprechen. Penelope war das egal. Wenn sie von Peter selbst nichts über seine Vorlieben und Abneigungen erfahren konnte, dann musste sie eben auf diese Weise dazu kommen.
Der Nachmittag verging friedlich, und Penelope hörte einiges über Ellens Familie, vor allem über ihre Schwester Martha. Ellen war aufgeregt, weil sie zum ersten Mal Tante wurde. Gelegentlich hielt sie inne und bat um Entschuldigung, weil sie so viel zu erzählen hatte, aber ihre Herrin lachte nur und meinte, sie wolle alles hören. Und tatsächlich
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