Geständnis auf der Hochzeitsreise
ihrer Unschuld. Dann spürte er plötzlich, dass er dabei war, die Kontrolle über seine Gefühle zu verlieren, und ließ sie plötzlich los. „Penelope, ich denke, du solltest jetzt zu Bett gehen. Ich kann es nicht länger verantworten, dass du bleibst.“ Mit zitternden Händen hob er sie hoch, stand auf und stellte sie auf die Füße. Er sagte sich, dass er sie nicht drängen wollte, aber tatsächlich erschreckten ihn seine eigenen Gefühle.
Penelope glaubte, ihren Ohren nicht trauen zu können. Was hatte sie falsch gemacht? Verwirrt von Peters Zurückweisung ging sie langsam zum Klingelzug. Sie hörte, wie Peter zur Tür eilte, hörte, wie er sie öffnete und hinter sich zuschlug. Noch immer zitterte ihr Leib von seinen Liebkosungen. Sie sehnte sich nach mehr. Warum war er gegangen? Er hatte gesagt, dass er sie begehrte. Er hatte doch gewiss nicht geglaubt, dass sie nicht wollte? Unfähig, ihre eigenen Fragen zu beantworten, läutete sie nach Meadows.
Der Butler erschien beinahe sofort. „Meadows, bitte schicken Sie Ellen in mein Zimmer. Ich möchte mich zur Ruhe begeben.“
„Jawohl, Mylady.“
Später lag Penelope enttäuscht und traurig in ihrem großen Bett. Sie war ganz sicher, Peter verärgert zu haben, weil sie seinen Annäherungen so bereitwillig entgegenkam. Nun, wenn er sie das nächste Mal küsste, dann würde sie nicht reagieren. Jedenfalls nicht, wenn sie es beeinflussen konnte! Sie musste sich allerdings eingestehen, dass das nicht leicht werden würde. Seine Lippen, seine Hände waren höchst überzeugend. Vielleicht konnte sie einfach so tun, als würde es ihr keinen Spaß machen!
Nachdem Peter eine Stunde später sein Zimmer betreten hatte, stand er an der offenen Verbindungstür und betrachtete seine schlummernde Gemahlin. Auch er fühlte Enttäuschung, und der verwirrte, verletzte Ausdruck auf Penelopes Gesicht, als er sie wegstieß, wollte sich nicht aus seinem Gedächtnis drängen lassen. Warum, so fragte er sich, kann ich keine körperliche Beziehung zu meiner Gemahlin aufbauen, ohne dass sich all diese unwillkommenen Gefühle einstellen? Vielleicht war es besser, sie nicht ins Bett zu holen, wenn dadurch Empfindungen geweckt wurden, die er lieber vergessen wollte? Er wollte das Mädchen nicht lieben. Er mochte sie, sie war ein charmanter Kamerad. Und mehr wollte er nicht fühlen!
8. KAPITEL
Am nächsten Morgen betrat Penelope das Frühstückszimmer mit dem festen Vorsatz, die Freundlichkeit des vergangenen Tages wieder aufzunehmen. Sehr sorgfältig hatte sie ihr Kleid ausgewählt, es war ein blaues Vormittagskleid, von dem Ellen und die Haushälterin versichert hatten, dass es ihr sehr gut stand. Ihre Bemühungen waren nicht ganz umsonst gewesen.
Als sie eintrat, sah Peter auf, und ihm stockte der Atem. Das tiefe Blau betonte ihren hellen Teint. Ihr Haar hatte sie im Nacken mit einer großen blauen Schleife zusammengenommen, und die langen Korkenzieherlocken lagen über ihrer einen Schulter, wo sie sich leuchtend von dem dunklen Stoff abhoben. Ihr Mund zeigte ein liebevolles Lächeln. Ihm fiel ein, wie er sich gestern bei seinen Küssen angefühlt hatte – weich, verführerisch … Hölle und Verdammnis! Er würde nicht mehr daran denken! Er würde sich nicht noch einmal von einem hübschen Gesicht betören lassen!
„Guten Morgen, Peter.“
„Mylady.“ Er erhob sich und rückte einen Stuhl für sie zurecht. „Ich nehme an, Sie haben gut geschlafen?“
„Äh – ja“, schwindelte sie höflich. In Wahrheit hatte sie sich die halbe Nacht hin und her gewälzt. Sie setzte sich. Die förmliche Begrüßung ihres Gemahls ließ sie frösteln.
„Möchten Sie Tee?“
„Vielen Dank, Mylord.“
Er schenkte ihr ein und reichte ihr die Tasse, wobei er versuchte, nicht auf sein Gewissen zu hören, das ihm sagte, wie schlecht er sich benahm. Er zog sich hinter seine Zeitung zurück.
Penelope unternahm noch einen Anlauf. „Die Kutschfahrt gestern habe ich genossen, Peter. Darf ich heute wieder mit?“
„Heute werde ich reiten. Dadurch werde ich nicht so viel Zeit vergeuden.“
Er sah sie an. Einen winzigen Moment lang schien es ihm, als würde ihre Unterlippe zittern, doch dann legte sich eine kühle Maske über ihre Züge. „Verzeihen Sie mir, Mylord.“ Sie würde es nicht noch einmal versuchen. Zu sehr schmerzte sie seine Zurückweisung, und es kam ihr vor, als würde sie betteln. Wenn er sie das nächste Mal zu einer Ausfahrt einlud, dann sollte er zum Teufel gehen.
In
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