Geständnis auf der Hochzeitsreise
Schmerz zu zeigen.
In Gelerts Begleitung verließ sie den Raum und begab sich zu ihrem Schlafgemach. Selbst dort noch versuchte sie, die Tränen zurückzuhalten. „Heulsuse!“, sagte sie sich zornig. „Ich werde mich in den Griff bekommen!“ Doch die Vorstellung, wie Peter das Bett mit Lady Daventry teilte, so wie er es mit ihr tat, war zu viel für ihre Selbstbeherrschung. Sie ließ sich auf die Chaiselongue sinken, barg ihr Gesicht in den Händen und begann verzweifelt zu schluchzen.
Als Peter zehn Minuten später durch die offene Verbindungstür trat, weinte sie immer noch. Gelert schnupperte an ihr, berührte mit der Pfote ihr Kleid und winselte mitfühlend. Peter hatte bereits ein schlechtes Gewissen und war gekommen, um sich zu entschuldigen, doch der Anblick der in Tränen aufgelösten Penelope schockierte ihn. Zögernd blieb er auf der Schwelle stehen und überlegte, ob er wieder gehen sollte. Dann erinnerte er sich an die schreckliche Nacht vor dem Mordanschlag auf Darleston House. Damals hatte er Penelope sich selbst überlassen, nachdem er sie gekränkt und sie sich in den Schlaf geweint hatte. Das konnte er ihr nicht noch einmal antun.
Leise sprach er ihren Namen. „Penny?“ Erschrocken fuhr sie hoch. Der Schmerz in ihrem Gesicht zeigte ihm, wie sehr er sie verletzen konnte.
„Geh weg!“, rief sie zornig. Er achtete nicht darauf. Mit wenigen Schritten war er neben ihr und umarmte sie.
„Liebling, du musst nicht weinen. Ich bin es nicht wert. Immer tue ich dir weh. Es tut mir leid, Penny. Du hast das Recht, diese Frage zu stellen. Caroline Daventry war meine Mätresse. Jetzt ist sie es nicht mehr. Ich schwöre es.“ Er fühlte, wie sie in seinen Armen zitterte, und verfluchte sich, weil er etwas so Grausames zu ihr gesagt hatte. Er wusste, dass Penelope mehr für ihn empfand als bloße Zuneigung. Und er wusste auch, dass sie sich lieber die Zunge herausreißen würde als zuzugeben, dass sie ihn liebte. Zärtlich streichelte er ihr Haar und hielt sie fest, bis ihre Tränen endlich versiegten.
„Ist es jetzt besser?“ Sie nickte, sprechen konnte sie noch nicht. Auch ihm fiel es schwer, etwas zu sagen. „Du solltest die ganze Geschichte kennen. Lady Daventry hielt sich für die angehende Countess of Darleston. Ohne mich in Kenntnis zu setzen, gab sie eine Anzeige unserer Verlobung in der Gazette auf. Glücklicherweise war der Redakteur so klug, mich davon zu informieren. Deswegen und wegen Jacks Gier nach dem Titel beschloss ich zu heiraten.“
„Warum wolltest du Lady Daventry nicht zur Frau?“ Die Frage wurde im Flüsterton gestellt, und Peter ließ sich Zeit mit der Antwort.
Endlich sagte er: „Weil ich eine Gemahlin suchte, wie du es bist. Keine zweite Melissa. Caroline begehrte mich nur meines Vermögens und meines Titels wegen. Ihr liegt nichts an mir, und mir nichts an ihr.“
„Aber du hast ohne Liebe geheiratet“, wandte Penelope ein.
Peter schwieg. Was hätte er auch erwidern sollen? Er wusste, dass sie ihn liebte, ihm das aber niemals gestehen würde. Seine eigenen Gefühle waren noch immer verwirrt. Er mochte sie, sie erregte ihn körperlich mehr, als jede andere Frau es jemals getan hatte. Aber liebte er sie?
Schließlich gestand er: „Wir haben uns nie etwas vorgemacht. Es gab viele Missverständnisse, aber keine Heuchelei oder Lügen, und wir haben begonnen, einander zu mögen. Ich glaube nicht, dass du irgendjemanden belügen könntest, und ich weiß, dass ich dir niemals die Unwahrheit sagen würde. Penny, ich bin froh, dich zur Frau zu haben. Durch dich fühle ich mich wieder wie ein ganzer Mensch.“ Er schwieg eine Weile, ehe er fortfuhr. „Hast du irgendeinen Hinweis darauf, dass Frobisher dir Böses will?“, wollte er dann wissen.
Penelope beschrieb die ganze Begebenheit, während Peter aufmerksam zuhörte. „Glaubst du, Lady Daventry hat sich wirklich mit deinem Cousin verbündet?, fragte sie zum Schluss. „Sie wollte, dass ich morgen mit ihr ausfahre, aber ich sagte, dass ich mit George verabredet bin.“
„Gut. Ich glaube zwar nicht, dass sie etwas unternehmen würde, wenn bekannt ist, dass du dich in ihrer Gesellschaft befindest, aber es könnte einige Aufmerksamkeit erregen, wenn du noch einmal mit ihr gesehen wirst. Ja, es ist möglich, dass sie Jacks Komplizin ist. Gewiss habe ich ihr Grund zum Ärger gegeben, und wenn sie mit ihm gemeinsame Sache macht, dann haben wir ein Problem. Das macht alles weitaus gefährlicher. Caroline ist viel
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