Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe
zurück im Bett und fragte sich, wo sie sei.
Ein Lachen stieg glucksend in ihr hoch, während sie sich wieder der Treppe zuwandte. Das Telefon klingelte erneut, doch diesmal rechnete sie damit. Sie sah sich um, neugierig, wo das Ding lag, damit sie es ausschalten konnte.
Sie umrundete den Esstisch. Und erstarrte.
Ein stummer Schrei entfuhr ihrer Kehle, als sie Pete regungslos auf dem Bauch liegen sah. Sein Handy lag neben seinem Kopf auf dem Boden.
»Pete.« Sie legte die Waffe auf den Boden und kniete sich neben ihn. Blut rann ihm die Schläfe hinab und tropfte auf seine nackte Schulter.
Rasch griff sie nach dem Telefon und klappte es auf, um den Notruf zu wählen, und ein eiskalter Schauer überlief sie, als sie die auftauchende Bildmitteilung sah. Laut Zeitanzeige war sie schon vor Stunden gesandt worden, doch Pete hatte sie offenbar noch nicht gesehen. Da stand einfach nur:
Pete,
das hier ist das neueste Bild, das INTERPOL von Minyawi in den Akten hat.H
»Oh Gott!« Übelkeit stieg in Kats Magen auf, als sie auf das Bild von Sawil Ramirez starrte.
Sie schnappte sich die Pistole und kam auf die Beine, um Hilfe zu rufen. Und schaffte zwei Schritte, ehe eine große Hand sie an den Haaren packte und sie nach hinten riss, bis ihr die Luft aus den Lungen wich.
»Wurde auch Zeit, dass du aufkreuzt, Kat. Ich habe sechs beschissene Jahre auf dich gewartet.«
Kleine Lichtflecken schossen in Kats Blickfeld. Schmerz brach in ihrem Schädel aus. Sie kreischte los und versuchte nach der Hand zu schlagen, die sie festhielt, doch die zog so heftig, dass sich das Zimmer um sie drehte. Sawil stieß mit der Schulter die Schwingtür zur Küche auf, und ehe sie wusste, was geschah, wurde sie auf die Kücheninsel aus Granit geschleudert und rutschte auf der anderen Seite wieder hinunter.
Töpfe und Pfannen und Küchengeräte segelten durch die Gegend. Die Waffe flog ihr aus der Hand und quer durch den Raum. Kat kam krachend jenseits der Insel auf, ihr Kopf knallte auf den Fliesenboden, und vor ihren Augen begann es Sterne zu sprühen. Benommen blickte sie auf und sah Sawil über ihr stehen, doch das war nicht der ruhige, freundliche Mann, den sie in Kairo kennengelernt hatte. Der hier war voll Bösartigkeit und einer Art blindem Hass, die sie nie begreifen würde.
»Das ist alles deine Schuld. Du hast einfach keine Ruhe gegeben. Und jetzt sieh dir an, was daraus geworden ist.« Sein Akzent klang nicht mehr brasilianisch. Er klang stark nahöstlich, und mit seinem langen Haar und dem Bart entsprach er dem Terroristenprofil besser, als sie gedacht hätte.
Mühsam kam sie auf die Beine.
Er schleuderte einen Stuhl beiseite, als er auf sie zuging, die Augen dunkel und böse. »Ich war dabei, mich zu beweisen, mir einen Namen zu machen. Bis du mir alles versaut hast. Niemand wäre verletzt worden.« Sie duckte sich hinter den Tisch. »Dann machten sie mich fertig. Sagten, es sei mein Problem. Dass du es mir vermasselt hättest. Dass ich die Sache aus dem Weg schaffen solle. Dich aus dem Weg schaffen solle. Du hättest in dieser Nacht in dem Grab sterben sollen. Dann wäre Shannon jetzt noch am Leben.«
Ihr Blick fiel auf die Narbe, die über seine Wange lief. Die Narbe, die, wie ihr jetzt klar wurde, sie ihm zugefügt hatte. Er war derjenige gewesen, der sie von hinten gepackt hatte. Er hatte sie dorthin gelockt, war dann verschwunden und hatte versucht, sie umzubringen. Allerdings hatte er nicht erwartet, dass sie sich wehren würde.
»Dir hätte der Garaus gemacht werden sollen, nicht Shannon!« Er knurrte, als er einen weiteren Stuhl aus dem Weg räumte. »Nicht ihr.«
Und, oh … Scheiße! Ihr wurde klar, dass sie ein ernsthaftes Problem hatte. Was hatte Bertrand im Park zu ihr gesagt? Minyawi ist seit fast fünf Jahren im Blutrausch. Ist in der Hierarchie seiner Gruppe aufgestiegen wie ein Flächenbrand, der sich in einem Trockental ausbreitet. Der Mann, den Kat gerade anstarrte, war ganz gewiss nicht mehr derselbe, den sie vor sechs Jahren gekannt hatte. Wenn er Shannon nicht umgebracht hatte, war es seine Organisation gewesen. Um an Kat ranzukommen. Und er hatte es nicht verhindern können. Was bedeutete, dass er einen doppelten Grund hatte, Kat leiden sehen zu wollen.
Ihr Adrenalin schoss in die Höhe. Sie stolperte rückwärts, als er sich ihr näherte.
»Niemand wird dir zu Hilfe kommen, Mädchen. Bevor das hier zu Ende ist, wirst du mich anflehen, dich zu töten.«
Einen Teufel würde sie.
Sie warf ihm
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