Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe

Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe

Titel: Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
Vom Netzwerk:
gepackt hatte. Sie wusste, dass sie sie mehrmals mit Laurens Namen angesprochen hatten, also hatten sie noch nicht gemerkt, dass sie sich geirrt hatten. Sie erinnerte sich, dass sie mit Minyawi in einer Art schmuddeligem Motel gewesen war – ja, er war ein echt kranker Wichser – und er sie angeglotzt hatte, als sei sie die letzte Nutte in irgendeinem Bordell. Aber jetzt verschwamm selbst das, genauso wie die Prügel, die sie offenbar bezogen hatte, in einer flüchtigen Nebelhaftigkeit. Und sie dankte Gott für diesen kleinen Ausflug in das Land der Amnesie. Bei allem, was sie in ihrem Leben ohnehin schon am Hals hatte, konnte sie die Erschütterungen dieses beschissenen Albtraums wirklich nicht auch noch brauchen.
    Die Hände auf den Rücken gefesselt und die Augen verbunden, wusste sie nicht, in was für einem Fahrzeug sie sich befand, auch nicht, wie lange sie bereits unterwegs waren. Doch auf eine Sache hatte sie geachtet: die Stimmen der beiden Männer, die sie entführt hatten.
    Starker Akzent. Nahöstlich. Kalt. Hart. An Menschenverachtung grenzend. Die eine gehörte eindeutig Minyawi. Und die ­andere? Sie war sich fast sicher, dass er auf den Namen Busir hörte.
    Oh Mann! Pete schuldete ihr hierfür etwas. Eine ganze Menge sogar. Wenn sie hier rauskam – falls sie hier rauskam –, würde sie dafür sorgen, dass er ihr das zehnfach zurückzahlte.
    Die einzige Möglichkeit, nicht durchzudrehen, war, ihren Verstand zu gebrauchen und zu ihrer Polizeiausbildung zurückzuspulen. Sie zählte das flapp, flapp, flapp und wie oft sie um die Kurve bogen, nachdem sie die mutmaßliche Brücke verlassen hatten. Als das Fahrzeug ruckartig zum Stehen kam, biss sie die Zähne zusammen, um nicht laut aufzuschreien, als der Schmerz ihren ganzen Körper durchzuckte.
    Eine Autotür öffnete sich. Schritte kamen um den Wagen herum. Wo sie ihre Füße hatte, wurde eine Tür aufgerissen, und ein kalter Windstoß fegte über ihren Körper.
    Sie waren definitiv nicht mehr in Florida. Die Luft hier war frisch und eisig, und Schnee lag in der Luft. Sie rührte sich nicht.
    »Ich komme wieder. Mit einem Freund«, sagte derjenige, der mit Sicherheit Minyawi war.
    Die Tür wurde zugeschlagen, und das Einrasten eines Schlosses hallte durch das Innere des Autos, das gerade zu ihrer Gefängniszelle geworden war.
    Die Schritte einer Person entfernten sich vom Fahrzeug und verhallten schließlich ganz. Sie wartete darauf, dass sich die andere Tür öffnete. Auf Atemzüge, die ihr sagten, dass sie nicht allein war. Aber da war nichts.
    Aus irgendeinem Grund war Busir nicht mehr bei ihnen. Was bedeutete, dass sie tatsächlich allein war. Und das war ganz sicher ihre einzige Chance zu entkommen.
    Sie schoss in die Höhe. Es gab zwei Dinge, die Minyawi nicht wusste: Erstens stand sie nicht so stark unter Drogen, wie er dachte. Zwar war sie benommen, aber sie hatte ihm in den letzten Stunden etwas vorgespielt, damit er ihr nicht noch eine Dosis verpasste. Und zweitens war sie nicht das hilflose weibliche Model, für das er sie hielt.
    Ihr Puls pochte in ihren Ohren, während sie versuchte, sich von den Fesseln an ihrem Rücken zu befreien. Als sich das als unmöglich herausstellte, rollte sie sich auf den Bauch, kam auf die Knie und versuchte, mit dem Gesicht über die Schulter zu streifen, um sich der Augenbinde zu entledigen.
    Es war, als arbeitete sie unter Wasser. Arme und Beine verweigerten ihr den Dienst. Schließlich wurde ihr klar, dass sie überhaupt nichts erreichen würde, wenn sie nicht dem Problem mit ihren Armen zu Leibe rückte. Sie rollte sich auf den Rücken, hob die Hüften vom Boden an und stöhnte, während sie mit dem Unterleib durch die Schlinge schlüpfte, die ihre zusammengebundenen Arme bildeten, und die Hände so vor ihren Körper brachte.
    Sie war schweißgebadet. Ein metallisches Scheppern von irgendwo draußen ließ sie abrupt innehalten. Sie wartete. Und betete die ganze Zeit, dass Minyawi nicht zurückgekommen war.
    Als das Geräusch aufhörte und klar war, dass es nichts mit ihr zu tun gehabt hatte, ging sie wieder an die Arbeit und schob mit den Händen die Augenbinde fort, sodass sie sich um die Fesseln an ihren Füßen kümmern konnte.
    Es dauerte eine Weile, bis ihre Augen sich an die Umgebung gewöhnt hatten, doch sie erkannte schnell, dass, wo immer sie sich befand, noch Nacht war. Lichter einer Stadt fielen durch die Windschutzscheibe herein und warfen Schatten in das Innere des Fahrzeugs, das vermutlich

Weitere Kostenlose Bücher