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Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe

Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe

Titel: Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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und doch hatte er es getan. Er hätte gehen können, nachdem sie ihren Verfolger in der Stadt abgeschüttelt hatten, und doch hatte er es nicht getan. Er müsste sie jetzt nicht festhalten, und doch tat er es.
    Und dann, wie aus heiterem Himmel, fielen ihr die Blumen wieder ein. Große Sträuße aus Lilien und Rosen und wie Schwerter herausragenden weißen Freesien. Und er.
    »Danke«, flüsterte sie.
    »Schon gut«, murmelte er mit jener schläfrigen, erotischen Stimme. »Solange du dich nicht mehr herumwälzt, bin ich zufrieden.«
    Sie lächelte in die Dunkelheit hinein. »Nein. Nicht dafür. Obwohl, dafür auch.« Sie besann sich. »Ich meinte, danke für die Blumen.«
    Seine Hand hörte auf, sich in ihrem Haar zu bewegen, und seine Brust hob und senkte sich noch ein paarmal. Sie wusste, er war dabei einzudösen, aber das war in Ordnung.
    »Blumen?«, fragte er mit schwerer Zunge von ganz weit her, als wenn sein Verstand das Gespräch endlich wieder eingeholt hätte und sich noch nicht ganz dem Schlaf hingeben wollte. »Welche Blumen?«
    »Die Blumen, die du zur Beerdigung meiner Mutter geschickt hast.«
    Schweigen. Dann: »Du warst da?«
    Es versetzte ihr einen Stich der Reue, und sie schloss die Augen. Ihre Adoptivmutter war über dreißig Jahre lang Krankenschwester und kerngesund gewesen. Kat hätte nie geglaubt, dass jemand, der so stark war wie Jane Meyer, etwas so banalem wie einem Herzinfarkt zum Opfer fallen könnte. Vor allem so plötzlich.
    Sie hätte an dem Tag, als ihre Mutter zusammenbrach, bei ihr sein sollen, anstatt sich wie eine verängstigte Ratte im Hinterland von New York zu verkriechen. Vielleicht hätte sie Jane rechtzeitig ins Krankenhaus gebracht. Vielleicht hätten die Ärzte sie wiederbeleben können. Vielleicht wäre sie jetzt noch am Leben.
    Tränen traten Kat in die Augen, doch sie kämpfte sie nieder. Reuegefühle. Ja. Die hatte sie. Und zwar so viele, dass sie für den Rest ihres Lebens und noch ein bisschen weiter reichten.
    »Nein. Nicht beim Gottesdienst«, brachte sie hervor. »Aber ich war vorher da. Im Bestattungsinstitut, als niemand da war. Dort habe ich sie gesehen. Sie waren wundervoll.«
    Schweigen hing wie eine Barriere aus Stahl zwischen ihnen, und dann sagte er sanft: »Ich habe dich nicht gesehen.«
    Ihr Herz pochte. Er war da gewesen?
    »Es war ein schöner Gottesdienst. Er … er hätte dir gefallen.«
    Kat schnürte es die Brust zusammen, und in ihrem Hals bildete sich ein Kloß. Sie wusste nicht, was sie in dieser Stille sagen sollte. Und sie war dankbar, als er weiterredete und sie gar nichts zu sagen brauchte.
    »Es waren viele Menschen da. Es gab nur Stehplätze. Deine Mutter hatte viele Freunde. Ich glaube, das komplette Krankenhauspersonal war da. Ein großer, grauhaariger Kerl – Dr. Carter? – sprach über das erste Mal, als sie dich auf eine Schicht mitgenommen hat. Eine schlaksige, rotznäsige Zehnjährige, so hatte er dich in Erinnerung. Er war sicher, dass sie einen großen Fehler machte, ein Kind zu adoptieren, das schon in so vielen Pflegefamilien und zwischendurch immer wieder im Waisenhaus gewesen war. Und als sie dich die ganze Nacht mit einem Geschichtsbuch zum Lesen im Schwesternzimmer sitzen ließ, sagte er zu ihr, das sei eine grausame und ungewöhnliche Strafe, selbst für sie, und dass du dich zur schlimmsten Göre überhaupt entwickeln würdest.«
    Kat hörte zu und lächelte. Erinnerte sich zurück. Damals hatte sie das selbst für eine grausame und ungewöhnliche Strafe gehalten. Sie hatte lange gebraucht, um Jane zu vertrauen, und sie wusste heute, dass die Probleme, die sie als Erwachsene mit dem Vertrauen hatte, aus ihrer frühesten Kindheit herrührten, doch als sie ihrer neuen Mutter endlich ihr Herz geöffnet hatte, hatte sie die Familie gefunden, von der sie immer geträumt hatte.
    »Addie Walker erzählte, dass Jane kein Geld für einen Babysitter hatte und hoffte, dass du anfangen würdest, dich für Medizin zu interessieren, wenn sie dich Abend für Abend mit ins Krankenhaus nahm. Sie wollte, dass du Ärztin wirst. Aber zu dieser Zeit warst du zu sehr auf Geschichte fixiert und hast dich mehr für die Toten als für die Lebenden interessiert. Und als du zur Promotion zugelassen wurdest, rannte sie zu Dr. Carter und wedelte mit deinem Annahmeschreiben vor seinem Gesicht herum. Und sagte ihm, dass das schlaksige, nervige Meyer-Mädchen doch noch Doktorin werden würde.«
    Eine Welle grenzenloser Liebe durchströmte Kat, während

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