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Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe

Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe

Titel: Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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sie zuhörte. Sie hatte nicht gewusst, dass ihre Mutter es diesem verschrobenen alten Arzt gezeigt hatte, und es drückte ihr fast das Herz ab. Ihre Mutter war ihre größte Fürsprecherin gewesen. Wann immer Kat der Meinung gewesen war, etwas nicht zu können, hatte Jane Meyer ihr den Kopf zurechtgerückt. Du bist intelligent. Und du bist findig. Es spielt keine Rolle, wo du herkommst. Du wirst deinen Weg machen.
    Und das hatte sie. Zumindest größtenteils.
    »Sie haben viele Geschichten über sie erzählt«, sagte Pete ins Dunkel hinein. »Und über dich. Es war seltsam, dort zu sein. Ein bisschen wie der Gedenkgottesdienst, den sie für dich halten ließ, nachdem … «
    Kat versetzte es von Neuem einen Stich ins Herz. Diesmal aus ihrem eigenen Unbehagen heraus. Denn ihn das sagen zu hören, ließ plötzlich alles so real erscheinen. Sie hatte nie darüber nachgedacht, dass Janie Meyer einen Gedenkgottesdienst für ihre einzige Tochter halten lassen würde, aber natürlich hatte sie das getan. Selbst in ihrer Trauer hatte sie eine große Party für alle ihre Freunde gegeben, um das Leben ihrer Tochter zu feiern.
    Doch was sie ebenso traf, als sie da neben ihm lag und ihm zuhörte, war, dass er dort auch gewesen war. Er war nicht nur zur Beerdigung ihrer Mutter, sondern auch zu ihrem Gedenkgottesdienst in das zwei Stunden von Spokane entfernte 1257-Seelen-Dorf Points Bluff im Staat Washington gefahren. Selbst nach diesem letzten, furchtbaren Streit in Kairo. Nachdem er aus der Tür gegangen war, ohne sich noch einmal umzublicken.
    Er war da gewesen, um ihrer Mutter Trost zu spenden. Einer Frau, der er nie begegnet war und der gegenüber er keinerlei Verpflichtungen hatte.
    Die Worte blieben ihr im Hals stecken. »Pete –«
    »Ich bin wirklich müde, Kat.« Seine Stimme veränderte sich. Wurde härter. Ging auf Distanz. »Wir haben morgen einen großen Tag, und ich muss schlafen. Und du auch.«
    Er hatte recht, aber dass er ihr das Wort abschnitt, tat weh.
    Er machte keine Anstalten, sie wieder auf ihre Seite des Bettes zu rollen, und freiwillig wollte sie nicht gehen. Also schloss sie die Augen und atmete tief, inhalierte den Geruch von Seife und frischer Baumwolle und seinen einzigartigen Moschusduft. Um wenigstens noch ein paar Stunden darin zu schwelgen.
    Sie musste geschlafen haben, obwohl sie keine Ahnung hatte, wie viel Zeit vergangen war. Als Pete sein Bein auf der Matratze bewegte, schreckte sie aus dem Schlaf auf.
    Verschlafen blickte sie über ihn hinweg auf den Digitalwecker auf dem Nachttisch und konnte förmlich spüren, wie ihr das Herz in die Hosen rutschte: 2:34 Uhr. Wenn sie sich davonmachen wollte, musste sie es jetzt tun.
    Sie stemmte sich vorsichtig auf die Ellenbogen hoch und hielt den Atem an, als die Matratze quietschte. Ein rascher Blick bestätigte ihr jedoch, dass Pete immer noch schlief. Seine Augen waren geschlossen, der Mund war leicht geöffnet. Das wenige Licht, das durch den Schlitz zwischen den Vorhängen drang, erhellte sein blondes Haar, das ihm in die Stirn fiel, den Bartschatten an seinem Kinn. Selbst seine langen, an der Wurzel blonden und sich zu den Spitzen hin zu einem warmen Braun verdunkelnden Wimpern. Sie lauschte auf seine ebenmäßigen Atemzüge, sah zu, wie sich seine muskulöse Brust hob und senkte, und spürte, wie ein kleines Stück ihres Herzens brach.
    Sie tat das Richtige. Jetzt zu gehen, ehe es zu spät war. Ehe er noch tiefer in dieses Chaos verwickelt wurde. Sie wusste jetzt, dass Busir nur ein angeheuerter Schläger war und dass das hier weitere Kreise gezogen hatte, als sie gedacht hatte, bis hin zum SCA , vielleicht bis zu INTERPOL . Wenn das je ein Ende nehmen sollte, musste sie herausfinden, wer hinter alldem steckte. Was sie gesehen hatte und wie das alles zusammenhing. Sie wusste, wo sie anfangen musste, und sie wusste, dass sie Pete dabei nicht im Schlepptau haben wollte. Nicht, wenn sie nicht aufhören konnte sich zu fragen, wie weit er von Anfang an in die ganze Sache verwickelt gewesen war. Aber wenn sie sich nun in ihm getäuscht hatte?
    Er war zu ihrer Mutter gefahren.
    Ihr war elend zumute, denn sie musste sich zwischen Herz und Verstand entscheiden. Sie schloss die Augen, um die Tränen niederzukämpfen. Dann öffnete sie sie wieder und starrte auf seine Gesichtszüge. Doch selbst in diesem innerlich tobenden Widerstreit wusste sie tief im Herzen, dass er derjenige war. Ihre große Liebe. Dieses märchenhafte Sie lebten glücklich bis ans Ende

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