Gestohlene Stunden des Glücks (Julia) (German Edition)
unglücklich gemacht.
Doch Santo war nicht wie ihr Vater. Er liebte seinen Sohn von ganzem Herzen, und Luca fühlte sich pudelwohl im Schoß des Ferrara-Clans.
„Ich schenke ihm das Land zur Hochzeit“, meinte ihr Großvater mit einem grimmigen Seitenblick auf sie. „Bist du jetzt zufrieden?“
Sie lächelte matt. „Ja. Ich danke dir.“
Er zögerte kurz, dann ergriff er ihre Hand, was einer Sensation gleichkam. „Du hast das Richtige getan. Endlich.“
Das Richtige für Luca, dachte sie. Und für mich?
Allmählich begannen die Gäste sich zu verabschieden. Ihr Großvater, müde, aber weniger mürrisch, als sie ihn seit Langem erlebt hatte, wurde von diensteifrigem Pflegepersonal abtransportiert. Nur die engsten Angehörigen blieben zurück.
Zögernd näherte sich Fia, die sich im Kreis der Ferraras noch immer fremd fühlte, dem Rest der Familie, der sich auf der Terrasse versammelt hatte.
„Hier!“ Dani drückte ihr ein Glas Champagner in die Hand. „Das wird dir guttun. Willkommen in unserer Familie. Du siehst hinreißend aus in diesem Kleid!“ Sie stieß mit ihr an. „Auf deine Zukunft, die wundervoll wird, egal, was du jetzt denkst.“
Fia, nicht gewohnt, ihre Sorgen mit jemandem zu teilen, war trotzdem froh über Danis freundliche Zuwendung. „Bin ich so leicht zu durchschauen?“
„Ja.“ Ihre Schwägerin strich ihr fürsorglich eine Locke hinter das Ohr. „Ich weiß, Santo und du, ihr habt eure Probleme. Das Märchen, das er der Öffentlichkeit auftischt, kaufe ich ihm nicht ab. Aber jetzt seid ihr verheiratet, und alles wird gut. Zwischen euch funkt es gewaltig, das habe ich sofort gespürt.“
Schon möglich, aber darauf konnte man keine Beziehung aufbauen. „Er ist wütend auf mich“, sagte Fia verdrossen.
„Er ist Santo“, erwiderte Dani schlicht. „Ein Mann mit starken Gefühlen, vor allem, wenn es um das Thema Familie geht. Aber jetzt seid ihr ja eine Familie.“
„Er wollte mich doch gar nicht heiraten“, rutschte es Fia heraus. „Ich bin ihm egal.“
„Egal?“ Dani lächelte. „Was immer du über meinen Bruder gehört hast, eins kann ich dir versichern – er ist äußerst wählerisch, was Frauen angeht, und er nimmt die Ehe sehr ernst. Er hätte dich nicht geheiratet, wenn er nicht überzeugt wäre, dass ihr ein gutes Paar abgebt. Und du bist ihm ganz sicher nicht egal, sonst würde er nicht seit Stunden krampfhaft an dir vorbeisehen.“
„Das ist dir aufgefallen?“ Fia war es peinlich, aber Dani wirkte amüsiert.
„Ja, und ich halte es für ein gutes Zeichen. Er ist verwirrt, und so kenne ich ihn gar nicht. Was immer er für dich empfindet, Gleichgültigkeit ist es nicht.“
Ein paar munter schwatzende Cousinen zogen Dani mit sich fort, und Fia stand allein da. Sie war mit einem der reichsten Männer Italiens verheiratet, sehnte sich aber nur zurück in ihr kleines Strandlokal, wo sie jetzt die Küche putzen und sich auf den nächsten Morgen mit Luca freuen würde.
Luca, so war es vereinbart, würde die Nacht bei Danis Familie verbringen. Sie vermisste ihn jetzt schon. Plötzlich überkam sie der wilde Drang, ihren Kleinen zu packen und in ihr altes, sicheres Leben zurückzukehren. Stattdessen musste sie ihm Gute Nacht sagen und ihn mit seiner neuen Familie ziehen lassen.
War es selbstsüchtig von ihr, sich zu wünschen, dass ihm der Abschied nicht ganz so leichtfiele? Dass er sich ein kleines bisschen länger an sie kuscheln würde, bevor er mit seinen Cousinen davonrannte? Oder war es Feigheit, dass sie ihn lieber bei sich behalten hätte. Als Barriere zwischen ihr und Santo.
„Bei Dani ist er gut aufgehoben, keine Sorge. Sie wirkt ein bisschen chaotisch, aber sie ist eine hingebungsvolle Mutter.“ Santo war neben sie getreten. Santo, ihr frisch angetrauter Ehemann. In guten wie in schlechten Zeiten, in Reichtum wie in Armut. In diesem Fall wohl eher in Reichtum. Fia war ganz schwindelig von all dem Luxus, der sie umgab und der ab heute zu ihrem Leben gehören würde.
Das Hotel, in dem die Hochzeit stattfand, war das exklusivste Haus und der Hauptfirmensitz der Ferraras. Etwas abseits davon, am anderen Ende des hoteleigenen Privatstrands, befand sich die Villa Aphrodite, ein Juwel in der Sammlung luxuriöser Ferienhäuser. Sie wurde an Rockstars oder Mitglieder des Königshauses vermietet, für die nächsten vierundzwanzig Stunden aber gehörte sie ihnen. Die Vorstellung, an diesem lauschigen Ort mit Santo allein zu sein, versetzte Fia in
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