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Gestohlene Wahrheit

Gestohlene Wahrheit

Titel: Gestohlene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Ann Walker
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kriegen Ihren Anwalt«, zischte General Fuller, dessen Stimme so rau und belegt klang, dass sie das genaue Gegenstück zu Thompsons darstellte. In diesem Moment sah Fuller aus wie der harte Soldat, der er früher gewesen war. »Ich gehe davon aus, dass Sie in den nächsten Monaten so viel Zeit mit Ihrem Anwalt verbringen werden, dass Sie sein Gesicht bald nicht mehr ertragen können und sich nach den unsrigen sehnen werden.«
    Aldus hässliches Gesicht wurde auf einmal puterrot, und Frank fragte sich, ob der Mann einen Herzinfarkt bekommen würde.
    Bitte nicht. Das wäre viel zu einfach. Aldus sollte für das bezahlen, was er getan hatte.
    »Wenn Sie nicht reden wollen, ist das auch in Ordnung«, besänftigte ihn Präsident Thompson, der seine langen Finger unter seinem sehr präsidentenhaft aussehenden Kinn verschränkte. »Das ist eigentlich auch gar nicht nötig, da wir alle Beweise bereits vorliegen haben, um Sie wegen Hochverrat anklagen zu können.«
    »Verrat!«, wiederholte Aldus, in dessen Mundwinkeln sich Spuckefäden sammelten, die in seinem kirschroten Gesicht wie zwei weiße Fahnen wirkten. »Wie können Sie es wagen? Ich
liebe
mein Land!«
    »Sie lieben Ihr Land so sehr, dass Sie seinen Feinden illegale Waffen verkaufen?« Präsident Thompson sah ernsthaft verwirrt aus. »Dann bin ich ja froh, dass ich nicht erfahren muss, was Sie getan hätten, wenn Sie Ihr Land hassen würden.«
    »Als ich diese Waffen verkauft habe, waren sie noch nicht unsere Feinde«, erklärte Aldus, der nicht zu bemerken schien, dass er gerade ein Geständnis ablegte.
    Frank bewunderte Präsident Thompsons Fähigkeiten. Der Mann musste ein verdammt guter Anwalt gewesen sein, bevor er beschlossen hatte, in die Politik zu gehen.
    »Sie sind erst zu unseren Feinden geworden, als es Ihren dummen, lahmarschigen Politikern nicht gelungen ist, sie ausreichend zu bewaffnen, damit sie gegen die afghanische Taliban eine Chance hatten. Ich habe nur getan, was notwendig war, gottverdammt! Wovor Sie alle«, Aldus schwenkte den Arm, um alle Stabschefs in seine Aussage einzubeziehen, »viel zu große Angst hatten.«
    »Ach, wirklich?«, entgegnete General Fuller, der Präsident Thompson damit zuvorkam, obwohl dieser bereits den Mund geöffnet hatte. Frank war überrascht, als Präsident Thompson einfach nur die Hände faltete, sich in seinem Stuhl zurücklehnte und offenbar bereit war, General Fuller das Verhör fortsetzen zu lassen. »Und wie ist das abgelaufen, Senator? Haben diese Waffen, die Sie den pakistanischen Stämmen verkauft haben, geholfen, die Taliban auszulöschen?«
    »Nun ja …« Senator Aldus zögerte, und General Fuller sprang sofort darauf an. »Nein!«, bellte er und schlug mit der Faust auf den Schreibtisch des Präsidenten. Ali wäre beinahe von ihrem Sessel aufgesprungen, und die meisten Stabschefs machten ein betretenes Gesicht. Selbst Frank zog angesichts der Kühnheit des Generals eine Augenbraue hoch. Er warf dem Präsidenten einen schnellen Blick zu, weil er auf
dessen
Reaktion gespannt war, aber Thompson schien diese Unverfrorenheit gar nicht zu bemerken. Seine Miene blieb völlig ruhig und gleichgültig.
    Interessant.
    »Sie haben nicht dabei geholfen, die Taliban auszulöschen«, fuhr Fuller fort, auf dessen Gesicht sich seine Wut widerspiegelte, »weil die pakistanischen Stämme vor allem an Geld und Landbesitz interessiert sind und nicht an Frieden, Religion oder irgendeiner Ideologie, was Sie gewusst hätten, wenn Sie nicht so verdammt arrogant wären. Die Taliban sind ihnen scheißegal, aber es kommt noch besser! Denn, oh Wunder, die Taliban haben sie sogar dafür
bezahlt
, diese Waffen, die Sie aus derart patriotischen Gründen geliefert haben, einzusetzen. Nur, dass sie sie einsetzen sollten, um unsere Soldaten umzubringen!«
    »Aber, aber …«, stammelte Senator Aldus.
    »Nichts aber!«, brüllte Fuller, und Frank konnte nur die Arme verschränken und die rechtschaffene Wut des Generals bewundern.
    Der Mann musste im Feld ein richtiges Monster sein.
    »Wenn Sie nicht damit beschäftigt gewesen wären, herumzusitzen und sich als Gott des Krieges zu sehen, dann hätten Sie sich mal die Zeit nehmen sollen und all die polierten Dossiers lesen sollen, die auf Ihrem Schreibtisch gelandet sind. Dann hätten Sie nämlich gewusst, was wir«, General Fuller streckte seinen kräftigen Arm aus und bezog alle Anwesenden mit ein, wobei die vielen Medaillen an seiner Brust klapperten, »schon seit Jahren wissen: dass

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