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Gestohlene Wahrheit

Gestohlene Wahrheit

Titel: Gestohlene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Ann Walker
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wie ein Hund in der Sommerhitze.
    Er glaubte, sie wollte ihrem Angreifer hinterherjagen, was vermutlich auch mehr Sinn ergab, als einen fliehenden Mann zu verfolgen, von dem sie glaubte, dass er sie in den letzten drei Monaten auf Schritt und Tritt beschattet hatte.
    Sie legte ihrem Retter beruhigend eine Hand auf die schweißbedeckte Schulter, griff in ihre Handtasche – die ihr der Räuber nicht hatte entreißen können, ein Punkt für Alisa Morgan und ihre beiden ungewöhnlichen Helden – und holte ihr BlackBerry heraus. Sie zoomte das Nummernschild des SUVs heran und schoss ein Foto, bevor der Wagen um die nächste Ecke bog. Dann beugte sie sich vor und sah Mr Baguette in das rote, erhitzte Gesicht.
    »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll«, sagte sie und blickte dann zu dem Typen im Rugbytrikot hoch, um ihn in ihren Dank mit einzuschließen. Der Mann keuchte ebenfalls wie ein ausgelaugtes Rennpferd und lehnte sich geschwächt gegen das Schaufenster der Eisenwarenhandlung. Offensichtlich waren beide Männer nicht an derartige körperliche Aktivitäten gewöhnt, was ihre Tat nur umso heroischer machte. »Sie haben beide sehr viel riskiert …«
    Rugbytrikot wedelte abwehrend mit der Hand und schnitt ihr das Wort ab. »Einer Jungfrau in Nöten kommt man doch zu Hilfe«, meinte er kichernd und hielt sich die Seite.
    Na super. Das war absolut nicht das, was sie sich immer erträumt hatte …
    »Sind Sie verletzt?«, erkundigte sie sich und war erschrocken, als ihr klar wurde, dass er vielleicht verletzt worden war, nur weil er sich bemüht hatte, etwas so Unbedeutendes wie eine Handtasche zu retten.
    »Nein. Ich glaube, ich habe nur ein paar blaue Flecken.«
    Sie machte den Mund auf und wollte ihm schon erneut danken, als das durchdringende Kreischen einer Sirene sie unterbrach.
    »Offenbar ist die Kavallerie gleich hier«, meinte Mr Baguette.
    Hauptquartier von Black Knights Inc. auf Goose Island
    Chicago, Illinois
    Am nächsten Tag …
    »Ja, genau. Dies ist ein Motorradgeschäft. Nur ein kleiner Laden, in dem nach Kundenwunsch Maschinen gebaut werden … und ich bin die Königin von England«, murmelte Ali leise, als sie durch die Windschutzscheibe ihres Wagens zu dem »Komplex« hinübersah, denn anders ließ sich das, was da vor ihr lag, nicht beschreiben.
    Jetzt war ihr klar, warum Grigg immer darauf bestanden hatte, dass sie in einem Hotel abstieg, wenn sie ihn in Chicago besuchte. Er hatte behauptet, das Loft, in dem er über dem »Laden« wohnte – den sie von jetzt an nur noch als »Fort Knox« bezeichnen würde –, wäre zu klein, als dass sie bequem darin unterkommen konnte. Schon damals hatte sie das für eine Lüge gehalten. Und jetzt?
    Jetzt
wusste
sie, dass er gelogen hatte.
    Die meisten Menschen würden die um ein riesiges Fabrikgebäude gruppierten kleinen Ziegelsteingebäude hinter den mächtigen Eisentoren als das ansehen, als was sie auf der Webseite bezeichnet wurden: als hervorragende Motorradwerkstatt. Die meisten würden auch die drei Meter hohe Ziegelsteinmauer, auf der sich riesige Stacheldrahtrollen befanden, und die um 360 Grad drehbaren Kameras als notwendige Sicherheitsmaßnahme vorsichtiger Geschäftsleute ansehen, die ein kleines Vermögen in Werkzeuge, Motorräder und andere Ausrüstungsgegenstände gesteckt hatten und wussten, dass dies nicht gerade das beste Viertel von Chicago war.
    Ja, das würden die meisten Leute tun.
    Sie jedoch nicht.
    Sie hatte einen älteren Bruder gehabt, der bei den Marines gewesen war und ihr einiges über Sicherheitsmaßnahmen beigebracht hatte, und Black Knights Incorporated war damit vollgestopft.
    Unwillkürlich stiegen ihr die Tränen in die Augen, weil ihr klar wurde, dass sie den Beweis dafür vor sich hatte, dass Grigg ihr nicht getraut hatte. Er war gestorben, und sie hatte nie die Gelegenheit bekommen, ihm …
    »Sie müssen den Wagen am Tor stehen lassen, Ma’am«, instruierte sie der rothaarige Riese, der im Wachhäuschen saß. Er hatte einen deutlichen Chicagoer Akzent. »Wir erlauben keine ungesicherten Fahrzeuge auf dem Gelände«, erklärte er ihr. »Gleich kommt jemand, der Sie zum Geschäft führen wird.«
    »Äh … okay«, erwiderte sie, fuhr mit ihrem lindgrünen Prius an den Straßenrand, wo sie kopfschüttelnd parkte. Sie sah in den Rückspiegel und wischte sich die Tränen weg, die noch immer in ihren Wimpern klebten, bevor sie die Autoschlüssel einsteckte und sich ihre geliebte Handtasche über die Schulter

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