Gesucht - Ein Lord zum heiraten
dein Cousin die Verbindung gutgeheißen hätte“, erwiderte Brandt. Seine Stimme klang unpersönlich. Er nahm ihren Arm und führte sie durch den Ballsaal zu Belle und Marguerite. „Ich werde mich jetzt verabschieden. Morgen früh breche ich nach London auf. Ich muss dort einige Dinge erledigen, aber ich werde in ein paar Tagen wieder zurück sein.“
„Oh.“ Trotz ihrer Enttäuschung gelang es Chloe zu lächeln. „Dann wünsche ich dir eine gute Reise.“ Sie reichte ihm die Hand.
Brandt hob sie an die Lippen und hauchte einen Kuss darauf. „Auf Wiedersehen, Chloe.“ Er ließ ihre Hand los und verabschiedete sich von Marguerite und Belle.
Als er den Saal verließ, sah Chloe ihm nach. Sie fühlte sich sonderbar – beinahe so, als habe Brandt etwas von ihr mit sich genommen, das ihr ans Herz gewachsen war.
8. KAPITEL
Als Brandt die Kanzlei von Blakely, Blakely and Dedham verließ, klangen ihm die Worte seines Anwalts immer noch in den Ohren. „Sie sind jetzt ein äußerst wohlhabender Mann, Mylord. Ihre Investitionen haben sich hervorragend ausgezahlt.“ Edmund Blakely hatte ihn angesehen und mit seinem trockenen Lächeln hinzugefügt: „Meinen Glückwunsch.“
Brandt blieb auf dem Gehsteig stehen und tat einen tiefen Atemzug. Die Londoner Morgenluft war noch kühl und dunstig. Zum ersten Mal seit Jahren wünschte er sich, jemanden zu haben – einen Menschen, der sich mit ihm über die gute Neuigkeit freuen würde.
Chloe.
Das Verlangen, sie zu sehen, überfiel ihn mit solcher Macht, dass es ihn erschütterte. Er wollte ihr von seinem Glück erzählen. Und dass er sich nun all die Dinge leisten konnte, die er sich wünschte.
Er konnte Waverly von Grund auf erneuern lassen, die überwucherten Gärten neu anlegen und das Land um das Anwesen zurückkaufen. Er konnte sich eine Gattin leisten, wenn er das wollte.
Er konnte Chloe heiraten.
Kopfschüttelnd setzte Brandt sich in Bewegung. Er musste verrückt sein, an eine Vermählung mit Chloe zu denken, zumal er eine Ehe bisher nie ernsthaft in Betracht gezogen hatte. Allerdings konnte er sich inzwischen nicht mehr vorstellen, ohne Chloe in Waverly zu leben. Es stand zu bezweifeln, ob das Haus eine andere Herrin überhaupt akzeptieren würde.
Aber würde Chloe ihn akzeptieren?
Er würde sich um sie bemühen müssen. Ihr sanft den Hof machen, damit sie nicht vor ihm davonlief. Sie davon überzeugen, dass er genau der vernünftige, bequeme Gatte sein konnte, den sie sich wünschte. Er wollte Kinder, doch er würde sie nicht zwingen, das Bett mit ihm zu teilen, egal, wie sehr sein Blut bei der Vorstellung in Wallung geriet. Er würde ihr beweisen, dass ihre Ängste unbegründet waren; nicht alle Männer waren herrisch und betrachteten ihre Gattinnen als bloße Annehmlichkeit.
Er würde sich selbst beweisen, dass er anders war als sein Vater.
Chloe folgte Will den Hügel hinauf. Die Gouvernante der Havershams wartete am Gartentor auf sie. Chloe beugte sich zu dem Jungen hinab und umarmte ihn. Er lächelte sie an. „Wenn du erst in Waverly wohnst, können wir jeden Tag einen Ausflug zum Strand unternehmen.“
„Vielleicht.“
Chloe sah ihm nach, bis er mit der Gouvernante im Haus verschwunden war, und machte sich dann schweren Herzens auf den Rückweg nach Falconcliff. Wills Worte hatten ihr nur noch deutlicher gemacht, dass ihre Verlobung ein schrecklicher Fehler war. Der Junge würde schrecklich enttäuscht sein, wenn Brandt und sie sich trennten, genauso wie viele andere Leute.
„Chloe!“
Sie schaute auf und erkannte Emily, die auf ihrer grauen Stute auf sie zugeritten kam. Chloe wartete, bis das Mädchen neben ihr anhielt.
„Ich hatte gehofft, dich heute zu sehen“, sagte Emily. „Bist du auf dem Rückweg nach Falconcliff?“
„Ja.“
„Darf ich dich begleiten?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, glitt sie anmutig aus dem Sattel und griff nach den Zügeln. „Ich wollte dir für deine Hilfe danken. Ich hatte einen wunderbaren Abend bei der Soiree gestern!“
„Das freut mich sehr, aber ich habe wirklich nichts getan. Du warst diejenige, die getanzt und gelächelt und jedermann völlig bezaubert hat.“
„Dazu wäre ich nicht in der Lage gewesen, wenn du mir nicht bei meinem Kleid und bei meiner Frisur geholfen hättest. Und du hast Lord Salcombe gestattet, den ersten Tanz mit mir zu tanzen. Zweifellos waren die anderen Gentlemen daraufhin der Meinung, es könne sich lohnen, meine Gesellschaft zu suchen.“
„Dass sie es vorher
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