Gesucht - Ein Lord zum heiraten
nicht taten, lag, glaube ich, daran, dass du früher den Anschein erweckt hast, als wolltest du nicht, dass dich jemand anspricht. Gestern warst du viel freundlicher.“
Sie gingen zusammen nach Falconcliff. Die Stute trottete hinter ihnen her. Chloe warf Emily einen Blick zu. „Hat Sir Preston mit dir getanzt?“
Emily lachte kurz auf. „Nein, aber ich habe beschlossen, dass es keine Rolle spielt. Ich bin es leid, darauf zu warten, dass er Notiz von mir nimmt.“ In ihrem Gesichtsausdruck deutete nichts darauf hin, dass das nicht die reine Wahrheit war.
„Du bist ihm sehr wohl aufgefallen. Als du mit Lord Salcombe getanzt hast, sagte er, dass er dich sehr hübsch findet und dass er gar nicht gewusst habe, dass du so gut tanzen kannst. Er meinte, dass du sicher nicht mit ihm tanzen wolltest, weil er kein geübter Tänzer ist.“
Emily zuckte die Achseln. „Wenn er sich wirklich zu mir hingezogen fühlen würde, hätte er mit mir gesprochen. Ich jedenfalls werde mich ihm nicht mehr in den Weg stellen.“ Sie blickte Chloe an. „Viel lieber würde ich etwas über deine Verlobung mit Lord Salcombe erfahren.“
„Da gibt es nichts Aufregendes zu erzählen“, erwiderte Chloe leichthin. „Es ist eine praktische Vereinbarung, keine Liebesheirat.“ Ihre Stimme klang ebenso nüchtern wie Emilys.
„Auf wessen Seite?“
Überrascht sah sie Emily an. „Auf beiden Seiten natürlich. Wir sind uns einig, dass die Ehe eine praktische Verbindung zweier vernünftiger Personen sein sollte, die es miteinander bequem haben wollen.“
„Das kling außerordentlich langweilig.“
„Ich glaube, eine Ehe sollte langweilig sein.“ Eine Beziehung, bei der die Beteiligten nicht übermäßig viel voneinander forderten und in der es keine heiße Leidenschaft zwischen ihnen geben würde, die nur zu Liebeskummer, Eifersucht und wer weiß welch anderen ungebührlichen Gefühlen führen könnte.
„Hast du deswegen Sir Preston in Betracht gezogen? Weil du ihn langweilig fandest?“ Emilys Stimme klang plötzlich scharf.
„Nein, natürlich nicht. Ich fand ihn nett und umgänglich. Ich dachte, wir würden behaglich miteinander leben können. Aber inzwischen weiß ich, dass ich mich geirrt habe. Er braucht jemanden, bei dem er es nicht ganz so behaglich hat. Außerdem hat er sich in dieser Hinsicht nie für mich interessiert.“
„Ist dann Lord Salcombe der Richtige für dich? Ich glaube nämlich nicht, dass er eine langweilige Ehe wünscht. Dazu scheint er mir doch ein zu leidenschaftliches Wesen zu besitzen.“
Beinahe ließen Emilys unverblümte Fragen Chloe wünschen, sie wären immer noch uneins. „Nein, Br… Lord Salcombe und ich sind uns einig, dass wir das beide wollen. Eine langweilige, praktische Ehe.“
„Hat er dich geküsst?“
Chloe errötete. „Küssen ist auch sehr langweilig“, log sie, erleichtert darüber, dass sie Falconcliff erreicht hatten und sie das Thema wechseln konnte. „Hast du ein bisschen Zeit? Die neueste Belle Assemblée ist gerade eingetroffen, und wir könnten uns die Kleider anschauen. Ich habe ein Morgenkleid entdeckt, das perfekt für dich wäre.“
„Die Belle Assemblée?“ Emily rümpfte die Nase. „Das ist die langweiligste …“ Sie brach ab. „Entschuldige. Natürlich würde ich mir gerne seitenweise Kleider ansehen.“
Chloe lachte. „Tu dir keinen Zwang an. Wir können etwas anderes machen, wenn dir das lieber ist, zum Beispiel Billard spielen“, schlug sie vor. „Sir … jemand erwähnte, du wärest sehr gut darin.“
Belle hatte nichts dagegen einzuwenden, dass sie Billard spielen wollten. „Bitte sehr. Ich muss zugeben, dass es mir auch recht viel Spaß macht“, sagte sie, als sie sie um Erlaubnis baten, den Tisch benutzen zu dürfen.
Als sie das Billardzimmer betraten, stieß Emily einen Laut des Entzückens aus und lief zum Fenster, das einen wunderbaren Blick auf das Meer bot. Chloe holte die Queues und baute die Kugeln auf, während Emily die herrliche Aussicht genoss.
Verglichen mit Emily war Chloe eine klägliche Spielerin. Selbst nachdem das Mädchen ihr ein paar wichtige Ratschläge erteilt hatte, traf sie nur selten. Schließlich verkündete Emily, sie müsse nach Hause, versprach jedoch, Chloe bald wieder zu unterrichten.
Nachdem Emily gegangen war, wusste Chloe nicht recht, was sie mit sich anfangen sollte. Sie nahm ihren Queue und stieß die Kugel so heftig an, dass sie vom Tisch heruntersprang und auf die Tür zurollte.
„Verflixt!“ Chloe
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