Gesucht - Ein Lord zum heiraten
lief ihr nach und bückte sich, um sie aufzuheben. Plötzlich erschienen zwei staubige Männerstiefel in ihrem Blickfeld.
„Man sollte die Kugel nicht zu kräftig anstoßen.“
Chloes Herzschlag setzte aus. Als sie hochsah, begegnete sie Brandts amüsiertem Blick. Sie richtete sich auf, die Kugel in der Hand. „Ich hatte dich nicht so bald zurückerwartet. Solltest du nicht erst morgen kommen?“
„Ich konnte alles schneller erledigen.“
„Oh.“ Sie starrte ihn an. Unerwarteterweise freute sie sich, ihn zu sehen. Er war schmutzig von der Reise, und ein leichter Bartansatz zeigte sich um seinen Mund. Ihr wurde bewusst, dass er nach seiner Ankunft direkt zu ihr in den Billardraum gekommen sein musste.
Obwohl er mit Sicherheit müde war, strahlte er eine eigentümliche Aufregung aus, und ein leichtes Lächeln spielte um seinen Mund, als er sie ansah. Wieder fühlte sie sich seltsam atemlos. Seine Augen verdunkelten sich, und ihr Herz begann schneller zu schlagen. „Ich wollte dich sehen.“
„Tatsächlich?“ Sie verspürte den Drang zurückzuweichen.
„Ja.“ Er machte einen Schritt auf sie zu. „Ich habe dich vermisst. Hast du mich auch vermisst?“
„Nun ja … Ein wenig.“
„Gut. Das ist wenigstens ein Anfang.“
Chloe hatte keine Ahnung, wovon er redete. Sie biss sich auf die Lippe. „Ich … ich sollte die Kugel auf den Tisch legen.“ Bevor sie sie fallen ließ. Oder ihn anflehte, sie zu küssen.
Wie war sie nur auf diesen Gedanken gekommen? Sie legte die Kugel zu den anderen. „Emily, ich meine Ms. Coltrane, war vorhin hier. Sie hat sich bemüht, mir die Feinheiten des Billardspiels beizubringen, allerdings ohne großen Erfolg, fürchte ich. Ich treffe immer noch nicht.“ Sie plapperte einfach drauflos.
„Die Kugel eben hast du getroffen.“
„Aber eigentlich soll sie dabei nicht auf den Boden fallen.“ Wenigstens sah er sie nicht mehr so eindringlich an, dass sie sich ganz benommen fühlte.
„Nein. Ich glaube, ein paar Unterrichtsstunden würden dir guttun. Ich werde es dir beibringen. Wir können morgen an
fangen.“
„Ich hätte nicht gedacht, dass du für so etwas Zeit hast.“
Er grinste. „Für dich habe ich Zeit.“
Nun war sie sicher, dass er sie nur neckte. „Musst du denn nicht die Arbeiten in deinem Haus überwachen?“
„Nicht den ganzen Tag. Ich kann zwischendurch angenehmeren Beschäftigungen nachgehen.“ Er betrachtete sie mit diesem trägen, leicht amüsierten Blick, über den sie sich sonst immer furchtbar geärgert hatte. Doch inzwischen war sie daran gewöhnt, nicht wie an den eindringlichen Blick von vorhin.
„Willst du dich nicht umkleiden?“
Er lächelte. „Du klingst schon wie eine richtige Gattin.“
„Ganz bestimmt nicht! Ich dachte lediglich, du könntest den Wunsch haben, dich vor dem Dinner noch umzuziehen. Mir macht es nichts aus, ob du es tust oder nicht.“
„Wenn wir verheiratet sind, wirst du also nichts dagegen haben, wenn ich gelegentlich zu Tisch erscheine, ohne mich vorher umgezogen zu haben?“
„Wir werden nicht heiraten.“
„Nicht? Weshalb sind wir dann miteinander verlobt?“
Sie warf ihm einen ärgerlichen Blick zu. „Darf ich dich daran erinnern, dass wir eine vorübergehende Vereinbarung haben, damit mir eine Ehe mit Lord Denbigh erspart bleibt? Du selbst hast mir deutlich zu verstehen gegeben, dass du dich nicht vermählen willst, bis du genügend Vermögen erworben hast, um dir eine Gattin leisten zu können!“
„Darüber brauche ich mir keine Gedanken mehr zu machen“, sagte er ruhig.
Irgendetwas in seiner Stimme ließ sie aufhorchen. „Was genau meinst du?“
„Mein Vermögen.“ Er lächelte leicht. „Mein Anwalt hat mir mitgeteilt, dass ich aufgrund verschiedener Investitionen, die ich getätigt habe, ein sehr wohlhabender Mann bin. Ich habe die Mittel, alles zu tun, was ich gerne möchte.“
Chloe brauchte einen Augenblick, um die Neuigkeit zu verdauen. „Oh! Aber das ist ja wunderbar!“ Ohne nachzudenken warf sie ihm die Arme um den Nacken. Brandt strauchelte gegen die geschlossene Tür und zog sie an sich.
Für einen kurzen Moment schmiegte Chloe ihre Wange an seine Brust, dann kam ihr zu Bewusstsein, was sie da tat. Voller Scham löste sie sich von ihm und trat hastig ein paar Schritte von ihm fort. „Verzeihung. Ich wollte mich dir nicht an den Hals werfen.“
Ein seltsames Lächeln spielte um seinen Mund. „Wenn ich gewusst hätte, dass diese Neuigkeit dich dazu bringen würde,
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