Gesund durch Meditation
die
Qualität
der Beziehungen und ihre Bedeutung für den Einzelnen aussagt oder darüber, in welchem Grad sie als wechselseitig erlebt werden.
Man kann sich leicht einen Einsiedler denken, der in seiner Einsamkeit ein glückliches Leben führt und sich dabei mit der Natur und allen Menschen auf dem Planeten verbunden fühlt, ohne im Geringsten unter dem Mangel an Gesellschaft zu leiden. Umgekehrt gibt es auch sehr instabile und prekäre eheliche Verhältnisse, durch die verheiratete Menschen unter hohem Stress stehen, der sie für Krankheiten anfällig macht und ihre Lebenserwartung senkt. Die Tatsache jedoch, dass die Studien anhand einer großen Zahl von Probanden eine Beziehung zwischen der bloßen
Menge
sozialer Kontakte und der Lebenserwartung aufzeigten, deutet darauf hin, dass zwischenmenschliche Beziehungen unabhängig von ihrer Qualität eine eminent wichtige Rolle spielen. Selbst unerfreuliche und belastende Beziehungen scheinen somit für unsere Gesundheit im Allgemeinen immer noch besser als Isolation zu sein, es sei denn, wir verstehen uns darauf, mit uns allein glücklich zu sein, was wohl nur den wenigsten gelingt.
Der bekannte Anthropologe Ashley Montagu hat die grundlegende Bedeutung von Berührungen und die Beziehungen zwischen Körperkontakt und leib-seelischer Gesundheit in einem bemerkenswerten Buch mit dem deutschen Titel
Körperkontakt. Die Bedeutung der Haut für die Entwicklung des Menschen
dargestellt. Die körperliche Berührung gehört zu den elementaren Formen menschlicher Kontaktaufnahme. Händeschütteln und Umarmung zum Beispiel sind symbolhafte Rituale, die Offenheit und Kontaktbereitschaft signalisieren. Es sind formalisierte Gesten eines höflichen Umgangs miteinander. Doch sie können weit darüber hinausreichen und ein tiefes Verbundensein mit einem anderen Menschen zum Ausdruck bringen.
Körperliche Berührung ist ein wunderbares Mittel, Gefühle mitzuteilen, aber bei weitem nicht das einzige. Neben dem Tastsinn der Haut haben wir viele andere Möglichkeiten, miteinander in Fühlung zu kommen. Über Augen, Ohren, Nase und Mund, über alle unsere Sinne, mit Körper und Seele stehen wir in Verbindung mit anderen Menschen und der Welt. Es sind die Pforten unserer Wahrnehmung, über die wir die Außenwelt erfahren, und diese Wahrnehmung kann außerordentlich sinnerfüllt sein, wenn es ein bewusstes Aufnehmen und keine bloße Routine ist.
Geschehen Berührungen auf routinehafte und teilnahmslose Weise, verlieren sie ihren Sinn und haben dann mehr Trennendes als Verbindendes. Verstimmung und Ernüchterung sind die Folge. Niemand lässt sich gerne auf schematische Weise behandeln und noch viel weniger auf mechanische Weise berühren. In der Liebe als körperlicher Vereinigung, einer der innigsten Formen des Verbundenseins über körperliche Nähe, erkennen und verstehen wir sofort, dass die Innigkeit leidet, wenn wir auf automatische und mechanische Weise berührt werden. Fast immer erleben wir dies als einen Mangel an Wärme und Hingabe, als Anzeichen dafür, dass der andere nicht wirklich da ist. Diese Distanz macht sich auf allen Kontaktebenen bemerkbar: in der Körpersprache, im Gespür für den richtigen Augenblick und in der Sprech- und Bewegungsweise. Ist einer der Partner mental abwesend, führt das zu einer Unterbrechung des Energieflusses zwischen den Liebenden, und dann gehen die Zuneigungsgefühle leicht verloren. Wird ein schematisches Verhalten zur Gewohnheit, kann das beim Partner zu einem Grundgefühl von Ernüchterung, Enttäuschung und Entfremdung führen. Die Unfähigkeit, beim Liebesakt mit Leib und Seele bei der Sache zu sein und sich mit dem Partner tief verbunden zu fühlen, ist aber häufig nur ein Symptom für ein ganzes Muster des Bindungsmangels, das wahrscheinlich noch auf anderen Ebenen der Beziehung zum Ausdruck kommt und nicht nur im Bett.
Man könnte sagen, dass in einem Menschen in demselben Grad, in dem er der Erfahrung des Augenblicks seine bewusste Aufmerksamkeit zuwendet, Geist und Körper miteinander verbunden sind und eine harmonische Einheit bilden. Wenn Sie nicht in Kontakt mit sich selbst sind, dann ist es sehr unwahrscheinlich, dass Ihre Beziehungen zu anderen Menschen auf Dauer zufriedenstellend sein werden. Je mehr Sie aber mit sich in Ihrer Mitte sind, desto leichter wird es Ihnen fallen, auch im Kontakt mit anderen zentriert zu sein, den Bindungen zu anderen Menschen etwas abzugewinnen und die Beziehungen zu ihnen sensibel zu
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