Gesund durch Meditation
der Zusammenhänge zwischen Persönlichkeitsmerkmalen und chronischen Erkrankungen auf kein Thema so viel konzentrierter Forschungsgeist verwandt wie auf die Frage, ob es eine charakterliche Disposition für Herzkrankheiten, eine sogenannte Infarktpersönlichkeit gibt. Eine Zeitlang hielt man es für erwiesen, dass tatsächlich ein Verhaltensmuster existiert, das mit einem erhöhten Risiko für die koronare Herzkrankheit in Verbindung steht und dessen Träger man
Typ-A-Persönlichkeit
nannte. Weitere Forschungen ergaben aber, dass aller Wahrscheinlichkeit nach nur ein Aspekt des Typ-A-Musters mit Herzerkrankungen in Zusammenhang steht und nicht das vollständige Muster in seiner ursprünglichen Definition.
Nach der klassischen Beschreibung haben Typ-A-Persönlichkeiten ein ausgesprochenes Konkurrenzdenken und stehen ständig unter Zeitdruck. Sie sind unduldsam, argwöhnisch, aggressiv und neigen zu einer hastigen und abrupten Bewegungs- und Sprechweise. Menschen, die diese Merkmale nicht aufweisen, ordnet man innerhalb dieser begrifflichen Systematik dem Typ B zu. Nach Meyer Friedman, einem der Urheber des Typ-A-Konzepts, sind Typ-B-Persönlichkeiten gelassener. Sie stehen nicht unter Zeitdruck, sind nicht ständig gereizt, argwöhnisch oder aggressiv und gönnen sich Zeiten der Ruhe und Besinnung. Dennoch weist nichts darauf hin, dass Typ-B-Persönlichkeiten weniger produktiv oder erfolgreich sind als Angehörige des Typs A.
Der Zusammenhang zwischen Typ-A-Verhaltensmuster und Herzerkrankungen wurde erstmals in einem großen Forschungsprojekt nachgewiesen, das als
Western Collaborative Group Study
bekannt wurde. In dieser Studie ordnete man 3500 gesunde Männer, die keine Anzeichen einer Herzkrankheit aufwiesen, entweder Typ A oder B zu. Nach Ablauf von acht Jahren wurden sie erneut untersucht, um festzustellen, bei wem inzwischen eine Herzkrankheit aufgetreten war und bei wem nicht. Dabei stellte sich heraus, dass die dem Typ A zugeordneten Männer je nach Altersgruppe zweimal bis viermal so häufig eine koronare Herzkrankheit entwickelt hatten, wobei die jüngeren Männer ein größeres Erkrankungsrisiko aufwiesen.
Zahlreiche weitere Studien bestätigten daraufhin die Beziehung zwischen Typ-A-Verhaltensmuster und koronarer Herzkrankheit und zeigten, dass sie für Männer wie Frauen gleichermaßen Gültigkeit besitzt. Andere Untersuchungen, insbesondere diejenigen von Redford Williams und seinen Mitarbeitern von der Medizinischen Fakultät der Duke University in Durham, kamen allerdings zu abweichenden Ergebnissen. In diesen Studien konzentrierte man sich allein auf das Element des
Argwohns (hostility)
und fand heraus, dass es für sich allein genommen ein wichtigeres Prognosekriterium für Herzkrankheiten darstellt als das vollständige Typ-A-Verhaltensmuster. Aus dem Befund geht mit anderen Worten hervor, dass man mit einer wenig argwöhnischen Haltung mit seinem Erkrankungsrisiko unter dem des Typs A bleibt, auch wenn man konkurrenzorientiert ist und unter Zeitdruck steht. Und damit nicht genug:
Eine hochgradig argwöhnische Haltung bringt nicht nur ein erhöhtes Herzinfarktrisiko mit sich, sondern erhöht ganz allgemein das Risiko tödlicher Krankheitsverläufe, einschließlich bei Krebs.
Williams beschreibt Argwohn als »die Abwesenheit des Glaubens an das grundlegend Gute im anderen«, als »die Überzeugung, dass andere grundsätzlich niederträchtig, selbstsüchtig und vertrauensunwürdig sind«. Er betont, dass die Haltung in der Regel in der frühen Kindheit von den Eltern und anderen Betreuungspersonen erlernt wurde und dass in ihr vermutlich eine gescheiterte Entwicklung von »Grundvertrauen« zum Ausdruck komme.
Weitere Persönlichkeitsmerkmale und ihre Beziehung zur Gesundheit
Motivation ist eine weitere psychologische Eigenschaft, die mit der Gesundheit eines Menschen in Verbindung gebracht wurde. David McClelland, ein renommierter Harvard-Psychologe der sechziger und siebziger Jahre, ermittelte ein bestimmtes Motivationsprofil, das in Beziehung zu einer erhöhten Krankheitsanfälligkeit zu stehen schien und das er das
angespannte Macht-Motivations-Syndrom (stressed power-motivation syndrome)
nannte. Menschen, die dieses Merkmal in hoher Ausprägung besitzen, legen in ihren Beziehungen zu anderen ein starkes Machtstreben an den Tag, das jedes Bedürfnis nach Gemeinsamkeit überwiegt. Sie neigen zu einem aggressiven und konkurrenzbetonten Verhalten, sind auf Konfrontation aus und sehen in
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