Gesund und schlank durch Kurzzeitfasten: Wie Sie Ihre Ernährung selbst bestimmen und ganz ohne Diät abnehmen (German Edition)
etwa zwei Jahren, auf dem Höhepunkt
meiner körperlichen Nachlässigkeit, am vielleicht besten Ort überhaupt, um über
meinen mal wieder konstant wachsenden Bauchumfang nachzudenken: bei einer
großen amerikanischen Fast Food Kette. Vor mir ein beeindruckender Haufen aus
40 Hähnchen-Nuggets, die ich mir mit meinem guten Freund Rainer teilte. Mit
einem gewissen Maß an Selbstkritik bemerkte ich, dass das immerhin etwa 1.000
Kalorien für jeden von uns seien. Daraufhin grinste Rainer mich nur breit an,
schob sich ein weiteres Nugget in den Mund und antwortete selbstzufrieden „das
ist ja super, dann kann ich heute noch mindestens 2.000 Kalorien zusätzlich
essen“. Da es bereits Nachmittag war und ich selbst schon ein Frühstück und ein
Mittagessen hinter mir hatte, schaute ich ihn etwas verwundert an. „Ich esse
nur 8 Stunden am Tag, dafür aber was ich will und so viel ich will. Das hier
ist meine erste Mahlzeit heute.“, erklärte er mir und fügte als Reaktion auf
meinen weiterhin fragenden Gesichtsausdruck hinzu „Das ist so eine Art
evolutionsbiologischer Ansatz, angeblich nimmt man nicht zu, solange man nur
regelmäßige, kurze Fastenzeiten einbaut.“
Mit Blick auf Ernährungstheorien gab es für mich bisher
eigentlich nur eine einzige Aussage, die ich als in Stein gemeißelt angesehen
habe. Nämlich die, dass es am Ende doch immer nur auf die Energiebilanz
ankommt. Nimmt man mehr Energie zu sich, als der Körper verbraucht, dann nimmt
man zu. Nimmt man weniger Energie zu sich, als der Körper verbraucht, dann
nimmt man ab. Somit war für mich ziemlich klar, dass die Aussage man könne
„essen, was und so viel man wolle, ohne zuzunehmen“ niemals einer ernsthaften
Studie standhalten würde, bei der die Gesamt-Kalorienmenge in beiden
Vergleichsgruppen strikt vorgegeben würde. Von daher war ich mir sicher, dass
die Wirksamkeit dieser Ernährungsform – wenn es denn tatsächlich eine gäbe –
garantiert darin begründet läge, dass man in 8 Stunden einfach nicht so viel
essen kann.
So überzeugt ich auch davon war, dass mein Freund mir gerade
ziemlichen Schwachsinn erzählt hatte, so war doch einmal mehr meine Neugierde
geweckt und ich nahm mir vor, bei nächster Gelegenheit etwas ausgiebiger zu
dieser ‚8 Stunden Diät‘, wie er sie nannte, zu recherchieren.
Gesagt getan. Gleich am nächsten Tag machte ich mich auf die
Suche nach Informationen zu dieser höchst zweifelhaften Ernährungstheorie –
zugegebenermaßen mit der Erwartung, ja fast schon mit dem Ziel, diese als
Humbug zu entlarven. Die Eingabe in der Suchmaschine führte mich zuerst zu
einem Artikel aus der Zeitschrift Fit for Fun [1] . Dort
wurde zu meiner Überraschung erstaunlich positiv über diese Methode berichtet
und auch eine Studie an Mäusen zitiert, die meine ursprüngliche Theorie direkt
zunichtemachte. So schreibt die Autorin: „In Versuchen mit Mäusen habe sich
gezeigt, dass bei gleichbleibender Kalorienmenge eine zeitliche Begrenzung der
Nahrungsaufnahme einen wesentlichen Einfluss darauf hat, ob die Tiere
Übergewicht entwickeln oder nicht“. Soviel zu meiner Annahme, dass diese Diät
niemals einer derartigen Untersuchung standhalten würde… Aber damit nicht
genug. Denn weiter hieß es in dem Artikel: „Die Mäuse, die lediglich acht
Stunden Zugang zur Nahrung hatten, nahmen nicht nur weniger Gewicht zu, bei
ihnen blieben auch jegliche Folgeschäden des Übergewichts aus. Die Mäuse mit
dem freien Futterzugang entwickelten neben dem Übergewicht hohe
Cholesterinwerte, einen erhöhten Blutzuckerspiegel, bekamen Probleme mit der
Leber und zeigten sich faul und träge. Diese Folgen des fettreichen Futters
blieben bei der Acht-Stunden-Gruppe praktisch vollständig aus. Das Ergebnis
überraschte selbst die Forscher.“ Ich war sprachlos. Der einzige Unterschied
zwischen den Gruppen war also tatsächlich der, dass die Mäuse in der
Versuchsgruppe das identische Futter zeitlich so zu sich genommen hatten, wie
es mir Rainer am Abend zuvor angepriesen hatte? Naja, einzelne Studien, die zu
einem bestimmten Ergebnis kommen finden sich immer. Das heißt noch lange nicht,
dass sich der beschriebene Effekt dann auch in weiteren unabhängigen
Untersuchungen bestätigt. Ich suchte also weiter und fand recht bald heraus,
dass der wissenschaftliche Name für diese Art der Ernährung ‚intermittierendes
Fasten‘ lautet. Das machte vieles einfacher und mein nächster Anlaufpunkt war
die Seite von Wikipedia, wo ich zu meiner Freude
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