Geteiltes Geheimnis
Rücken. Ich hatte meine eigenen Arme um meinen Körper geschlungen, als sei ich eine einzige große Wunde.
Jesse hielt mir die Tür auf, und uns traf die erste Herbstkälte des Jahres. Schweigend wanderten wir die Royal Street in Richtung Saint Louis entlang, wo sein Wagen parkte. Mein Körper war komplett gefühllos; er war nur Fleisch auf Knochen unter einem Kleid, das ich mir am liebsten auf der Stelle vom Leib gerissen und verbrannt hätte. Will kannte mein Geheimnis und wollte nichts mehr mit mir zu tun haben! Ich konnte jetzt einen neuen Job in einem neuen Restaurant, das meinen Namen trug, wohl kaum mehr annehmen. Wie sollten wir miteinander klarkommen, wenn er Bescheid wusste, und ich wusste, was er fühlte?
Jesse und ich sprachen kein Wort, als er langsam die engen Straßen des French Quarter entlangfuhr, weil ihm betrunkene Touristen vor den Truck stolperten. Schließlich hielten wir vor dem Hotel der Alten Jungfern, wo die Delmonte-Schwestern zweifellos noch wach waren und Ausschau hielten, wann ich nach Hause kam. Würden sie bemerken, dass der Mann, der mich brachte, ein anderer war als der, mit dem ich das Haus verlassen hatte? Und was sagte das über mich aus? Nichts, befand ich. Es sagte nur aus, dass ich Hilfe angenommen hatte, als ich sie am meisten brauchte. Und dass ich dadurch mein Leben verändert hatte. Diese Entscheidung hatte mich gefestigt. Ebenso die Männer.
Insbesondere einer. Genau der saß jetzt neben mir und sah mich aus sanften Augen an. »Angekommen. Willst du, dass ich mit hochkomme? Dir eine Tasse Tee koche? Dich zu Bett bringe? Ich verspreche dir, dass es nicht mehr sein wird. Ich weiß, wo du mit deinen Gedanken bist.«
Ich wollte sagen: Ja, mein Herz ist bei einem sehr verletzten Mann, der mich verlassen hat, sodass ich mich zerbrochen und schmutzig fühle . Ein Mann, den ich liebe, und von dem ich geglaubt habe, dass auch er mich bedingungslos liebt. Aber ich hatte mich geirrt. Natürlich gab es Bedingungen. Bedingungen gibt es immer, wenn es um Männer und Frauen, um Liebe und Sex geht. Wenn Will mich lieben wollte, wie er es einst getan hatte, müsste ich mich wieder in mein altes Selbst verwandeln. Dann könnte Will seine Liebe bewahren. Doch ich würde nie wieder diese winzige, keusche, schüchterne Frau sein. Niemals.
Ich sah Jesse ins Gesicht.
»Nun? Was sagen Sie, Miss Robichaud?«
Da spürte ich es: Es begann hinter meinem Bauchnabel und wanderte hinauf, bis es sich in meinem Herzen einnistete: Trotz. Der von der notwenigen Sorte. Der, der jegliche Verurteilung zurückwies, die ich in Wills Augen gelesen hatte. Die Verurteilung, die mir das Gefühl gegeben hatte, nicht begehrenswert zu sein, der Liebe nicht würdig. Das kam nicht von ihm; dieses Gefühl hatte ich in mir. Und es wurde Zeit, dass ich es losließ. Nie wieder Urteil, nie wieder Grenzen, nie wieder Scham, Cassie . Fang noch heute damit an.
Ich wandte mich erneut Jesse zu, dem Mann, der meine dunkelsten Winkel, meine Ängste und meine Wünsche kannte, und der sich trotzdem nicht von mir abwandte.
»Es wäre schön, wenn du mit raufkommst, Jesse. Das war ein ganz furchtbarer Abend … und ich könnte einen Freund wirklich brauchen.«
Er benetzte seinen Daumen mit der Zunge und rieb mir verwischte Wimperntusche von der Wange. »Dann nimm mich als Freund, mein Schatz«, sagte er. »Nimm mich.«
DANKSAGUNGEN
Sowohl auf persönlicher als auch auf beruflicher Ebene bin ich einigen »Komitees« zu Dank verpflichtet, weil sie zum Gelingen von S.E.C.R.E.T. beigetragen haben: Susan Gabriele, Lisa LaBorde, Jenn Goodwin, Sarah Durning, Debra Thier, Charlene Donovan, Arlene Dickinson, Vanessa Campion, John Campion, Lee-Anne McAlear, Jim Harris, Meredith Oke, Arwen Humphreys, Joanne Morra, Katrina Onstad, Becki Rose, Steve Erwin und meiner restlichen Familie.
Ich danke auch Random House und Doubleday Can ada: Diejenigen, die das ganze Projekt gemeistert und bewältigt haben, sind Kristin Cochrane, Brad Martin, Adria Iwasutiak und ganz besonders Nita Pronovost.
Besonderer Dank gilt auch meinen Freundinnen bei Gowlings: Susan Abramovitch und Shelagh Carnegie sowie Andrew Kay und Marisa De Luca bei Kay Warburton.
Bei Random House US danke ich besonders Alexis Washam, Molly Stern, Dyana Messina, Danielle Crabtree, Julie Cepler und Sheila O’Shea.
Danke auch an die Mitarbeiter von Fletcher und Company, NYC : Melissa Chinchillo, Kevin Cotter, Mink Choi, Rachel Crawford, Grainne Fox und natürlich an meine
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