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Getrieben - Durch ewige Nacht

Getrieben - Durch ewige Nacht

Titel: Getrieben - Durch ewige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Rossi
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glaubten, er könnte sie nicht sehen, aber er sah
alles
.
    Er war völlig verwirrt, als sie endlich bei ihnen ankamen. Er stieg von seinem Pferd und hatte das Gefühl, als würde er schweben und alles aus der Ferne sehen.
    Perry begriff nicht, was vor sich ging. Warum Aria nicht in seinen Armen war. Warum Roar ihn nicht begrüßte und sich kein Lächeln auf seinem Gesicht abzeichnete. Dann traf ihn Arias Stimmung, und sie war so schwer und düster, dass sie ihn überwältigte und ins Schwanken brachte.
    »Perry …« Aria schaute zu Roar, und Tränen traten ihr in die Augen.
    »Was ist los?«, fragte Perry, aber er wusste es bereits. Er konnte es nicht glauben. Alles, was Kirra gesagt hatte – was er nicht über Aria und Roar hatte glauben wollen –, all das entsprach der Wahrheit.
    Er musterte Roar. »Was hast du getan?«
    Roar konnte ihm nicht in die Augen sehen und wurde ganz bleich.
    Zorn flammte in Perry auf. Laut fluchend machte er einen Satz nach vorn, stieß Roar zurück, wollte ihn schlagen.
    Sofort fuhr Aria dazwischen. »Hör auf, Perry!«
    Roar war schneller. Er wich aus und packte Perrys Arme. »Es geht um Liv«, stieß er hervor. »Perry … Es geht um Liv.«

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Aria
| Kapitel Achtunddreißig
    Endlich redete Roar, und seine Worte brachen Aria das Herz.
    »Ich konnte nichts machen. Konnte Sable nicht aufhalten. Es tut mir unendlich leid, Perry. Es ging alles so schnell. Sie ist tot. Ich habe sie verloren, Perry. Sie ist tot.«
    »Wovon redest du?«, fragte Perry und schob Roar von sich. Verwirrung stand in seinen grünen Augen, als er Aria anschaute. »Was erzählt er da?«
    Aria wollte nicht antworten, wollte nicht, dass sich die Worte in Gewissheit verwandelten, aber ihr blieb nichts anderes übrig. »Roar sagt die Wahrheit«, bestätigte sie. »Es tut mir so leid.«
    Perry blinzelte. »Du meinst … meine
Schwester
?« Der Klang seiner Stimme – verwundbar, zärtlich – brachte Aria fast um. »Was ist passiert?«
    Hastig berichtete sie von der Vereinbarung zwischen Hess und Sable … und von Talon. Alles in ihr sträubte sich dagegen, aber Perry musste erfahren, dass Talon in Lebensgefahr schwebte. Während sie ihm alles erzählte, fühlte sie sich schwindlig, atemlos und irgendwie losgelöst, wie in den Welten, als sie unsichtbar gewesen war.
    Obwohl sie für ihren Bericht nicht lange gebraucht hatte, erschien ihr der Wald danach dunkler, die Nacht tiefer. Perry schaute von ihr zu Roar, mit Tränen in den Augen. Aria sah, wie er mit sich kämpfte und versuchte, die Selbstbeherrschung zu bewahren, sich zusammenzureißen. »Talon ist in Reverie gefangen?«, fragte er schließlich.
    »Er und Tausende andere«, bestätigte sie. »Ihnen geht bald der Sauerstoff aus, wenn wir sie nicht da rausholen. Wir sind ihre einzige Chance.«
    Perry steuerte bereits auf sein Pferd zu, noch bevor sie den Satz beendet hatte. »Bring Cinder zurück!«, befahl er Twig.
    Aria hatte Twigs Anwesenheit ganz vergessen. »Was ist mit Cinder?«
    Perry schwang sich in den Sattel. »Die Hörner haben ihn entführt.« Er ritt zu ihr und streckte ihr die Hand entgegen. »Komm!«
    Aria warf Roar einen Blick zu. Was auch immer sie von diesem Tag erwartet hatte – ihn so sang- und klanglos zurückzulassen, hatte nicht dazugehört.
    »Ich begleite Twig«, teilte er ihr mit. Die Spannung zwischen ihm und Perry war noch immer spürbar.
    Rasch umarmte sie Roar und nahm dann Perrys Hand. Er zog sie hinauf, und das Pferd setzte sich in Bewegung, noch bevor sie richtig hinter ihm saß.
    Instinktiv schlang Aria die Arme um Perry, als das Pferd in den Wald galoppierte. Für den Augenblick war Liv vergessen. Und auch Roar und Cinder. Talon war jetzt das Einzige, was zählte.
    Sie spürte Perrys Rippen durch sein Hemd, die Bewegungen seiner Muskeln. Er war real und nah, genauso, wie sie es sich seit Wochen gewünscht hatte – seit
Monaten
. Aber es hatte sich nichts geändert. Es fühlte sich noch immer so an, als sei er weit weg.

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Peregrine
| Kapitel Neununddreißig
    Unter einem Nachthimmel, aus dem ständig Ätherwirbel hinabfuhren, trieb Perry sein Pferd nach Reverie. Durch die Bäume sahen er und Aria hier und dort den Horizont, der wieder und wieder von pulsierenden Trichtern erhellt wurde. Sie ritten nach Süden, direkt in den Sturm hinein, doch es blieb ihnen keine andere Wahl. Talon saß in der Falle.
    Bilder seiner Schwester tauchten vor Perrys innerem Auge auf. Unbedeutende Dinge: Liv, die ihn als kleinen Jungen

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