Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Getrieben - Durch ewige Nacht

Getrieben - Durch ewige Nacht

Titel: Getrieben - Durch ewige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Rossi
Vom Netzwerk:
war’s dann. Weil dann die Sauerstoffversorgung zusammenbricht.«
    »Ich bin schon unterwegs«, erklärte Aria, ohne zu zögern. »Kümmere dich um Talon.«
    »Das mache ich, aber du musst dich
beeilen
. Ach ja, noch was: Ich weiß, wo sie hinwollen. Ich habe die Gespräche zwischen meinem Vater und Sable verfolgt …«
    Im nächsten Moment blendete Aria ein greller Lichtblitz, und hinter ihrem Auge explodierte ein Schmerz, der sich bis in ihr Rückgrat fortsetzte. Sie schrie auf und zerrte verzweifelt an dem Smarteye, bis es sich löste.
    Roar kniete vor ihr und fasste sie an den Armen. Seine Augen schauten klar und eindringlich – ein Ausdruck, wie sie ihn seit Tagen nicht an ihm gesehen hatte.
    Aria schien der Kopf zu platzen, und Tränen liefen ihr über die Wangen, aber sie rappelte sich dennoch auf. »Wir müssen aufbrechen, Roar! Talon ist in Gefahr. Wir müssen sofort zu Perry!«

[zurück]
Peregrine
| Kapitel Siebenunddreißig
    Perry schob die geschnitzten Falken von der Fensterbank in einen Leinenbeutel. Seine eigenen Sachen befanden sich bereits in der Höhle, und jetzt packte er Talons Kleider, Spielsachen und Bücher ein. Vielleicht war es albern, die wenigen Habseligkeiten seines Neffen mitzunehmen, aber er konnte sie unmöglich zurücklassen.
    Er nahm den kleinen Bogen vom Tisch und lächelte. Talon und er hatten Stunden damit zugebracht, einander quer durch den Raum mit Socken zu beschießen. Er spannte die Sehne, um sie zu überprüfen. Ob der Bogen noch immer für Talon geeignet war – oder hatte der Junge einen Wachstumsschub gehabt? Schließlich war er schon ein halbes Jahr fort. Perry vermisste ihn noch genauso wie am ersten Tag.
    Twig öffnete die Haustür. »Der Sturm kommt immer näher«, sagte er und griff sich den vollgestopften Beutel. »Kann ich den schon mitnehmen?«
    Perry nickte. »Ich komme auch sofort.«
    Seit dem letzten Sturm waren nur wenige Tage vergangen, aber von Süden her zog bereits neues Unwetter auf, eine massive Front, die noch Schlimmeres verhieß. Bear und Molly hatten fast umkommen müssen, um die Tiden von der Notwendigkeit zu überzeugen, das Dorf zu verlassen. Es hatte Cinder um ein Haar das Leben gekostet, aber nun zogen sie um.
    Perry ging zu Vales Zimmer, lehnte sich an den Türpfosten und verschränkte die Arme vor der Brust. Molly saß auf einem Stuhl am Bett und wachte über Cinder. Sein Opfer hatte den Tiden genug Zeit verschafft, um sicher in die Höhle zu gelangen. Dank ihm hatten sie Bear lebend aus den Trümmern bergen können. Cinder gehörte jetzt genauso zu Molly, wie er zu Perry gehörte.
    »Wie geht es ihm?«, erkundigte sich Perry.
    Molly schaute ihn an und lächelte. »Besser. Er ist wach.«
    Perry trat ins Zimmer. Cinders Lider zuckten, und dann öffnete er langsam die Augen. Er wirkte grau und hohlwangig, und sein Atem ging flach und rasselnd. Wie üblich trug er seine Mütze, aber darunter war sein Kopf jetzt kahl.
    »Ich geh schon mal vor und sorge dafür, dass alles für ihn vorbereitet ist«, sagte Molly und ließ die beiden allein.
    »Bist du so weit?«, fragte Perry den Jungen. »Ich muss noch eine Ladung zur Höhle bringen, aber dann komme ich dich holen.«
    Cinder fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ich will nicht.«
    Perry kratzte sich am Kinn und erinnerte sich.
Keiner darf mich sehen
, waren Cinders einzige Worte gewesen, als er in der Nacht des Sturms wieder zu sich gekommen war. »Willow wird da sein. Sie erwartet dich«, sagte Perry.
    Sofort traten Cinder Tränen in die Augen. »Sie weiß, was ich bin.«
    »Glaubst du, es macht ihr etwas aus, dass du anders bist? Du hast ihr das Leben gerettet, Cinder. Du hast die Tiden gerettet. Ich glaube, dass sie dich jetzt sogar lieber mag als Flea.«
    Cinder blinzelte. Die Tränen liefen über sein Gesicht auf das Kissen. »Sie wird mich
so
sehen.«
    »Ich glaube, es ist ihr völlig egal, wie du aussiehst. Jedenfalls ist es mir egal. Ich will dich nicht zwingen, aber ich finde, du solltest mitkommen. Marron hat ein besonderes Lager für dich vorbereitet, und Willow braucht ihren Freund.« Er grinste. »Sie macht schon alle ganz wahnsinnig.«
    Ein kleines Lächeln umspielte Cinders Mundwinkel. »Also gut. Ich komme mit.«
    Perry legte seine Hand auf Cinders Mütze. »Ich bin dir sehr dankbar. Alle sind dir dankbar.«

    Gren wartete vor dem Haus mit einem Pferd. »Ich passe auf ihn auf«, versicherte er und gab Perry die Zügel.
    Im Dorf war es ruhig, aber am anderen Ende der Lichtung

Weitere Kostenlose Bücher