Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Getrieben - Durch ewige Nacht

Getrieben - Durch ewige Nacht

Titel: Getrieben - Durch ewige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Rossi
Vom Netzwerk:
sah Perry Forest und Lark, die ihre eigenen Pferde beluden. Sie schauten hinüber und nickten ihm kurz zu.
    Seit der Sturmnacht hatte Kirra weder mit ihm geflirtet noch sonst irgendwie Druck ausgeübt. Innerhalb von einer Woche hatte sich ihr Interesse in Gleichgültigkeit gewandelt, was Perry mehr als recht war. Er bereute jede Sekunde, die er mit ihr am Strand verbracht hatte, jede Sekunde, die er überhaupt mit ihr zusammen gewesen war.
    Perry schwang sich in den Sattel. »Ich bin in einer Stunde wieder da«, teilte er Gren mit.

    Marron hatte die Höhle vollkommen verwandelt. Feuer tauchten den riesigen Raum in ein goldenes Licht, und der Duft von Salbei milderte die salzige Feuchtigkeit der Luft. Er hatte die Schlafbereiche ringsum mit Zelten für jede Familie ausgestattet und so die Struktur des Dorfes nachempfunden. In einigen Zelten brannten Laternen und ließen den weißen Stoff sanft schimmern. Der weitläufige Raum in der Mitte war bis auf eine kleine, hölzerne Plattform für Versammlungen frei gelassen worden. Die angrenzenden Höhlen dienten zum Kochen und Waschen und sogar für Vieh- und Vorratshaltung. Die Dorfbewohner wanderten mit großen Augen von einer Höhle zur nächsten und versuchten, sich in ihrem neuen Zuhause zurechtzufinden.
    Es sah tausendmal einladender aus, als Perry es sich vorgestellt hatte. Fast konnte er vergessen, dass er sich unter einem Berg aus massivem Gestein befand.
    Dann entdeckte er Marron, der zusammen mit Reef und Bear neben dem kleinen Podest stand, und ging zu ihnen hinüber. Bear, der im wahrsten Sinne des Wortes mit zwei blauen Augen davongekommen war, stützte sich auf einen Stock.
    »Und? Was hältst du von dem Ganzen?«, fragte Marron.
    Perry kratzte sich am Hinterkopf. Sosehr Marron sich auch bemüht hatte, es blieb ein vorübergehender Schutzraum, es blieb eine Höhle. »Ich bin froh, dass wir dich haben«, meinte er schließlich.
    Marron lächelte. »Geht mir umgekehrt genauso.«
    Bear verlagerte sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen und warf Perry einen verlegenen Blick zu. »Es war falsch von mir, an dir zu zweifeln.«
    Perry schüttelte den Kopf. »Nein. Denn ich kenne niemanden, der nicht zweifelt. Und ich möchte wissen, was du denkst. Besonders dann, wenn du glaubst, dass ich mich irre. Aber ich brauche dein Vertrauen. Ich will immer nur das Beste für dich und Molly. Für alle Tiden.«
    Bear nickte. »Das weiß ich, Perry. Wir alle wissen das.« Er streckte ihm die Hand entgegen, und als Perry sie nahm, drückte Bear fest zu.
    Und Bear war nicht der Einzige unter den Tiden, der seine Einstellung gegenüber Perry seit dem Sturm geändert hatte. Sie diskutierten nicht länger widerspenstig mit ihm; wenn er jetzt zu ihnen sprach, spürte er, dass sie ihm aufmerksam zuhörten. Er hatte sich nach und nach zum Kriegsherrn entwickelt, durch jede seiner Handlungen, durch jeden Erfolg, aber auch durch jedes Scheitern – und nicht dadurch, dass er Vale die Kette abgenommen hatte.
    Als Perry sich umschaute, wurde er plötzlich misstrauisch. Es ließ sich an diesem neuen Ort zwar schwer beurteilen, aber irgendwie kam es ihm vor, als fehlten einige Gesichter.
    »Wo ist Kirra?«, erkundigte er sich. Er konnte weder sie noch einen ihrer Männer entdecken.
    »Hat sie dir das denn nicht gesagt?«, wunderte sich Marron. »Sie ist heute Morgen aufgebrochen. Sie meinte, sie würden zu Sable zurückkehren.«
    »Wann?«, hakte Perry nach. »Wann sind sie aufgebrochen?«
    »Schon vor ein paar Stunden«, sagte Bear. »Ganz früh am Morgen.«
    Das konnte nicht stimmen. Perry hatte eben noch Lark und Forest gesehen. Warum hätten sie zurückbleiben sollen?
    In dem Moment packte ihn Angst, und er wirbelte herum, rannte hinaus zu Twig, der sein Pferd hielt. Zehn Minuten später war er bei seinem Haus. Die Eingangstür stand offen, aber nirgends war eine Menschenseele zu sehen.
    Mit pochendem Herzen betrat Perry das Haus. Gren lag mit gefesselten Händen und Füßen auf dem Boden. Blut rann aus seiner Nase, und ein Auge schwoll bereits zu.
    »Sie haben Cinder mitgenommen«, sagte er. »Ich konnte es nicht verhindern.«

    Eine halbe Stunde später stand Perry zusammen mit Marron und Reef am Strand vor der Höhle. Er zog sich die Kriegsherrenkette über den Kopf und hielt sie dann in seiner Faust.
    Marrons blaue Augen weiteten sich überrascht. »Peregrine?«
    Nur ein paar Schritte entfernt stand Reef, die Arme vor der Brust verschränkt, und schaute mit starrem Blick aufs

Weitere Kostenlose Bücher