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Getrieben - Durch ewige Nacht

Getrieben - Durch ewige Nacht

Titel: Getrieben - Durch ewige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Rossi
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Meer.
    »Ich kann sie nicht mitnehmen.« Perry brauchte den Grund dafür nicht zu nennen. Da die Stürme immer häufiger wurden und es im Grenzland vor Versprengten nur so wimmelte, war es gefährlicher denn je, den Stamm zu verlassen. »Die Tiden vertrauen dir«, fuhr er fort. »Außerdem magst du Edelsteine mehr als ich.«
    »Ich werde sie aufbewahren«, erwiderte Marron. »Aber sie gehört dir. Du wirst sie wieder tragen.«
    Perry versuchte zu lächeln, aber seine Lippen zuckten nur nervös. Ihm wurde bewusst, dass er mehr denn je bereit war, die Kette zu tragen. Er war nicht der Kriegsherr, der Vale oder sein Vater gewesen war, aber er war dieses Amtes trotzdem würdig. Zum jetzigen Zeitpunkt war er der richtige Anführer für die Tiden, und er wusste, dass er die Last tragen konnte – auf seine Art.
    Er überreichte Marron die Kette und ging dann zusammen mit Reef den Strand hinauf. Oben am Weg wartete Twig mit den beiden Pferden. Es waren die einzigen, die Kirra ihnen gelassen hatte.
    »Lass
mich
gehen«, bat Reef.
    »Nein, ich muss selbst gehen«, entgegnete Perry kopfschüttelnd. »Wenn mich jemand braucht, springe ich ins Wasser. So bin ich nun mal.«
    Reef nickte und sagte: »Ich weiß. Inzwischen weiß ich das.« Er fuhr sich übers Gesicht. »Du hast eine Woche, bis ich dir nachkomme.«
    Perry erinnerte sich an den Tag, als er Aria wiedergetroffen hatte. Reef hatte ihm eine Stunde gegeben, doch es hatte nur zehn Minuten gedauert, bis er aufgetaucht war. Perry lächelte. »Wie ich dich kenne, bedeutet das einen Tag«, sagte er und umschloss Reefs Hand. Dann schwang er sich seinen Beutel über die Schulter, nahm Köcher und Bogen, stieg auf sein Pferd und ritt zusammen mit Twig davon.
    Perry schnürte es die Kehle zu, als sie sich vom Strand entfernten. Noch vor wenigen Wochen hatte er seinen Stamm zurücklassen wollen, aber jetzt war es viel schwerer als gedacht. Härter als je zuvor.
    Während des Nachmittags dachte er an Kirra. Sie hatte es von Anfang an auf Cinder abgesehen. Ihre Fragen nach den Krähern und seiner vernarbten Hand hatten sich nicht um ihn gedreht. Sie hatte ihn bloß ausgehorcht und auf den richtigen Zeitpunkt gewartet, um Cinder zu entführen. Kirra hatte Perry getäuscht, genau wie Vale.
    Hinter alldem steckte natürlich Sable. Perry wollte gar nicht darüber nachdenken, welche Verwendung Sable für Cinder haben mochte. Er hätte seinen Instinkten vertrauen und Kirra noch am selben Tag wegschicken sollen, an dem sie aufgetaucht war.

    Die Spuren von Kirras Pferden führten auf einer viel benutzten Handelsstraße nach Norden. Sie waren ein paar Stunden geritten, als Perry in der Ferne Bewegungen wahrnahm. Ein Adrenalinstoß jagte durch seine Adern. Er gab seinem Pferd die Sporen und schoss vorwärts, in der Hoffnung, Lark und Forest den Weg abschneiden zu können.
    Sein Magen ballte sich zusammen, als er erkannte, dass es sich nicht um Kirras Männer handelte.
    Twig schloss zu ihm auf. »Was siehst du?«
    Perry war wie betäubt und traute seinen Augen nicht. »Es ist Roar«, antwortete er. »Und Aria.«
    »Bist du sicher?«
    Perry hatte den Impuls, nach ihnen zu rufen. Beide waren Horcher, und wenn er seine Stimme hob, würden sie ihn hören. Normalerweise hätte er das auch getan. Roar war sein bester Freund. Und Aria war …
    Was bedeutete sie ihm? Was bedeuteten die beiden einander?
    »Was hast du vor?«, fragte Twig.
    Perry wollte zu ihr laufen, weil sie zurückgekommen war. Und er wollte ihr wehtun, weil sie ihn verlassen hatte.
    »Und? Was jetzt?«, hakte Twig nach und riss ihn aus seinen Gedanken.
    Perry trieb sein Pferd an. Sie ritten näher heran, und kurz darauf hörte Aria die Pferde. Sie drehte den Kopf in seine Richtung, aber ihre Augen fanden ihn in der Dunkelheit nicht. Er sah, wie ihre Lippen Worte formten, die er nicht verstehen konnte, und hörte dann, wie Twig neben ihm antwortete.
    »Ich bin es, Twig.« Er schwieg einen Moment und warf Perry einen besorgten Blick zu. »Perry ist hier bei mir.«
    Nachrichten wurden zwischen den Horchern ausgetauscht, die nur Horcherohren hören konnten.
    Perry sah, wie Aria Roar anschaute und ihr Gesicht einen angespannten, bedauernden Ausdruck annahm. Nein. Es war mehr als Bedauern. Es war Furcht. Nachdem sie einen Monat getrennt gewesen waren,
fürchtete
sie sich jetzt davor, ihn zu sehen.
    Sie fasste Roar bei der Hand. Perry wusste, dass sie auf diese Weise miteinander kommunizierten. Aber er traute seinen Augen nicht. Sie

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