Gewagter Einsatz
und zerrten an ihrer Bluse. Zweige peitschten ihr ins Gesicht und verfingen sich in ihren Haaren. Risa kümmerte sich nicht darum, sondern bahnte sich weiter ihren Weg durchs Dickicht. Sie musste den Abstand zwischen sich und Kane vergrößern.
Seine widerwärtigen Flüche hallten durch den Wald. Äste brachen knackend unter seinen schweren Schritten.
Risas Herz raste, sie bekam kaum Luft. Der feuchte Boden unter ihren Füßen war rutschig.
Wenn sie hinfiel, hatte Kane sie! Sie hetzte weiter und fegte mit ausgestreckten, gefesselten Händen beim Rennen Zweige beiseite.
Er brach hinter ihr durchs Unterholz. Holte auf. Kam näher. Sie hörte ihn keuchen. Jetzt griff er nach ihrem Blusenärmel.
Risa riss sich los, der Stoff zerfetzte.
Wieder packte er zu. Seine Finger schlossen sich um ihren Arm. Pressten sich schmerzhaft in ihr Fleisch. Hielten sie unerbittlich fest.
Es ist aus! dachte sie zitternd.
Mit einem Ruck brachte er sie zum Stehen.
Die Beine gaben unter ihr nach.
Er hielt sie fest, verhinderte, dass sie auf den Waldboden fiel, und schleuderte sie brutal gegen einen Baumstamm.
Raue Borke grub sich in ihre Wange.
„Für wen, zum Teufel, hältst du dich eigentlich?" knurrte er an ihrem Ohr. „Du bist kein Mensch. Ein wildes Tier bist du. Wild, aber unfähig. Du wirst tun, was immer ich dir sage.
Und wenn ich mit dir fertig bin, wirst du deinen Herrn und Meister kennen. Ich bin dein Meister!"
Das Blut rauschte in ihren Ohren und löschte all ihre Gedanken mit einem Schlag aus.
Seine Hand schloss sich um ihren Hals, und er zog sie an sich. Aus den Augenwinkeln sah sie das Messer, die blitzende nasse Klinge. Die Schneide berührte ihre Brust, direkt unter ihrem Brustbein. „Und weißt du, wie ich es machen werde, Risa?" Er drückte die Spitze tiefer in ihre Haut. „Hier werde ich dich aufschlitzen."
Ein markerschütternder Schrei entrang sich ihrer Kehle.
15. KAPITEL
Ein schriller Schrei gellte durch die Luft.
Trents Herz setzte einen Schlag lang aus. Er trat die Bremse bis zum Anschlag durch und kam gerade noch hinter dem schwarzweißen Streifenwagen zum Stehen, den Kane am Polizeirevier gestohlen hatte. Mit einem Satz war er aus dem Wagen.
Donatelli wusste Bescheid. Trent hatte auch den Notruf gewählt. Das FBI und die Leute des Sheriffs waren auf dem Weg hierher. Aber er konnte nicht auf sie warten. Ihm lief die Zeit davon. Er musste Risa retten, ehe es zu spät war.
Er warf nicht einmal einen Blick auf das aufragende viktorianische Haus vor sich, in dem Risa und er sich noch gestern Nacht geliebt hatten. Kane würde sie nicht hierher bringen.
Noch nicht. Erst, wenn sie tot war, würde er ihren Körper auf die noch immer zerwühlten Laken betten.
Trent rannte über den aufgeweichten, glatten Rasen. Er rutschte bei jedem Schritt aus, schaffte es aber, aufrecht zu bleiben und weiterzulaufen.
Ein zweiter Schrei gellte in seinen Ohren.
Risa.
Ein Horrorszenario blitzte vor seinem inneren Auge auf: Kane, der ihr die Haut aufschlitzte, ihr das kostbare Leben nahm.
Nein!
Ihm brach der kalte Schweiß aus, und er packte mit feuchten Händen die Glock fester. Als er den Waldrand erreichte, verlangsamte er seinen Lauf. Er konnte nicht blindlings durch die Büsche stürmen. Wenn er auf Kane traf, dann musste er vorbereitet sein. Er brauchte freie Schusslinie. Ein sauberer Schuss musste genügen, damit er ihn erwischte, ohne Risa zu verletzen.
So schnell und so geräuschlos wie möglich eilte er in den Wald. Dornen zerrten an seiner Jacke. Er riss sich los und hastete weiter. Regen mischte sich mit Schweiß, rann ihm in die Augen. Er wischte mit der Hand über die Stirn und versuchte, etwas durch die dichten Büsche zu erspähen.
Da hörte er Kanes Stimme. Schauerlich klang sie, wie ein unheimlicher Singsang. Von Risa kein Laut. Keine Schreie, nicht einmal ein schmerzerfülltes Wimmern. Wo war sie?
Sein Herz zog sich zusammen.
Kam er zu spät? Hatte er zu lange gebraucht? War sie bereits tot?
Panik packte ihn.
Nein!
Er durfte Risa nicht verlieren. Sie war sein Licht. Seine Hoffnung.
Kanes Stimme summte immer noch durch die Zweige und Äste der Eichen und der Hickorybäume, übertönte den Regen, der auf die Blätter prasselte.
Trent holte tief Luft, hielt sie an und versuchte zu verstehen, was der Mörder von sich gab.
Er versuchte, einen Ton von Risa zu hören. Irgendeinen Laut. Ein Zeichen, dass sie lebte.
Nichts. Nur der Regen. Und Kanes Stimme.
Heiße Wut stieg in ihm auf. Wenn
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