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Gezeiten der Liebe

Gezeiten der Liebe

Titel: Gezeiten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Roberts
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sich verboten hatte.
    Wie würde er sie wohl fragen? Sie preßte die Finger auf
ihre zitternden, unwillkürlich lächelnden Lippen. Ganz ruhig, dachte sie, mit offenem, ernstem Blick. Er würde ihre Hand nehmen, so vorsichtig, wie es seine Art war. Sie würden draußen im Mondlicht, in der Meeresbrise stehen, umgeben von den Düften der Nacht und dem melodischen Geplätscher des nahen Wassers.
    Ganz schlicht, dachte sie, ohne Poesie oder Getue. Er würde zu ihr hinunterschauen, lange Zeit gar nichts sagen, und dann würde er ohne Eile zu sprechen beginnen.
    Ich liebe dich, Grace  ... Ich werde dich immer lieben. Willst du mich heiraten?
    Ja, ja, ja! Ausgelassen drehte sie sich im Kreis. Sie würde seine Braut sein, seine Frau, seine Gefährtin, seine Liebste. Jetzt. Immerdar. Sie konnte ohne jedes Zögern ihr Kind in seine Obhut geben in dem Wissen, daß er es lieben und behüten, schützen und für es sorgen würde. Sie würde Kinder von ihm bekommen.
    O Gott – Ethans Kind, das in ihr wuchs. Überwältigt von der Vorstellung preßte sie die Hände auf ihren Bauch. Und diesmal, diesmal würden beide Eltern, Mutter und Vater, sich auf das Leben freuen, das in ihr heranwuchs.
    Sie würden sich ein gemeinsames Leben aufbauen, ein wunderbares, aufregend einfaches Leben.
    Sie konnte es kaum erwarten, damit zu beginnen.
    Morgen abend, erinnerte sie sich und griff sich in plötzlicher Panik ins Haar. Ließ die Hände sinken und schaute verzweifelt in den Spiegel. Oh, ihr Aussehen war eine Katastrophe. Sie mußte doch unbedingt schön sein.
    Was sollte sie anziehen?
    Sie ertappte sich, wie sie lachte, ein glückliches, nervöses Lachen. Ausnahmsweise vergaß sie die Arbeit, Zeitpläne und Verantwortung und stürzte zu ihrem Kleiderschrank.
     
    Anna bemerkte erst am folgenden Tag, daß jemand ihre Blumen geklaut hatte. Sie schrie auf, als sie es bemerkte.

    »Seth! Seth, du kommst jetzt auf der Stelle hierher.« Sie hatte die Hände in die Hüften gestemmt, ihr flotter Strohhut saß schief auf ihrem Kopf, und in ihren Augen lag ein gefährliches Funkeln.
    »Ja?« Er kam nach draußen, in der Hand eine Brezel, obwohl das Essen schon auf dem Herd stand.
    »Hast du dich an meinen Blumen vergriffen?«
    Er warf einen Blick auf das Beet mit der kunterbunten Mischung aus einjährigen Pflanzen und Immergrün. Und schnaubte verächtlich. »Wieso sollte ich mich wohl an irgendwelchen albernen Blumen vergreifen?«
    Sie klopfte mit dem Fuß auf den Boden. »Das frage ich dich ja gerade.«
    »Ich hab’ sie nicht angerührt. Hey, du willst doch noch nicht mal, daß wir Unkraut jäten.«
    »Aus dem einfachen Grund, weil ihr den Unterschied zwischen Unkraut und einem Gänseblümchen nicht kennt«, fauchte sie. »Also, jemand hat sich an meinen Blumen zu schaffen gemacht.«
    »Ich war’s nicht.« Er zuckte die Schultern, dann verdrehte er schadenfroh die Augen, als sie an ihm vorbei ins Haus stürmte.
    Irgend jemandem, dachte Seth, blühte ein furchtbares Strafgericht.
    »Cameron!« Sie marschierte nach oben ins Bad, wo er sich nach der Arbeit frisch machte. Er schaute sie an und hob eine Braue, während ihm das Wasser vom Gesicht ins Waschbecken tropfte. Sie blickte ihn finster an, dann schüttelte sie den Kopf. »Schon gut«, murmelte sie und warf die Tür hinter sich zu.
    Cam würde sich ebensowenig an ihrem Garten vergreifen wie Seth, entschied sie. Und falls er Blumen für jemanden pflückte, dann gefälligst für seine liebende Ehefrau, oder sie würde ihn kaltblütig ermorden, um ihn sich ein für allemal vom Hals zu schaffen.

    Vor der Tür zu Ethans Zimmer kniff sie die Augen zusammen. Ein gedämpfter, drohender Laut stieg in ihrer Kehle auf.
    Sie nahm sich noch die Zeit, anzuklopfen, obgleich es nur drei kurze, abgehackte Klopfzeichen waren, bevor sie einfach die Tür aufstieß.
    »Himmel noch mal, Anna.« Verlegen schnappte Ethan sich seine Hose vom Bett und hielt sie vor sich. Er hatte nichts außer seiner Unterhose an. Sein Gesicht verzog sich entsetzt.
    »Spar dir das schamhafte Getue, ich bin nicht an dir interessiert. Bist du über meine Blumen hergefallen?«
    »Über deine Blumen?« Oh, er hatte gewußt, daß das kommen würde. Diese Frau hatte Augen wie ein Luchs, wenn es um ihre Blumenbeete ging. Nur hatte er nicht damit gerechnet, daß er dann halbnackt sein würde. Halbnackt war gut, dachte er und drückte die Hose noch fester an sich.
    »Irgend jemand hat mehr als ein Dutzend Blumen ausgerissen. Brutal

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