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Gezeiten der Liebe

Gezeiten der Liebe

Titel: Gezeiten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Roberts
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das Essen ... Essen ... Sie fand es bühnenreif, wie sie sich gespielt irritiert vom Geländer abstieß. »Oje, wie konnte ich das nur vergessen? Ich hatte doch Grace versprochen, mein Tortellini-Rezept gegen ihr Brathähnchen-Rezept einzutauschen!«
    Rasch lief sie ins Haus, um die Karteikarte zu holen, auf die sie das Rezept fein säuberlich geschrieben hatte – so etwas hatte sie noch nie zuvor getan –, dann stürzte sie wieder nach draußen, wo sie ein unwiderstehliches Lächeln aufsetzte.
    »Ethan, könntest du ihr das hier bitte bringen?«

    Er starrte auf die kleine weiße Karte und hatte den Impuls, schnell die Hände in den Taschen verschwinden zu lassen. »Was?«
    »Ich hatte ihr versprochen, ihr das hier heute zu geben, und ich hab’s total vergessen. Ich würde ja selbst zu ihr rüberfahren, aber ich muß noch den Bericht zu Ende schreiben. Ich brenne schon darauf, das Brathähnchen auszuprobieren«, fuhr sie fast ohne Luft zu holen fort, drückte ihm die Rezeptkarte in die Hand und zog ihn sanft hoch.
    »Es ist ziemlich spät.«
    »Oh, es ist nicht mal neun.« Laß ihm keine Zeit zum Nachdenken, ermahnte sie sich. Keine Zeit, Fragen zu stellen. Sie zog ihn mit sich ins Haus, lächelnd und mit den Wimpern klimpernd, um ihn zur Eile anzutreiben. »Das ist wirklich sehr lieb von dir. Neuerdings bin ich so furchtbar zerstreut ... Die halbe Zeit habe ich das Gefühl, mich immerzu im Kreis zu drehen. Sag ihr, es tut mir leid, daß ich es nicht früher geschafft habe, und sie soll mir auf jeden Fall erzählen, wie es geworden ist, wenn sie es ausprobiert hat. Vielen, vielen Dank, Ethan«, fügte sie hinzu und stellte sich auf die Zehenspitzen, um einen kurzen, zärtlichen Kuß auf seine Wange zu drücken. »Ich finde es toll, Brüder zu haben.«
    »Na ja ...« Er fühlte sich überfahren, ihm war unbehaglich zumute, aber die Art, wie sie das sagte, wie sie lächelte, entwaffnete ihn. »Ich bin gleich wieder da.«
    Das glaube ich weniger, dachte Anna und unterdrückte klugerweise ihre Lachlust, als sie ihm fröhlich nachwinkte. Sobald sein Transporter aus ihrem Blickfeld verschwunden war, klatschte sie in die Hände. Mission erfüllt.
    »Was, zum Teufel, sollte das?« wollte Cam wissen.
    Sie fuhr zusammen. »Ich weiß nicht, was du meinst.« Sie wäre einfach an ihm vorbei ins Haus gerauscht, aber er versperrte ihr den Weg.
    »O doch, du weißt sehr gut, was ich meine.« Neugierig
legte er den Kopf auf die Seite. Sie gab sich alle Mühe, eine harmlose Miene aufzusetzen, was ihr jedoch nicht ganz gelang. In ihren Augen funkelte Schadenfreude. »Du tauschst Rezepte aus – seit wann, Anna?«
    »Was ist denn dabei?« Sie hob eine Schulter. »Ich bin eine gute Köchin.«
    »Gar keine Frage – aber der Typ Hausfrau, deren Wohl und Wehe von neuen Rezepten abhängt, bist du nicht. Und wenn du so erpicht darauf warst, das Rezept Grace zu geben, hättest du doch zum Telefonhörer greifen können. Du hast Ethan nicht mal die Chance gegeben, dich darauf hinzuweisen. Statt dessen hast du gezielt deinen betörenden Augenaufschlag eingesetzt. Außerdem hast du gesäuselt wie eine unterbelichtete Modepuppe.«
    »Eine Modepuppe?«
    »Was du nicht bist«, fuhr er fort und schob sie langsam rückwärts, bis sie gegen das Geländer stieß. »Und unterbelichtet schon gar nicht. Nein, sondern clever, gerissen und eine Spur hinterhältig.« Er stützte sich zu beiden Seiten ihrer Hüften aufs Geländer, um ihr den Fluchtweg abzuschneiden. »Das trifft es eher.«
    Eigentlich ein recht nettes Kompliment, dachte sie. »Danke, Cameron. Aber jetzt muß ich mich wirklich an meinen Bericht setzen.«
    »O nein, noch nicht. Warum hast du Ethan beschwatzt, zu Grace zu fahren?«
    Sie warf ihr Haar zurück und blickte ihm unerschrocken in die Augen. »Ich finde, ein cleverer, gerissener und eine Spur hinterhältiger Mann wie du sollte in der Lage sein, das selbst herauszufinden.«
    Er zog die Brauen zusammen. »Du versuchst, den Cupido zu spielen, sie zu verkuppeln.«
    »Sie sind im Grunde schon verkuppelt, aber dein Bruder ist ja so furchtbar passiv. Eine richtige lahme Ente.«
    »Von mir aus sogar eine lahme Ente mit Zwicker, aber so
ist Ethan nun mal. Meinst du nicht, daß sie ihre Probleme selbst lösen sollten?«
    »Sie brauchen nur fünf Minuten, in denen sie ungestört sind, mehr nicht, und dafür habe ich gesorgt – ich habe ihnen die Gelegenheit verschafft, endlich mal allein zu sein.« Sie schlang die Arme um seinen

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