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Gezeiten der Liebe

Gezeiten der Liebe

Titel: Gezeiten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Roberts
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Augen sahen manche Dinge klarer als andere. »wie lange lieben Sie ihn schon?«
    »Schon mein ganzes Leben, scheint mir«, murmelte Grace, bevor sie sich wieder fangen konnte. »Oh ... das wollte ich eigentlich gar nicht sagen.«
    »Zu spät. Sie haben es ihm nie gestanden?«

    »Nein.« Schon bei dem Gedanken stieg Panik in Grace auf. »Ich sollte nicht darüber reden. Es würde ihm nicht gefallen. Es wäre ihm peinlich.«
    »Nun, er ist ja nicht hier, oder?« Anna lächelte belustigt. »Ich finde es toll.«
    »Ist es nicht. Es ist furchtbar. Einfach furchtbar.« Entsetzt schlug sie die Hand vor den Mund, als ihr plötzlich Tränen in die Augen schossen. »Ich hab’s verdorben, alles verdorben, und jetzt will er mich nicht mal mehr sehen.«
    »Oh, Grace.« Anna hörte auf, das Gemüse zu schnippeln, und schlang mitfühlend die Arme um Grace, die sich völlig versteift hatte. Sie schob sie zu einem Stuhl. »Das kann ich nicht glauben.«
    »Es ist aber so. Er hat mir gesagt, ich soll mich eine Zeitlang von ihm fernhalten.« Zu ihrem Entsetzen stockte ihre Stimme. »Tut mir leid. Ich weiß nicht, was plötzlich in mich gefahren ist. Ich weine eigentlich nie.«
    »Dann wird es aber höchste Zeit, mit dieser Tradition zu brechen.« Anna riß ein paar Papiertücher ab und reichte sie ihr. »Nur zu, danach werden Sie sich besser fühlen.«
    »Ich komme mir so blöd vor.« Aber nachdem der Damm einmal gebrochen war, schluchzte Grace herzzerreißend in die Tücher.
    »Sie haben keinen Grund, sich blöd vorzukommen.«
    »O doch, o doch. Ich bin schuld, daß wir nicht mal mehr Freunde sein können.«
    »Und wie haben Sie das gemacht?« fragte Anna sanft.
    »Ich habe mich ihm aufgedrängt. Ich dachte, nach der Nacht, als er mich geküßt hat ...«
    »Er hat Sie geküßt?« wiederholte Anna, der sogleich warm ums Herz wurde.
    »Er war wütend.« Grace vergrub das Gesicht in den Papiertüchern und atmete tief durch, bis sie sich einigermaßen in der Gewalt hatte. »Es war nach dem Zwischenfall im Pub. So hatte ihn noch nie erlebt. Ich kenne ihn schon
fast mein ganzes Leben und hätte nie gedacht, daß er so sein kann. Wenn ich ihn nicht kennen würde, hätte ich mich gefürchtet – wie er den Mann wegschleuderte, als wäre er ein Sack. Und erst sein Blick – sein Blick war so anders, so hart und ...« Sie seufzte und gab sich einen Ruck, um auch noch den Rest zu gestehen – »so erregend. Ach, es ist gräßlich, so was nur zu denken.«
    »Wieso denn das?« Anna drückte ihre Hand. »Ich war nicht mal dabei, und ich finde es auch erregend.«
    Unter Tränen lachend, wischte Grace sich das Gesicht ab. »Ich weiß auch nicht, was plötzlich los war, aber er brüllte mich nur noch an. Da habe ich auf stur geschaltet, und wir hatten einen handfesten Streit. Als er mich nach Hause fuhr, sagte er, ich solle endlich meinen Job aufgeben. Er tat so, als wäre ich völlig unzurechnungsfähig.«
    »Typisch männliche Reaktion.«
    »Stimmt.« Grace, in der plötzlich wieder Wut aufflammte, nickte. »Es war ganz typisch, und das hätte ich nie von ihm erwartet. Und dann wälzten wir uns auf einmal im Gras.«
    »Ach nein?« Anna grinste entzückt.
    »Er küßte mich, und ich küßte ihn, und es war einfach himmlisch. Jahrelang hatte ich mir ausgemalt, wie es mit ihm sein würde, und dann passierte es plötzlich, und es war schöner, als ich es mir jemals hätte träumen lassen. Aber plötzlich hörte er auf und entschuldigte sich sogar bei mir.«
    Anna schloß die Augen. »Oh, Ethan, du Trottel.«
    »Er sagte, ich solle ins Haus gehen. Doch dann sagte er noch, daß er etwas für mich empfinde. Daß er sich zwar wehre, aber er könne nicht dagegen an. Deshalb hoffte ich, daß sich etwas geändert hätte.«
    »Ich würde sagen, es hatte sich so oder so eine Menge geändert.«
    »Ja, aber nicht so, wie ich dachte. An dem Tag, als Sie
und Cam zurückkamen, war ich hier, als er von der Arbeit kam. Und es schien ... na ja, vielleicht..., aber er hat mich nur nach Hause gebracht. Er sagte, er habe gründlich über alles nachgedacht. Er wolle mir nie wieder zunahe kommen, und ich sollte ihn eine Zeitlang in Ruhe lassen.« Sie stieß die Luft aus. »Und das tue ich jetzt.«
    Anna überlegte kurz, dann schüttelte sie den Kopf. »Ach, Grace, Sie Dummkopf.« Als Grace die Stirn runzelte, beugte Anna sich vor. »Er will Sie, das sieht doch ein Blinder. Es jagt ihm nur höllische Angst ein. Jetzt sind Sie am Zug. Warum benutzen Sie Ihre Macht

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