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Gezeiten des Krieges

Gezeiten des Krieges

Titel: Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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stumm. Trotzdem, auf einige der wütenderen Kadetten, die auf andere Fahrzeuge zurannten, Türen aufbrachen und Fenster einschlugen, um sich ebenfalls zu bewaffnen, verfehlte es seine Wirkung nicht.
    Doch sie kamen zu spät. Das wusste Michaelson, der sich in die schmale Lücke hinter der Fahrerkabine zwängte, den Kopf hinausstreckte und die Augen gegen den Fahrtwind zusammenkniff, als sich der Haupteingang des Konservatoriums näherte. Der Fahrer war wild entschlossen zu entkommen und die Studenten zwischen ihnen und dem Torbogen schienen das zu wissen und hechteten aus dem Weg. Nichts konnte sie noch aufhalten.
    Bis auf den BauMech, der auf die Straße trat und dem Ranger den Weg versperrte.
    Evan Kurst hatte sich an die Arbeiten am Haupttor des Konservatoriums erinnert. Der neue Torbogen wurde errichtet, und zwar mit der neuen Inschrift: Republik-Konservatorium. Ein kleiner Bautrupp hatte den Verkehr, der auf den Campus führte, auf eine Fahrbahn beschränkt, während zwei BauMechs die Steinblöcke platzierten.
    BauMechs!
    Er erklärte David und Mark auf dem Weg über das Gelände, was ihm vorschwebte. Sie umgingen Studenten und jubelnde Zivilisten, die sich um den Sok-kel des Wächters drängten und ihn wie eine militäri-sche Stellung gegen jeden Angreifer verteidigten. Das dauerte genau so lange, bis jemand in der Menge die flüchtenden Ordnungshüter entdeckte, die Mai Wa und einen anderen Demonstranten in Gewahrsam hatten. Wie von einem Geist beseelt, wogte die Menge vorwärts.
    Evan ließ sie ziehen und hoffte darauf, dass Hahn noch frei war und die Kontrolle über den Pöbel irgendwie zurückgewinnen konnte. Er musste vor irgendwelchen anderen Demonstranten mit einem plötzlichen Verlangen nach schwerer Unterstützung die Baustelle erreichen.
    Es gelang. Ein paar Dutzend Menschen drängten sich um die Bauarbeiter, als Evan mit seinen Freunden eintraf. Doch sie wollten eher die Arbeiten stoppen, nicht selbst aktiv werden. Die Arbeiter wehrten sich mit schweren Metallwerkzeugen und Messern. Der aktive BauMech war nicht bedroht, der Fahrer zögerte jedoch, sich in die Menge zu bewegen. Der Mech beschränkte sich auf eine Art gutturales Fauchen, als der Fahrer den Dieselmotor laut aufheulen ließ und dicke Rußwolken in die Luft spie.
    Evan rannte zu der zweiten Maschine, die an der Außenmauer des Konservatoriums parkte, packte die Eisenleiter und kletterte hastig an der Seite des gelb lackierten Monstrums hoch. Ein Arbeiter sah ihn und wollte ihn, mit einem schweren Schraubschlüssel bewaffnet, aufhalten. David und Mark warfen ihn von hinten zu Boden. Einer sprang ihn hoch an, der andere flach.
    Die Kanzel war eng und stank nach Schweiß, Steinstaub und Kaffee. In der Halterung klemmte noch ein dampfender Becher, den Evan verschüttete, als er sich auf den Sitz zwängte. Dann knallte er die Türe hinter sich zu und verriegelte sie. Für die Sicherheitsgurte hatte er keine Zeit. Die Verschlüsse drückten im Rücken, er setzte den Steuerhelm auf und ließ den Koloss an. Der riesige Motor erwachte hustend und spuckend. Das ganze Gefährt zitterte. Evan trocknete sich die Hände an der Hose ab, dann schloss er die Finger um die abgewetzten Steuerhebel.
    Das war dem Steuern eines BattleMechs ziemlich ähnlich, nur grobschlächtiger. Der Neurohelm war kein militärisches Gerät, das auf ein bestimmtes Hirnwellenmuster geeicht war, aber er war auch nicht einmal annähernd auf ihn eingestellt. Die Arme des ArbeitsMechs bewegten sich abrupt und abgehackt und beim ersten Schritt kippte ihm fast die ganze Maschine um, weil er nicht genug Gewicht auf den rechten Fuß verlagerte.
    »Komm schon, komm schon!« Er schwang einen der Greifarme als Gegengewicht, brachte sich wieder ins Gleichgewicht und versuchte es noch einmal. Ein kleiner Schritt. Und noch einer.
    Die Maschine war sehr kopflastig, was kein Wunder war. Die riesigen Arme des BauMechs ragten von der Schulter schräg aufwärts und knickten dann in einem umgekehrten Ellbogengelenk abwärts. Ganz davon zu schweigen, dass die Kanzel vor dem Torso der Maschine herabhing und er nur drei Meter über dem Boden saß.
    David Parks stand auf der Straße und winkte hektisch. Er zeigte immer wieder zum Eingang. Evan hatte wohl keine Zeit mehr zum Üben. Er gab Gas und war froh, dass der Steuerhelm seine Ohren schützte, denn der Dieselmotor hustete und donnerte.
    Ein größerer Schritt, eine unbeholfene Drehung Richtung Tor geneigt. Noch einer. Er stellte fest, dass er am

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