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Gezeiten des Krieges

Gezeiten des Krieges

Titel: Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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übrig, seinem alten Mentor zu helfen.
    Einerseits nahm er es Mai Wa sehr übel, dass der Freiheitskämpfer seine Freunde so offen benutzt hatte. Er spielte mit dem Gedanken, ihn seinen Bewachern zu überlassen. Das war die selbstsüchtige Seite in Evan Kurst. Die praktische Seite aber sprach lauter zu ihm, und diese Seite hatte Angst davor, welchen Schaden Mai dem Ijori De Guäng zufügen konnte, wenn ihn die Behörden zum Reden brachten.
    Außerdem verschwendete Evan nicht gerne Gelegenheiten. Welche Gründe Mai auch gehabt haben mochte, Liao damals zu verlassen oder jetzt zurückzukehren, er hatte gute Verbindungen - und sich in der Vergangenheit als zuverlässige Informationquelle und Ausrüstung erwiesen. Und so wie sich die Dinge auf Liao entwickelten, würden sie möglicherweise beides noch brauchen.
    »Evan!« Eine Hand packte seine Schulter und wirbelte ihn herum. Er packte die Hand und drehte, bremste sich aber rechtzeitig, bevor er Mark das Handgelenk brach.
    »He, sachte. Ich bin's.« Sein Freund schüttelte den Arm. »Jen ist verschwunden. Hilfst du mir sie suchen?«
    »Wir haben schwerwiegendere Probleme«, antwortete Evan und suchte gleichzeitig nach einem offenen Weg hinter den Schutzleuten her. Sie hatten genau den richtigen Kurs gewählt, verdammt sollten sie sein. Mitten durch einen großen Pulk Republikanhänger, die den Mob nach Kräften aufhielten. »Die Milizleute haben Funkgeräte. In höchstens zwanzig Minuten ist der Campus abgeriegelt. Das gibt eine Menge Verletzte.« Mai Wa finden und den Aufstand beenden. Die Liste war kurz, aber beängstigend.
    »Und irgendwo da draußen ist Jen«, brüllte Mark.
    »Jen kann auf sich selbst aufpassen.«
    »Jenna klaut einen Geländewagen«, stellte David fest, der herübergelaufen kam, ein FeldKomm ans Ohr gedrückt.
    Mark und Evan starrten ihm entgegen. Dann schauten sie einander an. »Sie tut was?«, fragten sie beinahe im Chor.
    »Sie hat gesagt, wir brauchen eine Möglichkeit, das hier schnell in den Griff zu bekommen, bevor der Milizkommandeur einen auf Kang macht.« Legat Kang. Der Mann, der fünf Jahre zuvor die Studentenrevolte mit ausgelöst hatte, indem er Panzer und Kröteneinheiten anrücken ließ. »Sie fand, wir brauchen einen fahrbaren Untersatz.«
    »Ich weiß nicht, ob sich ein Kang noch verhindern lässt«, antwortete Evan. »Allerdings ist ein gut geführter Mob immer noch besser als ein sich selbst überlassener.« In einem Winkel seines Oberstübchens keimte eine Idee. »Als Erstes brauchen wir etwas, um seine Aufmerksamkeit zu erregen.« Er drehte sich in die Richtung um, aus der sie gekommen waren, am erstarrten Profil des Men Shen vorbei.
    »Der Wächter?«, fragte David. »Willst du da oben raufklettern und mit den Armen wedeln oder was?«
    »So in der Art«, erwiderte Evan, lief los und zog seine Freunde hinter sich her. »Beeilung. Wir müssen vor ihnen am Torbogen sein.«
    Ritter Michaelson hörte Leute >Trainingsgelände< brüllen und wusste, die Lage spitzte sich drastisch zu. Es gab für rebellierende Studenten zwei Gründe, das Trainingsgelände des Konservatoriums zu stürmen: Waffen. Und BattleMechs.
    Dort hatten die Studenten 3128 zuerst die Kontrolle an sich gerissen. Das Gelände war streng bewacht, aber man brauchte nur einen Offizierskadetten mit ein paar Zugangscodes, und früher oder später stand ihnen das gesamte Arsenal zur Verfügung. Kühlere Köpfe mussten die Oberhand gewinnen, bevor die Studenten ernsten Schaden anrichteten, für den es keine Entschuldigung gab. Oder eine Amnestie.
    Er hatte einen kleinen Kader aus Studenten und Zivilisten um sich geschart, die militärisch ausreichend ausgebildet waren, um sofort auf Befehle zu reagieren. Mit ihnen hatte er den Mob umgangen und einen Puffer zwischen dem Aufruhr und den fliehenden Ordnungskräften aufgebaut. Auf den letzten fünfzig Schritt war die Lücke zwischen ihnen gefährlich geschrumpft.
    »Lasst sie«, schlug er jetzt vor. Er lief neben dem Polizisten und zwei Infanteristen her, die den benommenen Redner trugen. Zwei Campuspolizisten zerrten einen anderen Mann mit, den sie aufgegriffen hatten, weil er nach ihnen geschlagen hatte. »Ihr könnt sie euch später immer noch holen.«
    Der Jing-chä knurrte nur verächtlich. Einer der Soldaten zuckte die Achseln. »Dafür ist es ein bisschen spät, würde ich sagen.« Er lief weiter. »Außerdem sind wir fast beim Doppel-V.«
    Ein VVl Ranger, auf dem Gelände des Konservatoriums kein ungewöhnlicher

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