Ghost Dusters 01 - Die Geisterfeger
Onkel Larry. Plötzlich fiel ihr ein, wer möglicherweise Kents Joggingkleidung kannte. Sie riss das Lenkrad herum und wendete.
Zuerst hielt sie noch bei Ralph’s Meats. Er hatte die beste Knoblauchwurst in ganz Seattle. Sadie kaufte einen ganzen Ring sowie ein großes Stück Gorgonzola.
Gerade als sie in Kent Laskos Straße einbog, rief Zack an. »Ich wollte dich nur vorwarnen, dass es im Stadtteil Magnolia einen Mehrfachmord gab. Die Polizei ermittelt bereits«, sagte er.
»Es wird ein paar Tage dauern, bis die Beamten mit der Beweisaufnahme fertig sind. Dann werden sie sich bestimmt bei uns melden – das heißt, falls sie uns den Auftrag überhaupt geben wollen«, bemerkte sie trocken.
»Das tun sie sicher«, erklärte er zuversichtlich. »Was machst du gerade?«
»Ich überprüfe noch ein paar letzte Details in einer Bagatellsache«, sagte sie vage.
»Aber du spielst nicht wieder Detektiv, oder?«
»Nein. Ich hatte es nur satt, mich zu Hause zu verkriechen, und hab in einem Laden Wurst und Gorgonzola gekauft.«
»Das fette Zeug ist gar nicht gut für dich.«
»Ja, aber lass mich nur machen. Ich gehe ja wieder joggen. Ich muss los.«
Sadie parkte ihren Wagen einen Häuserblock von Kent Laskos Haus entfernt auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Sie holte eine Baseballmütze der Seattle Mariners aus dem Kofferraum, setzte sie auf und marschierte mit einer
Tüte voller guter Sachen im Nieselregen die Straße entlang.
Ihr war bewusst, dass sie ein hohes Risiko einging. Kent oder Christian konnten jeden Moment die Straße entlangfahren und sie entdecken – aber erstens war es dunkel, zweitens trug sie dunkle Kleidung, und drittens hätte sie wetten können, dass die beiden niemals hier mit ihr rechneten.
Ein Eichhörnchen huschte aus einer Fichte und lief quer über die Straße, und Sadie stockte vor Schreck der Atem. Sie schickte ein paar Stoßgebete zum Himmel und lief weiter, auf das Haus von Kent Laskos neugierigem Nachbarn zu.
Sie klingelte, und bei dem Gedanken, dass sie wahrscheinlich durch den Türspion taxiert wurde, beschlich sie ein seltsames Gefühl. Schließlich wurde die Tür einen Spaltbreit geöffnet, und der Mann sprach hinter vorgelegter Kette mit ihr.
»Was wollen Sie? Haben Sie etwa genug davon, ins Fenster meines Nachbarn zu starren?«
»Ich wollte eigentlich zu Ihnen, Mr. Ähm...«
»Eckert. Rudy Eckert. Was wollen Sie von mir?«
»Nun, Mr. Eckert, ich bin grade dabei, in unserem Viertel einen Wachdienst auf die Beine zu stellen, aber das funktioniert nicht so richtig. Mir ist eingefallen, was Sie mir über Ihre Arbeit als Leiter eines Nachbarschaftswachdienstes erzählt haben, und deshalb denke ich, wären Sie für mich der richtige Ansprechpartner.«
Es entstand eine kurze Pause, und Sadie fragte sich, ob Mr. Eckert ihr die Ausrede abkaufte.
»Einen Moment«, sagte er und schloss die Tür.
Nach einer Minute war er wieder da.
»Alles, was Sie wissen müssen, steht da drin.« Er schob eine Hochglanzbroschüre durch den Türspalt.
Sadie nahm sie und warf einen Blick darauf. Es war ein Merkblatt zum Seattle-Wachdienst-Programm.
»Das ist großartig, aber diese Informationen habe ich bereits bekommen. Ich hatte eher an ein Gespräch mit einem erfahrenen Wachdienstleiter wie Ihnen gedacht.«
»Warum sollte ich wegen Ihnen American Idol verpassen?«
Es wurde Zeit, schwereres Geschütz aufzufahren.
»Ich habe Knoblauchwurst und Gorgonzola mitgebracht.« Mr. Eckert schloss die Tür, hakte die Kette aus und machte die Tür ganz auf.
»Kommen Sie rein.«
Sadie hatte noch nie einen alten Mann getroffen, der übel riechender Wurst und schimmligem Käse widerstehen konnte.
In Haushaltsführung würde Mr. Eckert jedenfalls keinen Preis gewinnen. Sadie hätte wetten können, dass Mrs. Eckert entweder gestorben oder abgehauen war. Mr. Eckert führte sie in die Küche, nahm ihr die Tüte ab und legte die Wurst und den Käse auf die Arbeitsplatte. Sadie nahm einen Stapel Zeitungen von einem Stuhl am Küchentisch, legte die Zeitungen auf den Boden und setzte sich.
Mr. Eckert brachte Wurst und Käse auf einem Schneidebrett zum Tisch und begann, mit einem großen Messer von beidem Stücke abzuschneiden. Er spießte die Stücke mit der Messerspitze auf und steckte sie in den Mund.
»Laufen Sie immer mit Wurst und Käse herum?«, fragte er mit vollem Mund.
»Nein, aber meine Mutter hat mir beigebracht, nie mit leeren Händen bei jemandem aufzukreuzen.«
Er deutete mit dem
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