Ghost Dusters 01 - Die Geisterfeger
Kleidung eines Herstellers getragen, dessen Geschäftspraktiken er für moralisch verwerflich hielt, nur um ein Statement abzugeben. Wenn das stimmt, hätte er die Sachen niemals in einen Wäschekorb gestopft, sondern sie angelassen, richtig?«
Petrovich schwieg eine Weile.
»Außerdem hat Kent, als wir zusammen essen waren, zugegeben,
kürzlich erst ein Vermögen für Joggingkleidung ausgegeben zu haben.«
»Gut. Das ist zwar etwas weit hergeholt, aber ich werde die Beweismittel noch mal überprüfen und sehen, ob ich etwas herausfinde. Ich kann Ihnen allerdings nichts versprechen, okay?«
»Das genügt mir schon«, sagte Sadie und bedankte sich bei ihm.
Sadie hatte das Gefühl, etwas auf der Spur zu sein, und sie wollte nicht einfach zu Hause herumsitzen. Sie beschloss, ins Einkaufszentrum zu gehen und das rote Shirt umzutauschen.
»Kein Problem«, erklärte derselbe picklige junge Mann, der sie schon zuvor bedient hatte. »Sie wollen also dieses Shirt gegen ein gelbes Herrenshirt umtauschen.«
»Ja.«
Er ging und brachte ihr das andere Shirt.
»Sind Sie sicher?«
»Ja.« Sadie legte das Shirt auf den Ladentisch.
»Wollen Sie es nicht anprobieren? Das Herrenshirt ist weiter geschnitten.«
»Schon okay.«
Anstatt nach Hause fuhr Sadie zum Krankenhaus, um Sylvia Toth zu besuchen. Vielleicht hatte der Mordanschlag die Frau etwas zutraulicher gemacht. Andererseits könnte sie natürlich auch eine einstweilige Verfügung gegen Sadie erwirken, und sie würde auf der Stelle wieder auf dem Polizeirevier landen.
~ 18 ~
S adie stieg aus dem Krankenhausfahrstuhl und ging rasch in Sylvias Zimmer. Doch in Sylvias Bett lag jetzt ein Mann mittleren Alters und schlief.
»Sie ist weg«, murmelte Sadie überrascht.
Auf dem Weg nach draußen blieb sie bei der Aufnahme stehen.
»Verzeihung, ich suche Sylvia Toth. Sie lag auf Zimmer fünfzehn.«
Die Krankenschwester ging die Karteikarten durch und schaute auf.
»Mrs. Toth wurde heute Morgen entlassen.«
Sadie hatte insgeheim gehofft, Sylvias Schwester aus dem Weg gehen zu können, aber jetzt war ihr klar, dass das nicht klappen würde. Trotzdem, sie musste zu Mrs. Toth.
Sadie stieg in den Aufzug, aber sie war nicht allein. Da war ein Mann mit weit geöffnetem Brustkorb, und darunter waren die Organe zu sehen.
»Ich hasse Krankenhäuser«, brummte Sadie. »Herzoperation?«, fragte sie dann den Mann.
Seine Augen weiteten sich.
»Woher wissen Sie das?«
»Ich hab geraten.«
Während der Fahrt im Aufzug kümmerte sich Sadie um
den Geist, aber sie hatte kaum Freude daran, ihm bei dem Schritt ins Jenseits behilflich zu sein. Sie machte sich zu viele Gedanken wegen Sylvia Toth.
Vor Sylvia Toths Stadtwohnung nahm sie die Einkaufstüte vom Beifahrersitz, sammelte sich und schritt auf die Haustür zu. Sie klingelte und hielt den Atem an, als sie im Haus Schritte hörte.
Die Tür ging auf, und Janet stand vor ihr. Sie war nicht gerade begeistert, Sadie zu sehen.
»Ich dachte, wir hätten vereinbart, dass Sie sich von meiner Schwester fernhalten«, fauchte sie wütend.
»Es dauert nur eine Minute. Ich habe eine Frage zu Grants Kleidung.« Sie hielt die Einkaufstüte hoch.
»Seine Kleidung? Sie machen wohl Witze.«
»Ich glaube, dass die blutverschmierte Kleidung, die in Grants Wäschekorb gefunden wurde, möglicherweise von der Firma Run Tec stammt, und ich vermute, Grant hätte diese Marke nie getragen, weil...«
»Stopp!« Janet hob die Hand. »Sie glauben , die Kleidung stamme möglicherweise von der Firma Run Tec, und Sie vermuten, dass Grant sie nicht getragen hätte? Hör sich einer das an!« Sie schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, aber Sie müssen schon woanders Detektiv spielen. Mich interessiert das nicht die Bohne.«
»Wer ist an der Tür?«, rief Sylvia Toth mit schwacher Stimme vom Ende des Korridors.
»Nur ein Vertreter«, antwortete Janet über die Schulter hinweg. Dann fuhr sie Sadie an: »Verschwinden Sie und kommen Sie nie wieder. Wenn Sie sich noch einmal hier blicken lassen, rufe ich die Polizei.«
Da stand Sadie nun mit der Einkaufstüte in der Hand auf der Straße, und ein paar eiskalte Regentropfen liefen ihr wie Tränen über die Wangen.
Missmutig und schlecht gelaunt startete sie den Motor ihres Wagens. Sie war so töricht gewesen, sich einzubilden, dass sie, eine bessere Putzfrau, einen Mordfall aufklären konnte, mit einem Joggingshirt als Beweismittel. Sie hätte am liebsten über sich selbst gelacht, aber ihre Kraft reichte nicht
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