Ghost Lover
Geste von Ihnen, Viscount Stapleton.“
„Du lernst es nie“, kommentierte Marcus trocken.
Ella verkniff sich ein Lächeln. „Ich werde wieder gehen. Ich habe Ihnen gesagt, was ich Ihnen mitzuteilen hatte. Sobald ich eine endgültige Entscheidung getroffen habe, lasse ich es Sie wissen.“ Sie wandte sich ab.
Stevens Hand umfasste ihren Unterarm. „Warten Sie noch einen Moment.“ Er schenkte ihr sein Schlangenlächeln. „Wäre es nicht reizvoll für Sie, einmal diese Spielzeuge auszuprobieren?“ Ella warf ihm einen entsetzten Blick zu, riss sich los und floh.
Stevens Lachen folgte ihr den Gang entlang.
Knallend schloss Ella die Autotür und startete den Motor.
Ihr Herz klopfte immer noch wie wild, als sie die Straße zu Rose Cottage entlangfuhr. „Das hat er doch nicht ernst gemeint, oder?“, fragte sie Marcus.
„Da er mit Torrington blutsverwandt ist, traue ich ihm alles zu“, erklärte er.
„Du mochtest die Torringtons nicht“, stellte sie fest, froh, dass sie abgelenkt wurde.
„Charles war eine von Ehrgeiz zerfressene Krämerseele und seine Frau Anne kaum einen Deut besser. Einzig Katherine schlug aus der Art. Soweit ich mich erinnere, war sie ein Mauerblümchen mit Puddinggesicht.“ Ella warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu.
Marcus zuckte mit den Schultern. „Katherine war ein nettes Ding. Nur leider ihren Eltern treu ergeben. Wäre ich hier gewesen, ich hätte die Vermählung verhindert.“
Sie hielt vor Rose Cottage und Marcus sprang heraus, um ihr die Autotür zu öffnen und beim Aussteigen behilflich zu sein.
„Dir ist bewusst, dass das heutzutage eine völlig veraltete Geste ist?“ Marcus grinste. „Hindere mich daran.“
„Niemals, mir gefällt deine altmodische Art.“
Sie betraten das Haus.
„Ich werde die Urkunde im Bibelloch verstecken.“ Ella nickte. „Ich folge dir. Ich ziehe mich um.“ Marcus, der bereits die Hälfte der Treppen nach oben gestiegen war, drehte sich um. „Du wirst doch nicht etwa deine Seidenstrümpfe ausziehen wollen?“ Er wirkte enttäuscht.
Sie blieb vor ihm stehen. „Sie gefallen dir also?“
„Wem könnte der Anblick nicht gefallen?“ Er warf ihr einen heißblütigen Blick zu und Ella gab ihm einen Klaps auf den Arm.
„Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“, sagte sie streng, obwohl ihr äußerst verführerische Gedanken durch den Kopf gingen, während Marcus sich umdrehte und sie ihm folgte.
Kapitel 12
„Drohende Trennung“ Wermut
Ella und Marcus beugten sich über den Daily Report und lasen den Artikel, der auf der vorletzten Seite veröffentlicht worden war.
Es war nur ein kleiner Absatz, der neben dem bedeutend größeren Foto von ihr und Sofie im Gewölbekeller stand.
„Sehr nett von deiner Freundin, dir die Zeitung mitzubringen“, meinte Marcus schließlich.
Ella faltete die Zeitung zusammen und legte sie in die Schublade, in der sie Schreibmaterialien aufbewahrte.
„In der Tat“, entgegnete sie schließlich. Sie wirkte bedrückt. „Das Tagebuch ist bald zu Ende.“
Marcus nickte. „Ich weiß.“
„Und wir haben deine Heiratsurkunde gefunden.“ Ella umarmte ihn. „Ich habe Angst, dich dann zu verlieren.“
„Ich auch.“ Er vergrub sein Gesicht in ihrem Haar. „Ich kann fühlen, wie mich meine Kräfte verlassen.“
Ella wich erschrocken zurück und starrte ihn an. Sie berührte forschend seine Wange.
„Ich kann dich fühlen. Deine Haut ist fest und warm.“ Er griff nach ihrer Hand und hauchte einen Kuss darauf.
„Die Geisterwelt ruft nach mir. Ich kann ihren Sog beständig fühlen. Und du weißt selbst, dass ich immer wieder meine Körperlichkeit verliere.“ Tränen rollten über Ellas Wangen. „Ich dachte, wenn ich …, vielleicht passiert es nicht, wenn ich nur fest genug daran glaube, dass du bei mir bleibst.“
Marcus küsste sie. „Mein Herz und meine Seele sind auf jeden Fall bei dir, auch wenn ich weg bin. Ich möchte nur, dass du vorbereitet bist, wenn es geschieht.“
Ella schluchzte. „Was wird dann aus dir? Bist du dann wieder ein Geist?“
„Ich weiß es nicht, vielleicht.“
Sie weinte so heftig, dass ihr Körper geschüttelt wurde. „Ich kann das nicht ertragen. Was soll ich nur ohne dich tun? Du bist mein Leben!“ Marcus wischte ihr die Tränen fort und zwang sie, ihn anzusehen.
„Ich will, dass du weiterlebst. Ich will, dass du glücklich wirst. Schau nicht dein ganzes Leben lang zurück und bedaure, was wir verloren haben. Schau nach vorn und freue dich auf das, was
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