Ghost Lover
ihm aus, doch er hielt sie mit einer Geste zurück.
„Ich bin im Augenblick nicht körperlich“, erklärte er.
Ella hielt inne. „Oh“, sie schluckte. Wie immer in dieser Situation, begann, ihr Herz ängstlich zu pochen. „Hast du … möchtest du mit mir auf die Terrasse gehen und die Abendsonne genießen?“
Er nickte und in seinen Augen lag eine Sehnsucht, die Ella nur zu genau nachempfinden konnte. Leben, seine Haut berühren, riechen, von ihm liebkost und geküsst werden. Dafür könnte eine Frau sterben. Sie würde dafür sterben.
Schweigend setzten sie sich auf die Stühle und starrten auf die Felder.
Ella wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als sie plötzlich seine Hand auf ihrem Arm spürte. „Marcus.“ Schluchzend setzte sie sich auf seinen Schoß. „Ich bin ja so froh!“
Er zog sie schweigend in seine Arme.
„Es passiert zu schnell“, stammelte sie. „Ich hatte gehofft, wir hätten mehr Zeit.“
„Alle Zeit der Welt würde nicht ausreichen, um mich vorzubereiten.“ Ella verschloss seine Lippen mit den ihren und küsste ihn innig.
„Glaubst du, ich könnte vielleicht zu dir kommen, indem ich jetzt ebenfalls sterbe?“
Marcus erstarrte und blickte sie entsetzt an. Sie wollte ihn küssen, doch er hielt sie zurück. „Ich bin nicht einfach gestorben. Ich wurde ermordet.
Willst du einen Attentäter anheuern?“
Sie zuckte mit den Schultern, es war ein spontaner Einfall gewesen, doch je länger sie daran dachte, umso interessanter fand sie die Idee.
„Wie willst du sterben? Soll er dir die Gurgel durchschneiden? In der Badewanne ertränken? Vielleicht ein Genickbruch nach einem Sturz?“ Marcus’ Hände zitterten. „Soll das letzte irdische Gefühl der Schmerz sein?
Die Qual, wie du verzweifelt und doch nutzlos nach Luft ringst? Und dann, nachdem du all dieses Entsetzen, den Schrecken und den Schmerz auf dich genommen hast, feststellen, dass alles vergebens war? Dass wir beide immer noch getrennt voneinander sind? Ich werde nicht einfach nur ins graue Zwischenreich zurückkehren.“ Er biss sich auf die Lippen. Eine Geste, die Ella noch nie an ihm gesehen hatte. „Ich gehe ins Licht“, fuhr er fort. „Wenn ich körperlos werde, ist da ein goldener Schein über allem.
Und es wird mit jedem Mal intensiver. Ich sehe Schemen darin. Ich werde erwartet.“
Marcus’ Worte waren wie eine kalte Dusche für Ella.
„Vergib mir, Marcus. Es war dumm von mir.“ Sie sah in sein blasses, angespanntes Gesicht und erkannte die Pein darin. Den Zwiespalt, der in ihm tobte.
Er nahm ihr Gesicht in seine Hände. „Ich könnte es niemals ertragen, dich auch nur eine Minute lang leiden zu sehen.“
„Ich will nur bei dir sein“, flüsterte sie. „Für immer.“
„Wir werden zusammen sein. Wenn es für dich Zeit ist, ins Licht zu gehen.“ Er küsste sie zärtlich. „Ich werde auf dich warten.“ Ella goss die Blumen an der Frontseite des Hauses, als der Geländewagen des Geisterjägers Danny Loomis in die Einfahrt fuhr. Sie stellte die Gießkanne ab und wartete, bis Danny ausstieg und zu ihr kam.
„Wollte mich verabschieden und noch einmal nach dem Rechten sehen.“ Er warf einen forschenden Blick hinter Ella auf das Haus.
„Tut mir leid, es hat sich kein Höllenschlund aufgetan und es gab auch keine Invasion Untoter, seit Sie das letzte Mal hier waren“, erklärte Ella.
Danny grinste schief und warf einen flüchtigen Blick auf Ellas lädierte Lippe. „Habe gehört, dass Sie überfallen wurden. Tut mir leid. Nach so einem Erlebnis werden die Geister Sie kaum mehr schrecken, was?“ Ella lächelte. „Nach all den Dingen, die mir bisher widerfahren sind, scheinen mir eventuell vorhandene Geister in meinem Cottage tatsächlich als die harmloseren Zeitgenossen.“
Danny wirkte unschlüssig und Ella hatte plötzlich die Eingebung, dass nun der richtige Moment war, um von einem Experten alles über erdgebundene Geister in Erfahrung zu bringen.
„Sind denn diese Geister, von denen Sie immer sprechen, tatsächlich ein Problem?“
Danny zuckte mit den Schultern. „Nicht unbedingt.“ Er grinste. „Verraten Sie das aber nur niemandem. Immerhin verdiene ich mein Geld damit, die Lebenden vor ihnen zu retten.“
„Also sind die erdgebundenen Geister nicht gefährlich?“, bohrte Ella nach.
„Es sind geplagte Seelen. Unfähig, ins Licht zu gehen.“ Der Geisterjäger zog eine Zigarettenschachtel aus seinem Werkzeuggürtel und zündete sich eine Zigarette an. Er ließ sich auf
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