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Ghostman: Thriller (German Edition)

Ghostman: Thriller (German Edition)

Titel: Ghostman: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Hobbs
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nur eine Aufräumaktion. In was für Schwierigkeiten ich stecke, kann dir egal sein. Du hast nichts mit dem Raub zu tun. Und ich will auch nicht, dass du dich mit den Casinos anlegst. Ich will nur, dass du das Geld sicherstellst, und zwar alles. Ich will, dass Ribbons sich meldet, dass er nicht gefasst wird und dass er das Geld da abliefert, wo es hingehört, bevor die Zwei-Tage-Frist abläuft. Du bist meine Versicherung, Jack.«
    » Du bist komplett verrückt geworden.«
    » Weißt du, wie viele Leute hier oben in Seattle Crystal Meth rauchen?«, fragte Marcus. » Alle. Der Bedarf ist riesig. Reiner Rock bringt sechzig bis neunzig das Gramm. Halb so viel nur wie Kokain, aber das Fünfzigfache dessen, was es kostet, den Stoff zu kochen. Stell dir den Profit vor. Allein mit diesem Deal, und wenn ein großer Konkurrent für das geklaute Geld in den Knast wandert, könnten wir einen achtstelligen Gewinn machen. Ein halbes Dutzend Labore aufmachen. An jeder Straßenecke von hier bis San Francisco vertreten sein. Aus den hunderttausend Dollar, die ich Moreno gezahlt habe, könnte ich innerhalb von sechs Monaten eine Fünfundsiebzig-Millionen-Dollar-Industrie aufbauen. Wenn ich also von einem großen Zahltag gesprochen habe, dann war es der große Zahltag. Läuft alles auf das hinaus, was da vor dir liegt. Berge davon. Riesenberge.«
    Ich betrachtete das Geld lange.
    » Für mich macht es keinen Unterschied«, sagte ich, » ob du reines Meth einkaufst oder ob du versuchst, es selbst zu kochen. Ich mache keine Drogengeschäfte. Du kennst meine Regeln. Ich arbeite für Cash oder Kunst. Ohne Ausnahme.«
    » Wie kommst du auf die Idee, du hättest eine Wahl?«
    » Weil du mich hier lebend rausgehen lassen wirst«, sagte ich. » Und ich dir noch was schulde.«
    Marcus nagte an der Unterlippe und warf mir einen vernichtenden Blick zu. » Ich habe einen Jet bereitstehen, der dich nach Atlantic City fliegen wird. Wenn du da bist, werden dir ein paar Leute, die ich kenne, dabei helfen zu beschaffen, was du brauchst. Ich will, dass du das Geld findest und mich anrufst. Dann sehen wir, wie es weitergehen soll. Ich brauche nur jemanden, der diese Sauerei in Ordnung bringt, bevor die achtundvierzig Stunden um sind. Ich gehe nicht in den Knast, weil Moreno abgeknallt worden ist, und mir ist egal, was nachher mit dir passiert. Von mir aus kannst du verschwinden. Du räumst für mich auf, und wir sind quitt. Klar?«
    Marcus sah erst mich, dann noch einmal das Geld an, das vor mir lag. Er streckte die Hand aus und schnippte mit dem Finger gegen eine der Patronen. Sie rollte auf mich zu und fiel dann vom Tisch.
    Ich schob die Lippen vor.
    » Dein neues Gesicht gefällt mir nicht«, sagte Marcus. » Zu unschuldig.«
    Ich hob die Kugel auf und legte sie wieder auf den Tisch.
    » Wieso bist du tot, wenn der Deal platzt?«
    Marcus sagte einen Moment lang kein Wort. Das brauchte er auch nicht. Ich hörte Geräusche aus der Küche. Die Kaffeemaschine gluckerte hinter der Theke. Als er antwortete, klang es trocken wie Zunder, als wäre alle Feuchtigkeit aus der Luft verschwunden.
    Er sagte: » Es ist ein Deal mit dem Wolf.«

FÜNF
    Pacific City, Oregon
    Eins will ich klar sagen: Ich verabscheue Marcus mit jeder Faser meines Wesens. Aber er hatte recht. Ich war ihm etwas schuldig.
    Es hatte mit der Sache vor fast fünf Jahren zu tun, die wir den Asia-Devisenjob nannten. Marcus hatte sieben Leute in ein Urlaubshotel in Oregon eingeladen, um uns einen Raubüberfall vorzuschlagen. Es ging um einen Megajob mit Megakohle, und deshalb wollte er eine handverlesene Crew. Ich war in diesem Spiel dabei, seit ich vierzehn war, mehr oder weniger, aber dermaßen handverlesen war ich noch nie gewesen. Es war das erste und tatsächlich das einzige Mal, dass ich mich über meinen rigorosen Grundsatz der Anonymität hinweggesetzt hatte. Marcus schickte mir über eins meiner E-Mail-Konten eine Nachricht mit den Koordinaten einer Location tief im Wald, und ich ging hin, ohne das Geringste über den Job zu wissen. Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartete. Ich hatte nur aus einem einzigen Grund zugestimmt: In der Nachricht hatte es auch geheißen, meine » Mentorin« werde da sein. Angela. Als meine Limo vor dem Hotel anhielt, wartete sie dort. Sie lehnte an einer efeubewachsenen Backsteinsäule und rauchte eine Zigarette. Ich hatte sie seit sechs Monaten nicht gesehen, und ich lächelte sie durch die Scheibe an.
    Die Hotelanlage war klein und von Wald umgeben, aber

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