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Ghostman: Thriller (German Edition)

Ghostman: Thriller (German Edition)

Titel: Ghostman: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Hobbs
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gestohlene Geburtsurkunden. Man darf sich vor allem nichts anmerken lassen. Ein Ghostman braucht Selbstvertrauen im Reden, Handeln und Auftreten. Du kannst auf der Liste der Top Ten des FBI stehen, und dein Foto kann in jedem Postamt zwischen Maine und Miami hängen, aber wenn du so tust, als wärest du jemand anders, dann kannst du in der Park Avenue wohnen, und niemand würde etwas merken. Die Leute sehen das, was man sie sehen lässt.
    Angela und ich waren professionelle Hochstapler.
    Sie hatte als Schauspielerin in Los Angeles angefangen. Sie war– nicht weiter verwunderlich– sehr gut in dem Job gewesen, aber das hatte sich nicht in einem Erfolg auf der Leinwand niedergeschlagen. Ihre Schauspielerei hatte etwas Zwanghaftes. Reinstes Method Acting. Sie spielte ihre Rolle nicht, sie verwandelte sich in die Person. Casting-Agenten hassten sie dafür. Ein Mann konnte es sich leisten, sein ganzes Leben mit einer ganz bestimmten Rolle assoziiert zu werden, aber eine schöne junge Frau nicht. Außerdem veränderte sie ihr Verhalten, je nachdem, mit wem sie es zu tun hatte. Sie wurde als » Trophäenweib« gecastet und war später beim Dreh das kleine, schüchterne Mädchen. Ihren ersten Erfolg hatte sie als Industriespionin. Sie bluffte sich hinauf in die Position einer Assistentin der Geschäftsleitung in einem großen Flugzeugbauunternehmen und bekam hunderttausend Dollar dafür, dass sie die Pläne eines Militärjets klaute und an die nächstbeste Konkurrenzfirma lieferte. Ich glaube, danach hat sie nur noch geklaut. Sie verdiente genug Geld, um sich irgendwann ihre persönlichen Rollen selbst schreiben zu können. Sie wachte morgens auf und entschied, wer sie an diesem Tag sein wollte. Als sie mir begegnete, gab sie sich als FBI -Agentin aus, um eine Fälscherbande auszurauben. Mit einem Trick gewann sie mich als Gehilfen, und ich hing am Haken.
    Von diesem Tag an war ich ihr Lehrling.
    Heute bin ich der Beste in der Branche. Ich kann eine Bank ausräumen und innerhalb von zwei Tagen verschwinden, sodass niemand weiß, dass es mich je gegeben hat. Ich könnte mir durch bloßes Reden Zugang zum Kongress verschaffen, wenn ich wollte. Aber so gut ich als Lügner und Dieb auch bin, ich kann Angela nicht das Wasser reichen. Sie hat mir alles beigebracht, was ich bin. Ich sah zu, wie sie ihren Zigarettenstummel auf den Boden schnippte und in die weiche, feuchte Erde stampfte. Ich trank meinen Bourbon und lauschte dem Klang ihrer Stimme in meinem Ohr.
    Nach dem Meeting nahm Angela mich beim Arm und führte mich in den Wald hinter der letzten Hütte. Wir gingen und gingen und gingen, bis meine Pupillen so groß wie Essteller waren. Zwischen den Bäumen war es so dunkel wie auf der Innenseite eines Augenlids. Das einzige Licht kam vom Mond hinter den Wolken. Nach ungefähr einer halben Meile blieb sie stehen, drehte sich um und sah mich an, als habe sie mir etwas zu sagen. Lange Zeit tat sie es nicht, aber als sie dann sprach, benutzte sie ihre wahre Stimme. Es war die einzige Stimme, die sie mir gegenüber je benutzte.
    » Was machst du hier?« Sie schüttelte den Kopf. » Was hat er getan, um dich herzuholen?«
    » Gar nichts. Er hat mir Positionsangaben geschickt, weiter nichts.«
    » Ich dachte, ich hätte dir beigebracht, dich niemals auf einen Job einzulassen, ohne sämtliche Informationen im Voraus zu kennen. Ich dachte, ich hätte dir beigebracht, niemals einem Fremden zu vertrauen, schon gar nicht, wenn dieser Fremde einen Job plant. Ich dachte, ich hätte dir beigebracht, vorsichtig zu sein.«
    » Das hast du auch.«
    » Was zum Teufel machst du dann hier?«
    Ich antwortete nicht. Ich hatte gedacht, das sei offensichtlich. Einen Moment lang schaute ich ihr nur in die Augen. Sie war damals brünett, mit einer kurzen Koboldfrisur und einem Lippenstift so rot wie Blutorangen. Sie trug ein Viertausend-Dollar-Kleid und ein Paar Diamantohrringe, die seit zweihundert Jahren keine Frau mehr getragen hatte, weil sie sie aus einem Museum gestohlen hatte. Zu sagen sie sei schön, hätte es nicht getroffen. Sie war immer das, was man haben wollte. Ich stand eine Weile da, bis sie wieder seufzte und mich beim Arm nahm. Als wir ins Hotel zurückkamen, waren ihr Kleid und mein Anzug mit Erde beschmiert. Sie begleitete mich bis zu meiner Zimmertür und sagte auf dem Gang gute Nacht. Ich lauschte ihren Schritten auf der Treppe. So fing der Asia-Devisenjob an.
    Am nächsten Morgen gingen wir an die Arbeit.
    Damals war Marcus der

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