Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01
werden konnte. Marisa hob die Zange und hielt inne. „Ich lasse euch frei, wenn ihr versprecht, den Berglöwen alles zu sagen, was ihr über die Entführung des Jungen wisst.“ Natürlich besaß sie keinerlei Druckmittel mehr, sobald der Käfig geöffnet war, aber sie musste es zumindest versuchen.
Zu ihrem Erstaunen sahen sich die beiden Leoparden an, dann nickte die hellere der beiden ihr zu. Zumindest schien es Marisa so, vielleicht war es auch nur Wunschdenken. Da sie keine Zeit hatte, noch länger zu verhandeln, wenn sie nicht entdeckt werden wollte, setzte sie den Bolzenschneider an und durchtrennte den Bügel des Schlosses. Ihre zitternden Finger legten sich auf den Riegel. „Ihr werdet weder mir noch meinem Hund oder den Berglöwen irgendetwas tun, ist das klar?“
Die Leopardin grollte tief in der Kehle, was Marisa als Zustimmung interpretierte. Mit einem Ruck öffnete sie die Tür und sprang zur Seite. Keinen Augenblick zu früh, die Leoparden waren so schnell aus dem Käfig heraus, dass sie es mit einem Zwinkern verpasst hätte. Innerhalb von Sekunden tauchten sie in den Wald ein und waren verschwunden. Zeit, den Rückzug anzutreten, bevor irgendjemand merkte, dass die Gefangenen weg waren. So leise und schnell wie möglich lief Marisa am Zelt vorbei und war beinahe am Waldrand, als sie hinter sich ein Geräusch hörte. Es klang wie ein Feuerzeug, aber sie wusste, dass es das nicht war. Es war das Klicken einer Waffe.
„Bleiben Sie stehen.“ Die Stimme des Mannes, die plötzlich erklang, schien es todernst zu meinen. Marisa rührte sich nicht und starrte hilflos in die Dunkelheit. Sie hoffte, dass Coyle den Leoparden gefolgt war und nichts Dummes versuchen würde. Es würde ihr nicht helfen, wenn er ebenfalls in Gefangenschaft geriet.
„Lassen Sie das Ding fallen.“ Die Stimme kam näher. „Sie haben mich gerade zwei kostbare Leoparden gekostet. Was glauben Sie, was ich jetzt mit Ihnen mache?“
Marisa bemühte sich, das Zittern ihres Körpers zu unterdrücken, doch es gelang ihr nicht. Etwas strich durch ihre Haare. Sie schrie unterdrückt auf, als der Mann ihren Kopf mit einem Ruck an den Haaren nach hinten zog. Der Bolzenschneider entglitt ihren feuchten Fingern.
„Wie gut, dass ich nachgesehen habe, bevor du noch mehr Schaden anrichten konntest. Bist du eine von ihnen? Möchtest du dich verwandeln und mich angreifen?“ Der Mann schob sein Gesicht dicht an sie heran. „Versuch es, es macht viel mehr Spaß, ein Tier zu jagen und zu erlegen, als mit einem schwachen Menschen zu kämpfen.“
Eiskalte Furcht ergriff sie, als sie den hageren Mann mit dem harten Gesichtsausdruck erkannte, den sie schon vorher als den Anführer der Bande ausgemacht hatte. Ihr Gefühl sagte ihr, dass er nicht so leicht zu überrumpeln war wie die anderen.
„Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Lassen Sie mich los!“
„Ich denke nicht daran. Du hast mir noch nichts als Ausgleich für den Verlust meiner Leoparden angeboten.“ Sein Mund näherte sich ihrem Hals. „Sie waren ganz besondere Tiere für mich, nicht zu ersetzen.“
Marisa bog ihren Oberkörper so weit nach hinten, wie sie konnte, aber es reichte nicht. Voller Entsetzen fühlte sie seine Lippen an ihrer Kehle, Übelkeit stieg in ihr auf. „Ich habe die Polizei gerufen, sie wird gleich hier sein.“
Der Mann lachte beinahe amüsiert auf. „Wohl kaum, Süße. Du würdest das Geheimnis deiner sonderbaren Freunde doch nicht einfach verraten. Was denkst du, wie lange die Berglöwen in Gefangenschaft durchhalten werden? Ich persönlich halte es für Verschwendung, was der Doc mit denen vorhat, aber solange ich mein Geld bekomme, ist es mir egal.“ Seine Stimme wurde leiser und klang dadurch noch gefährlicher. „Und meine Leoparden werde ich auch wiederbekommen, dein Opfer war also völlig umsonst.“
„Das glaube ich nicht.“ Marisa wunderte sich, wie ruhig ihre Antwort klang. Am liebsten hätte sie geschrien und um sich geschlagen, aber ihr war bewusst, wie nutzlos das wäre.
Rufe wurden laut, Männer rannten durch das Lager. Einer blieb schwer atmend vor ihrem Angreifer stehen. „Die Käfige sind leer! Irgendjemand muss die Schlösser geknackt haben.“
Die Hand in ihren Haaren zog stärker, Marisa hatte das Gefühl, ihr Genick würde brechen, wenn der Druck nicht nachließ.
„Du kleine Schlampe, dann warst du ja noch viel fleißiger, als ich dachte. Na los, fangt die Viecher wieder ein und achtet darauf, dass sie am Leben bleiben. Für
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