Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01
tote Tiere werden wir nicht bezahlt.“
Der Mann eilte davon, und der Anführer wandte sich wieder Marisa zu. „Unter anderen Umständen fände ich deine Tat vielleicht bewundernswert, aber so kostest du mich Zeit und Geld, und das macht mich nicht gerade glücklich.“ Seine Hand umfasste grob ihren Arm. „Du hättest dir vorher überlegen sollen, ob du dich wirklich mit mir anlegen willst.“ Er begann, sie in Richtung des Zeltes zu ziehen.
Marisa stemmte sich mit aller Kraft gegen ihn, doch er war zu stark für sie. Ihre Füße schleiften über den Boden, aber das hielt ihn nicht auf. „Nein!“
„Hör auf zu schreien, deine Freunde werden dir sowieso nicht helfen, die versuchen jetzt, ihre Haut zu retten. Und mit den Hunden auf ihrer Spur werden sie gleich genug zu tun haben. Nicht, dass es ihnen helfen wird.“
Verzweifelt versuchte Marisa, sich loszureißen, irgendwie dem eisernen Griff zu entkommen. Alles in ihr schrie ihr zu, bloß nicht in dieses Zelt zu gehen, doch welche Wahl blieb ihr, wenn er ihr eine Pistole in den Rücken presste? Er bräuchte nur den Finger einmal leicht zu krümmen und sie wäre tot. Die Vorstellung ließ sie erstarren. Vielleicht war es doch keine gute Idee, ihn dorthin zu treten, wo es wehtat, wenn er dabei eine Pistole auf sie gerichtet hielt.
Trotzdem konnte sie sich nicht überwinden, freiwillig in das Zelt zu gehen. Beinahe wie von selbst schnellte Marisas Hand vor und schlang sich um die Zeltstange, die das Vordach stützte. Der Mann schob sie weiter vorwärts und kugelte ihr dabei fast den Arm aus. Ein heiserer Schrei löste sich aus ihrer Kehle, der fast wie der eines Tieres klang. Marisa presste die Lippen zusammen, um nichts von sich preiszugeben, das der Mann als Waffe gegen sie nutzen konnte.
„Komm endlich, ich habe nicht ewig Zeit.“ Brutal riss er an ihren Haaren und drückte ihren freien Arm gegen ihren Rücken.
Tränen traten in ihre Augen, als der Schmerz durch ihr Schultergelenk fuhr. „Nein!“
„Hör zu, du kleines Miststück. Du hast mir schon genug Ärger gemacht, als du dich eingemischt und diesen verdammten Berglöwen vor den Leoparden gerettet hast. Glaub nicht, ich wüsste nicht, wer du bist und was du mich gekostet hast.“
Marisa keuchte auf. Selbst wenn sie ihm jetzt entkam, was würde ihn davon abhalten, sie später zu Hause zu erledigen?
„Ich sehe, du hast verstanden. Bist du nun bereit zu kooperieren?“
Nein, das war sie nicht, aber was blieb ihr anderes übrig? Vielleicht konnte sie später, wenn seine Aufmerksamkeit nachließ, irgendwie entkommen. „Okay.“
„Das wurde aber auch Zeit. Du …“ Was auch immer er sagen wollte, ging in einem Schrei unter.
Sein Griff lockerte sich, und Marisa nutzte die Gelegenheit und entwand ihm ihre Arme. Sie wirbelte herum, bereit zu fliehen, als sie Coyle sah, dessen kräftiges Gebiss sich um den Unterarm des Verbrechers geschlossen hatte. Oh nein, warum war er nicht im Wald geblieben? Einerseits war sie froh, dass er ihr zu Hilfe kam, aber es war viel zu gefährlich für ihn. Der Mann trat ihn heftig in die Seite, genau dorthin, wo bereits Blut sein Fell bedeckte.
Coyles Knurren verursachte Marisa Gänsehaut. So hatte sie ihn noch nie gesehen, wild und tödlich. Verzweifelt sah Marisa sich nach irgendetwas um, das sie als Waffe benutzen konnte. Genau, der Bolzenschneider. Allerdings lag das Werkzeug ein Stück entfernt. Auf wackeligen Beinen lief Marisa dorthin und bückte sich gerade, als sie einen Knall hörte. Ängstlich blickte sie zurück und sah, wie sich der hagere Mann über Coyle beugte.
Nein, das durfte nicht sein! Halb blind vor Wut und Tränen lief sie zurück und warf sich gegen den Anführer. Genauso gut hätte sie gegen einen Baum rennen können, so wenig Wirkung hatte der Aufprall. Er schüttelte sie ab, als wäre sie eine lästige Fliege, während er Coyle untersuchte.
Unsanft landete Marisa auf dem Boden und kroch schließlich auf Händen und Knien zu Coyle. Das Blut auf seinem Fell machte es schwierig zu sehen, wo er getroffen war. Verzweiflung überkam sie, als er sich nicht rührte. Vorsichtig strich sie mit ihren Fingern über seinen Kopf und seine Brust. Sie bemerkte kaum die Tränen, die über ihr Gesicht liefen und auf sein Fell tropften. Nein! Er durfte nicht tot sein! Ihr eigenes Herz klopfte so laut, dass sie nicht sicher war, ob es nur ein Echo war, das sie unter ihren Fingerspitzen spürte.
„Jetzt stell dich nicht so an, er wird schon wieder
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