Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01
Angst, dass jemand versuchen könnte, dir etwas anzutun, deshalb hat immer ein Wandler dein Haus beobachtet.“
Sie war monatelang bespitzelt worden, ohne dass sie es bemerkt hatte? Ein Schauder rann durch ihren Körper. Sie erstarrte, als ihr ein Gedanke kam. „Du auch?“
Sein Schweigen sagte alles. Schmerz stieg in ihr auf, und sie wandte Coyle hastig den Rücken zu.
„Es tut mir leid, ich wollte dich nie verletzen“, sagte Coyle hinter ihr.
Der lange aufgestaute Ärger platzte aus ihr heraus. „Nein? Wie nennst du es denn, wenn du mich ohne Erklärung aus deinem Leben streichst, als wäre ich unwichtig?“
„Marisa …“
„Weißt du, ich habe verstanden, dass du dich erst um eure Sicherheit kümmern musstest. Das ist völlig in Ordnung. Aber ihr habt ein Satellitentelefon und einen Computer, von dem aus du eine E-Mail hättest schreiben können. Wenn ich drei Monate lang nichts von dir höre, ist das für mich ein ziemlich deutliches Zeichen, wie viel ich dir bedeute. Nämlich gar nichts.“ Sie lachte bitter auf. „Von deiner Mutter – die du mir auch vorenthalten hattest, wie ich hinzufügen möchte – weiß ich, wie eure Arbeit vorangeht, nicht von dir.“ Sie drehte sich um, damit er die Tränen der Enttäuschung nicht sah, die in ihren Augen schwammen. „Nein danke, solche Freunde brauche ich nicht. Und auch keine Entschuldigung, die sowieso nicht ernst gemeint ist. Geh einfach wieder und lass mich in Ruhe.“
Marisa hielt den Atem an, konnte aber keine Schritte hören. Allerdings hieß das nicht, dass Coyle noch da war. Schließlich konnte er sehr leise sein, wenn er wollte. Als sie sich umdrehte, stand er so dicht hinter ihr, dass er sie fast berührte. Sie versuchte zurückzutreten, doch er umfasste ihre Oberarme. Seine Augen schimmerten golden im Schein der Lampe.
„Das kann ich nicht. Ich habe versucht, mir einzureden, dass ich ohne dich leben könnte, dass ich mit meinem Leben in der Gruppe zufrieden bin. Doch das bin ich nicht.“ Er atmete unsicher aus. „Es fehlt etwas, von dem ich vorher nie gewusst habe, dass ich es brauche.“
„Ein Führerschein?“
Coyle ging nicht auf ihren Scherz ein, sondern trat noch näher. Sein Oberkörper streifte ihre Brüste, ein Prickeln schoss durch ihren Körper. „Eine Frau, die sich nichts sagen lässt und mich fordert.“
Marisa verzog den Mund. „Das klingt nicht sehr erstrebenswert.“
Die goldenen Augen veränderten sich. „Für mich schon. Besonders wenn sie gleichzeitig auch noch mutig und bereit ist, ihr Leben für andere zu riskieren.“
„Schade, dass Mutter Teresa nicht mehr lebt.“
Seine Mundwinkel hoben sich. „Die wäre mir auch ein wenig zu alt gewesen. Außerdem ist meine Traumfrau nicht nur klug und neigt zu Ironie und Sarkasmus, sondern zudem auch noch wunderschön. Loyal und liebevoll, wenn sie jemanden erst in ihr Herz geschlossen hat.“
Marisa zwang sich, ihre Finger nicht in seinen Pullover zu graben und ihn zu schütteln. Lange würde sie ihm nicht zuhören können, ohne schwach zu werden, und das konnte sie sich nicht leisten, wenn er es nicht ernst meinte. Zweimal hatte sie ihm alles gegeben, und er hatte sie beide Male zurückgestoßen. Noch einmal würde sie das nicht zulassen. „Hat deine schöne Rede auch irgendeinen Punkt?“
Etwas flackerte in seinen Augen auf, das sie nicht definieren konnte. Er legte seine Hände um ihr Gesicht und zwang sie, ihn anzusehen. „Der Punkt ist, dass mir klar geworden ist, wie sehr ich dich brauche.“
„Als Leibwächter?“ Marisas Mund war so trocken, dass sie kaum die Worte hervorbringen konnte.
Wie gefährlich es war, ein Raubtier zu reizen, merkte sie, als Coyle sie mit einem tiefen Grollen in seine Arme zog. Sein Mund presste sich mit einer Wildheit auf ihre Lippen, die ihr zeigte, dass sie zu weit gegangen war. Das Tier in ihm war entfesselt und forderte sein Recht. Zuerst wehrte sie sich noch dagegen, doch das Gefühl, ihm wieder so nahe zu sein, ließ ihren Widerstand schneller zusammenbrechen, als ihr lieb war.
Atemlos küsste sie ihn, ließ ihre Zunge gierig seinen Mund erkunden. Wie von selbst wanderten ihre Hände unter seinen Pullover. Muskeln spannten sich unter warmer Haut an, ganz wie in ihrer Erinnerung. Mit den Fingernägeln zog sie eine Spur über seinen Rücken und nahm befriedigt wahr, wie er erschauderte. Was auch immer mit ihm nicht stimmte, mangelnde Leidenschaft war jedenfalls nicht sein Problem. Marisas Lider schlossen sich und sie gab
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