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Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02

Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02

Titel: Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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essen auftreiben. Ihr Magen knurrte bei dem Gedanken an Nahrung. Es war zu lange her, dass sie etwas Anständiges gegessen hatte. Genau genommen hatte sie ihre letzte warme Mahlzeit bei den Berglöwen eingenommen, bevor sie aufgebrochen war. Seitdem hatte sie sich nur noch von dem ernährt, was ihr über den Weg gelaufen war.
    Ihr Kopf ruckte hoch, als sie eine Bewegung ganz in der Nähe wahrnahm. Aber das konnte nicht sein, sie hätte den Verfolger längst gerochen, wenn er so nah wäre. Wahrscheinlich war es nur ein Zweig gewesen, der sich im Wind bewegt hatte. Kainda sog tief die Luft ein, konnte jedoch keine Spur des Verfolgers mehr aufnehmen. Froh darüber, sich nicht länger damit beschäftigen zu müssen, setzte sie sich wieder in Bewegung. Instinktiv duckte sie sich hinter einige Büsche und nutzte die spärliche Deckung, während sie sich so schnell wie möglich von der Stelle entfernte, an der sie den Mann zuletzt gerochen hatte. Als sie sicher war, ihn abgehängt zu haben, atmete sie tief durch. Sie würde in Zukunft eindeutig vorsichtiger sein müssen, nie wieder würde sie sich von jemandem einfangen lassen, eher würde sie sterben. Ein Zittern lief durch ihren Körper, als sie sich daran erinnerte, wozu sie von Gowan gezwungen worden waren. Die Schreie hallten noch immer in ihren Ohren, und der Geschmack von menschlichem Blut lag auf ihrer Zunge.
    Kaindas Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. Ihr blieb keine andere Wahl, sie würde in die Stadt gehen müssen und durfte dabei nicht auffallen. Als Erstes brauchte sie dafür Kleidung, denn nackt würde sie zu viel Aufsehen erregen. Allerdings vermutlich auch nicht mehr als in Leopardenform. Jetzt hätte sie gut das Geld gebrauchen können, das ihr Fay, die Heilerin der Berglöwen, angeboten und das sie aus blödem Stolz abgelehnt hatte. Oder weniger aus Stolz als vielmehr aus Scham darüber, etwas von denjenigen anzunehmen, denen sie mit ihren Taten geschadet hatte und die trotzdem so großzügig gewesen waren, ihre Schwester bei sich aufzunehmen.
    Etwas flog an ihrem Ohr vorbei und landete vor ihr auf dem Boden. Irritiert betrachtete Kainda den Gegenstand, bevor verspätet die Reaktion einsetzte. Ihr Herz begann zu hämmern, als sie erkannte, dass es sich um einen Betäubungspfeil handelte, wie Gowan und seine Männer sie verwendet hatten. Noch bevor der Gedanke in ihrem Kopf zu Ende geformt war, rannte sie los. Der Verfolger musste noch hinter ihr sein, aber wieso hatte sie ihn dann weder gehört noch gerochen? Kein normaler Mensch konnte sich so leise bewegen, dass sie ihn nicht bemerkte. Doch der Pfeil musste von irgendwoher gekommen sein, und Betäubungsgewehre hatten eine viel kürzere Reichweite als normale Schusswaffen. Es raschelte in unmittelbarer Nähe, und Kainda warf sich herum, als der Gestank von kaltem Rauch in ihre Nase stieg. Diesmal hörte sie sogar das ploppende Geräusch des Kolbens. Etwas streifte ihre Hüfte, bevor es gegen einen Baum prallte. Panik breitete sich in ihr aus. Wenn es dem Verfolger gelang, sie zu fangen, dann konnte das auch ihre Schwester in Gefahr bringen.
    Kainda stieß ein wütendes Fauchen aus. Sie würde nicht zulassen, dass dieser Verbrecher gewann! Entschlossen sprang sie in einem langen Satz über einen umgestürzten Baumstamm und lief so schnell sie konnte in Richtung Sicherheit. Wenn ihr Angreifer nicht gerade fliegen konnte, würde er ihr nicht folgen können. Über dem Rauschen in ihren Ohren konnte sie nichts mehr hören, deshalb blieb sie erst stehen, als sie sich sicher war, ihn abgehängt zu haben. Lauschend legte sie den Kopf zur Seite und versuchte, ihren Herzschlag zu beruhigen. Es war totenstill. Zu still für ihren Geschmack. Es fehlten die normalen Geräusche, die in jedem Wald zu hören waren. Stattdessen herrschte unheilvolles Schweigen.
    Ihr Nackenfell richtete sich auf, und ihr Instinkt sagte ihr, dass sie nicht allein war. Wie konnte das sein? Die einzige Erklärung war, dass es mehrere Männer gab, die sie nun genau dorthin trieben, wo sie sie haben wollten. Solange sie nicht wusste, wo die Verfolger waren, konnte sie nur versuchen, ihre Linie zu durchbrechen, um sich irgendwo in Sicherheit zu bringen. Doch wenn sie schnell genug war, dann gelang ihr vielleicht die Flucht.
    Um ihnen keine Gelegenheit zu geben nachzurücken, warf sie sich herum und jagte los. Erde und Pflanzenreste stoben unter ihren Pfoten auf. Wie aus weiter Ferne hörte sie ein weiteres Ploppen, etwas bohrte sich in

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