Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit
»Danke.«
»Ich spreche aus Erfahrung.« Shannon umarmte sie fest.
Nachdem sie sich verabschiedet hatte, blieb Caitlin alleine in der Hütte zurück. Sie war sich sicher, das Richtige zu tun. Wie auch immer die Sache ausgehen mochte, sie würde für ihre Liebe kämpfen. Und dazu gehörte auch, dass sie Torik glaubte, wenn er ihr versprach, sie mitzunehmen. Entschlossen verließ sie die Hütte und stellte sich auf die Auffahrt. Vielleicht war Torik genauso unsicher wie sie und befürchtete, dass sie es sich noch einmal anders überlegte. Aufregung machte sich in ihr breit, und die Wartezeit kam ihr endlos vor. Doch dann bog Toriks Jeep in die Einfahrt und fuhr ihr entgegen, und sie spürte eine Welle der Erleichterung, dicht gefolgt von Freude.
Lächelnd beugte sie sich zum Seitenfenster hinunter, als Torik neben ihr hielt. An seinem Gesichtsausdruck konnte sie erkennen, dass er tatsächlich auch nicht sicher gewesen war, ob sie auf ihn warten würde.
»Bist du bereit?«
Caitlin warf ihre Tasche auf den Rücksitz und stieg auf der Beifahrerseite ein. »Ich kann es kaum erwarten.«
Torik beugte sich zu ihr hinüber und küsste sie sanft. »Dann lass uns nach Hause fahren.«
Epilog
Zielstrebig lief Torik auf seine Hütte zu. Es war für ihn immer noch ein Wunder, dass Caitlin tatsächlich mit ihm in die Wildnis gekommen war. Sie hatte sich in den vergangenen Tagen überraschend gut eingelebt und durch ihre offene und freundliche Art die anfängliche Skepsis der anderen Gruppenmitglieder größtenteils überwunden. In Erinnerung an ihre weit aufgerissenen Augen, als sie das Lager zum ersten Mal gesehen hatte, musste Torik innerlich lächeln. Überhaupt hatte er seit seiner Rückkehr mit ihr geradezu erschreckend gute Laune. Zu seiner Erleichterung war Caitlin nicht sofort umgedreht, nachdem sie gesehen hatte, wie klein seine Hütte tatsächlich war. Aber ihm war klar, dass sie auf Dauer mehr Platz brauchten, damit Caitlin in Ruhe schreiben konnte. Deshalb hatte er sich überlegt, in der Nähe eine kleine Schreibhütte für sie zu bauen.
Vor allem sollte sie absolut allergiefrei sein, da niemand in Katzenform hineingehen würde. Bisher hielten sich Caitlins Niesattacken glücklicherweise in Grenzen, die neuen Medikamente schienen gut zu wirken. Da seine Hütte etwas abseits des Lagers lag, kam Caitlin nicht mit allzu vielen Wandlern in Berglöwenform zusammen. Die Heilerin Fay hatte versprochen, ein pflanzliches Mittel zu suchen, mit dem sich die Allergie zusätzlich unterdrücken ließ. Bis dahin würde Torik einfach nur die Tatsache genießen, dass Caitlin jetzt zu ihm gehörte.
Er öffnete die Tür, um Caitlin zu holen. Bisher waren sie immer im Lager geblieben, doch heute wollte er ihr unbedingt die Schönheit des Waldes zeigen. Nichts rührte sich, doch er konnte ihre Anwesenheit spüren. Lautlos lief er die Treppe hinauf und trat ins Schlafzimmer. Der Anblick von Caitlins zerzauster Mähne auf seinem Kopfkissen ließ sein Herz anschwellen. Lächelnd setzte er sich auf die Bettkante und strich vorsichtig einige Strähnen aus ihrem Gesicht. Ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit erfasste ihn. Seine Entscheidung war richtig gewesen, ohne Caitlin in seinem Leben wäre er nie wieder glücklich geworden.
Caitlin gab ein leises Schnurren von sich und rieb ihre Wange an seiner Hand. Verlangen schoss wie auf Befehl durch seinen Körper, und er schüttelte amüsiert den Kopf. Offenbar konnte er einfach nicht genug von ihr bekommen, egal wie oft sie sich auch liebten. Torik beugte sich vor und küsste sanft ihre Stirn.
Als er sich wieder aufrichtete, sah er, dass ihre Augen geöffnet waren. »Guten Morgen.«
Caitlin blinzelte ihn verschlafen an und hob eine Ecke der Decke. »Komm zu mir.«
Die Erregung breitete sich in ihm aus, als er ihren nackten Körper sah, aber er schüttelte den Kopf. »Wenn ich jetzt ins Bett gehe, schlafe ich ein, und das will ich nicht. Ich habe etwas anderes für uns geplant.«
Caitlins Mundwinkel hoben sich. »Ich auch. Schlaf kam dabei allerdings nicht vor.« Sie wurde ernst. »War deine Schicht anstrengend?«
Anstatt mit Caitlin in seinen Armen zu schlafen, hatte er in der Nacht das Lager bewacht. »Es war ruhig, deshalb habe ich die Zeit genutzt und die Sensoren am äußeren Rand des Gebiets überprüft.« Seine Hand glitt über ihren Bauch. »Ich wäre aber viel lieber hier gewesen, bei dir.«
Ihre Augen glänzten. »Ich habe dich auch vermisst. Bist du sicher, dass du nicht doch
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