Gib mir deine Seele
wirklich gewollt, dass er aufhörte. Denn sie wurden von jemandem beobachtet, der ihr Geheimnis nicht kennen durfte.
Es war der größte Fehler seines Lebens gewesen, und heute, als sich die Bilder auf einmal so glichen, hatte er sie für ihren Verrat bestrafen und ebenso verletzen wollen, wie sie ihn verletzt hatte. Pauline hingegen hatte er nie kränken wollen. Immer nur Erato.
»Mein Leben hätte ich für sie gegeben, doch sie hat mich ausgelacht und mir ins Gesicht gesagt, dass sie mich die ganze Zeit nur benutzt hat.«
So wie ich dich benutzen wollte. Aber ich finde einen Weg, dich unbeschadet aus dem Reich der Götter zurückzubringen, und wenn es das Letzte ist, was ich tue , schwor er in diesem Augenblick. Dann hätte sie immer noch Nicholas. Artemis würde nie zulassen, dass ihm etwas zustieß.
»Dann weißt du also, wie es ist, wenn dein Vertrauen missbraucht wird. Ach, Constantin! Das ist eine schreckliche Geschichte. Es tut mir so leid!«
Pauline beugte sich vor und küsste ihn, bis die Erinnerungen unter ihren zärtlichen Berührungen allmählich verblassten.
»Bitte mach so etwas nie wieder. Natürlich gehöre ich dir. Es gefällt mir, wenn du von mir in diesem gewissen Ton als ›meine Frau‹ sprichst, und ich weiß, welche Bedeutung es für uns hat. Das heißt aber nicht, dass du mich auf diese Weise benutzen darfst. Jedenfalls nicht, wenn du möchtest, dass ich dir weiter vertraue.«
Sie zog ihr Shirt aus, nahm seine Hände und legte sie sich auf die Brüste. »Liebe mich behutsam, Constantin. Ich glaube, ich habe noch etwas gut bei dir.«
»Pauline!« Er wollte sehen, wie die Leidenschaft ihre zarte Haut unter seinen Küssen zum Glühen brachte, wollte sie verwöhnen, bis sie vor Glück weinte, nur um ihre Tränen fortküssen zu dürfen. »Du bist zu gut für mich.«
Constantin war verrückt danach, von ihr zu kosten. Sie war seine Nahrung, sein Licht, die Wärme für seine Seele. Er würde bereitwillig jedes Mal neu um sie werben, wenn er sie nur lieben durfte. Das Vergnügen zu erleben, wie sie sich ihm vertrauensvoll öffnete und freiwillig unterwarf, war jedes Risiko wert. Er brauchte sie so sehr, dass die Vorstellung, sie zu verlieren, ihn mehr quälte, als die Furcht vor der ewigen Hölle des Tartaros.
33 London – Überraschungen
Am Montag würden sie gemeinsam nach London fliegen. Pauline musste ins Studio, um die CD aufzunehmen, und Constantin hatte beschlossen, sich persönlich um die Angelegenheiten in der Verwaltung des Künstlerfonds zu kümmern, statt Nicholas mit dieser Aufgabe zu betrauen.
Das mochte etwas damit zu tun haben, dass der Plan, Lilly und ihn näher miteinander bekannt zu machen, bestens funktioniert hatte. Er hatte sich ein paar freie Tage erbeten, die er mit ihr irgendwo in Frankreich verbringen wollte.
»Zweifellos in einem abgelegenen Chalet, in dem es ein riesiges Bett gibt und genügend Wein«, sagte Pauline amüsiert, als er davon erzählte.
»Du hast die bis zum Rand gefüllte Speisekammer vergessen. Ich kann sehr gut kochen.« Nicholas lachte und gab ihr einen schnellen Kuss. »Komm doch mit. Ihr könntet zusammen für mich tanzen.«
»Träum weiter, mein Bester!« Sie boxte ihn freundschaftlich. »Drück mir die Daumen, dass ich im Studio nicht versage. So etwas habe ich noch nie gemacht.«
»Jonathan ist doch bei dir«, sagte er und grinste anzüglich.
»Ach, du bist schrecklich. Wünsch mir Glück!«
Das hatte er getan, doch als sie sich das erste Mal in London auf den Weg ins Studio machte, war sie sehr aufgeregt.
Jonathan bewies wieder einmal, welch ein fairer Kollege er war. Nicht nur erklärte er ihr, wie so eine Produktion üblicherweise ablief, er half ihr auch, mit der Technik zurechtzukommen. Ihre Agentin Marcella tat ein Übriges, indem sie den Musikern am ersten Tag erklärte, Geld spiele keine Rolle, solange die Qualität stimme. Gewohnt, Aufnahmen dieser Art im Eiltempo durchzuziehen, gaben sie sich daraufhin spürbar mehr Mühe, sich auf Pauline und ihre Ideen einzulassen. Denn sie wollte nicht einfach nur nett trällern, sondern jeder Arie ihre persönliche Botschaft mitgeben. Ein sehr ambitioniertes Ziel, wie sie bald feststellte.
Auch für Constantin waren die Tage lang, er kam erst am späten Abend zurück und war dann müde. Pauline wusste inzwischen den Luxus zu schätzen, den ein Hotel wie das Soho zu bieten hatte. Sie konnte sich ganz auf ihre Arbeit konzentrieren, die Penthouse-Wohnung war stets aufgeräumt, und wenn
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