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Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Titel: Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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streng mit ihm. Möglich, dass er gerade ein paar Dummheiten anstellt. Keine Reise ohne Umwege. Hauptsache, ihr trefft euch am Ziel.«
    Jedes einzelne Wort traf Anne bis ins Mark. Wie viel Kraft von ihrer Mutter ausging! Die meisten Leute hielten sie einfach nur für eine verkrachte Chaotin, doch in Wahrheit war sie fast so etwas wie eine Weise.
    »Lebe aus, was in dir ist«, mit diesen Worten verabschiedete Oma Brownie ihre Tochter, als sie wenig später am Gartentor standen. »Und wenn du willst, mach auch ein paar Umwege.«
    ***
    Lars lag schon längst im Bett und schlief, als Joachim nach Hause kam. Bestens gelaunt, in Jeans und Sweatshirt, mit dem Flair einer erfolgreichen Mission. Gegen Abend hatte er eine SMS geschickt: Das Seminar war ein voller Erfolg. Bin um neun Uhr da. Dicker Kuss. Jetzt war es halb zehn.
    »Anne!« Mit langen Schritten kam er in die Küche gelaufen, wo Anne gerade Klarschiff machte. »Wie geht es dir? Wie war dein Wochenende? Was habt ihr unternommen?«
    Teilnahmslos ließ sie sich von ihm umarmen. Er roch anders, das war das erste, was ihr auffiel. Dann registrierte sie, dass er Farbe bekommen hatte. Eine frische Bräune überzog seine Haut. In Sardinien musste das Wetter zu dieser Jahreszeit bombig sein.
    »Spar dir die Spielchen«, knurrte sie. »Wo warst du?«
    Er wurde blass unter seiner Bräune. »Bei diesem Seminar, wieso?«
    »Hältst du mich für so naiv?«, explodierte Anne. »Der Sekretärin hast du erzählt, du fliegst mit deiner Familie nach Sardinien! Wo du ja auch offensichtlich warst, wie man an deinem bestens erholten Gesicht sieht!«
    »Du hast – in der Kanzlei angerufen?«
    »Ja, stell dir vor!« Anne genoss seine Überrumpelung.
    Und plötzlich, als hätte jemand einen Vorhang weggezogen, wurde ihr alles klar. Leider sind wir dünn besetzt, einige Kollegen sind im Urlaub, hatte Frau Vollmer, die Sekretärin, gesagt. Zu den Kollegen gehörte ja wohl auch diese hübsche Schlange Charlotte Stark! Anne musste nur eins und eins zusammenzählen.
    »Du warst mit Charlotte Stark auf Sardinien, stimmt’s?«
    Als hätte sie ihm einen Schlag verpasst, taumelte Joachimrückwärts. Sein Gesicht wurde grau. Er schlug die Augen nieder.
    »Wieso tust du mir das an?«, schrie Anne. »Wieso betrügst du mich? Aber das ist ja nur die eine Seite der Medaille. Du hast deiner Mutter einen Wohnungsschlüssel gegeben! Heimlich! Macht es dir Spaß, mich vorne und hinten zu hintergehen?« Sie ballte die Fäuste. »Ich dachte, wir führen eine Ehe zu dritt: du, ich und deine grauenhafte Mutter! Inzwischen ist es eine Ehe zu viert! Und, wie ist diese Charlotte so im Bett? Welche Kunststückchen hat sie drauf? Törnst du dich mit deinen Internetpornos an, damit du mithalten kannst?«
    Joachim hatte ihren Ausbruch mit größtem Entsetzen angehört. »Anne, i-ich, i-ch«, stotterte er.
    »So, jetzt weißt du nicht weiter, was?« Anne war schon ganz heiser, so laut hatte sie geschrien. »Du mieser Kerl!«
    Sie sah rot. Dunkelrot. Was hatte ihre Mutter gesagt? Joachim würde auch auf die Reise gehen? Die Reise war vorbei. Endstation!
    Hilflos hob Joachim die Arme. »Anne! Beruhige dich!«
    »Gib mir bloß keine guten Ratschläge!«, krächzte sie. »Die kannst du selbst besser gebrauchen. Wenn du nicht vom Fach wärst, würde ich dir jetzt einen guten Anwalt empfehlen. Deine Charlotte vielleicht? Die würde unsere Scheidung bestimmt brillant durchziehen!«
    Joachim schüttelte entgeistert den Kopf. »Anne, hör zu, Charlotte und ich, wir …«
    »Also hast du dich wirklich mit ihr getroffen.«
    Schlaff fielen seine Arme herunter. »Ja.«
    Eine kalte Hand griff nach Annes Herzen. Von einem Momentauf den anderen ebbte ihre Wut ab und machte einer unendlichen Leere Platz. Wie eine Flutwelle schossen ihr Tränen in die Augen und rollten über ihre Wangen.
    Joachim war aschfahl. »Ja, ich war auf Sardinien. Und ja, ich habe Charlotte Stark in ihrem Ferienhaus besucht. Wir haben an dieser Fusion gearbeitet. Das Projekt ist die Eintrittskarte für meine Beförderung! Dann kam ihr Urlaub dazwischen. Es war sehr nett, dass sie sich bereit erklärt hat, trotzdem die Unterlagen mit mir durchzugehen. Sie wollte mir helfen!«
    »Hast du mit ihr geschlafen?«
    Er wurde noch etwas fahler. »Wie kannst du mir nur eine solche Frage stellen?«
    Anne wusste nicht mehr, was sie glauben sollte. Es klang plausibel, was Joachim sagte. Aber aus seinem Mund klang immer alles plausibel. Es war sein Beruf, glänzende

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