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Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Titel: Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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gestapelt wurden. Durch das Fernglas sah er, dass die Kisten klein waren – die richtige Größe für Körperteile – und ebenfalls mit gekritzelten Zahlen numeriert. Eine Wellblechplatte war über die freiliegenden Reihen von Mini-Särgen gelegt worden, die an dem einen Ende von Erde bedeckt war und die Särge offenbar so lange vor der Witterung schützen sollte, bis die Stapel vervollständigt werden konnten.
    Das würde er sich genauer ansehen müssen. Der Graben war tief, und außerdem konnte er von seinem Beobachtungsposten nicht bis auf den Boden sehen. Er würde nahe genug – ganz nahe – herankommen müssen, um hineinspähen zu können. Aber er sah keine Möglichkeit, das hinzubekommen, ohne dabei ertappt zu werden.
    Er stand auf, schob die Hände in die Hosentaschen und schlenderte ganz lässig über das offene Feld.

62
    Sie entdeckten ihn sofort.
    »Hey! Hey, Sie!« Zwei der Wachleute zückten ihre Waffen und kamen mitten über das Feld auf ihn zugelaufen. Gideon ging weiter und begab sich schnellen Schritts zum Graben, bevor sie ihn aufhalten konnten. Als sie schließlich bei ihm eintrafen, stand er am Rand des Grabens und schaute hinein.
    »Hände in Sicht! Halten Sie die Hände in Sicht!«
    Gideon blickte auf, als sei er überrascht. »Was ist denn los?«
    »Keine Bewegung! Hände hoch!« Der eine Wachmann ließ sich aufs Knie fallen und nahm ihn mit der Dienstpistole ins Visier, während sich der andere, die Flinte im Anschlag, vorsichtig näherte. »Hände über den Kopf.«
    Gideon gehorchte.
    Der eine war ein Weißer, der andere ein Schwarzer, beide muskulös und fit. Sie trugen blaue Hemden, auf den Rücken war in Lettern der Schriftzug NYC CORRECTION SSD aufgedruckt. Einer der Wachleute tastete ihn ab und leerte seine Taschen, zog das Google-Earth-Foto hervor, sein Notizbuch, seine Brieftasche sowie ein Pergament, das Gideon vorbereitet hatte.
    »Keine Waffe.«
    Der andere Beamte erhob sich und steckte seine Glock ins Holster. »Mal sehen, ob er sich ausweisen kann.«
    Gideon, die Hände noch immer erhoben, sagte in schrillem, angsterfüllten Ton: »Ich hab nichts getan, ich schwöre es! Ich bin nur ein Tourist!«
    »Ausweis«, wiederholte der Wachmann. »Sofort.«
    »Ist in meiner Brieftasche.«
    Der Beamte reichte die Brieftasche zurück. Gideon zog seinen New-Mexico-Führerschein heraus und gab ihn dem anderen Beamten. »Darf ich mich hier nicht aufhalten, oder was?«
    Sie untersuchten den Führerschein, reichten ihn hin und her. »Haben Sie die Schilder nicht gesehen?«
    »Was für Schilder?«, stammelte Gideon. »Ich bin doch nur ein Tourist aus …«
    »Klappe halten.« Der farbige Beamte, der offenbar das Sagen hatte, runzelte die Stirn. »Die Schilder am Strand. Überall. Wollen Sie mir weismachen, Sie hätten die nicht gesehen?«
    Das Funkgerät erwachte zum Leben, eine Stimme verlangte zu wissen, was es mit dem Eindringling auf sich hatte. Der Wachmann zog sein Walkie-Talkie aus dem Holster. »Ist nur irgend so ein Typ aus New Mexico. Wir haben alles im Griff.«
    Er steckte das Funkgerät wieder ein und musterte Gideon aus schmalen Augen. »Können Sie uns vielleicht verraten, wie Sie hierhergekommen sind und was zum Teufel Sie hier wollen?«
    »Na ja, ich war … auf dem Fluss angeln, und da habe ich beschlossen, die Insel zu erkunden.«
    »Ach ja? Sind Sie blind, oder was?«
    »Nein, ich hab wirklich kein Schild gesehen … Ich hab mir Sorgen gemacht wegen des Wellengangs, hab nicht aufgepasst, ich schwöre es …« Er sorgte dafür, dass sein Gejammer ganz und gar nicht überzeugend klang.
    Der weiße Beamte hielt das Pergament in die Höhe. »Und was ist das hier?«
    Gideon wurde rot. Er sagte nichts. Die beiden Beamten tauschten belustigt Blicke aus.
    »Sieht aus wie eine Schatzkarte«, sagte der weiße Beamte und hielt sie Gideon direkt vors Gesicht.
    »Ich … ich …«, stotterte er und verstummte.
    »Schluss mit dem Quatsch. Sie haben nach einem verborgenen Schatz gesucht.« Der Beamte grinste.
    Nach kurzem Zögern ließ Gideon den Kopf hängen. »Ja.«
    »Erzählen Sie mal.«
    »Ich mache hier Ferien. Der Typ unten in der, hm, Canal Street hat mir die Karte verkauft. Ich bin ein Amateur-Schatzsucher, wissen Sie.«
    »Canal Street.« Wieder tauschten die beiden Wachleute Blicke, der eine verdrehte die Augen. Der schwarze Wachmann bemühte sich, keine Miene zu verziehen, während er das Pergament studierte. »Dieser Karte zufolge befinden Sie sich auf der falschen

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