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Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Titel: Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Sie denn nicht all die Rolex-Uhren, Vuitton-Taschen, Chanel-Parfüms und den Prada-Mist gesehen, der da unten verkauft wird? Das sind alles Fälschungen. Obwohl, ich muss zugeben, eine gefälschte Schatzkarte hebt das Ganze auf ein höheres Niveau.« Er stieß ein nicht unfreundliches Lachen aus und legte Gideon freundschaftlich die Hand auf die Schulter. »Ich würde nur höchst ungern erleben, dass Sie Ihre Zeit vergeuden und in Schwierigkeiten geraten. Glauben Sie mir, das ist keine Schatzkarte.«
    Gideon setzte eine besonders niedergeschlagene Miene auf. »Das ist wirklich jammerschade.«
    »Und ich bedauere, dass es in New York City so viele Gauner gibt, die die Touristen übers Ohr hauen.« Der Wachmann blickte zum Himmel, der schwarz vor lauter Wolken geworden war. Es wehte ein böiger Wind, die Bucht war von kleinen Schaumkronen übersät. »Ich an Ihrer Stelle würde mir Davids Island aus dem Kopf schlagen und schleunigst aus dem Sund abhauen. Bei Sturm gibt’s hier in der Gegend richtig heftige Strömungen, und das Gewitter, das da im Anmarsch ist, wird übel.«

63
    Um zehn Uhr desselben Abends schlenderte Gideon Crew, gekleidet wie ein Rucksacktourist im Collegealter, über die City Island Avenue und beobachtete Murphy’s aus der Ferne. In seinem Rucksack hatte er die beiden illegalen Waffen verstaut, Schachteln zusätzlicher Munition, ein Messer, eine Stirnlampe, eine Taschenlampe, einen Klappspaten, faltbare Spitzhacke, Seil, Teppichmesser, Tränengas, einen Bolzenschneider, zwei Nachtsichtgeräte, Landkarten sowie das Notizbuch. Die Windböen, die vom Sund her kamen, ließen das alte Holzschild von Murphy’s an den knarrenden Angeln hin und her schaukeln. Die Luft roch nach Salzwasser und Seegras. Der Horizont im Süden war voller Blitze, die aus sich auftürmenden, rasch näher kommenden Gewitterwolken zuckten.
    Von Mindy war weit und breit nichts zu sehen. Es war einige Minuten nach der verabredeten Zeit, aber er vermutete, dass sie früh eingetroffen war, sich irgendwo im Hintergrund hielt und darauf wartete, dass er aufkreuzte.
    Wie aufs Stichwort hörte er ihre leise Stimme aus dem Dunkel des kleinen Parks, der hinter ihm lag. »Hallo, Gideon.«
    Sie trat heraus, trug ebenfalls einen Rucksack, eine kecke wollene Baskenmütze auf dem Kopf, ihr kurzes Haar war vom Wind zerzaust. Sie sah schlank und sportlich aus. Sie begrüßte ihn mit einem liebevollen Kuss.
    »Was für eine reizende Überraschung.«
    »Spar dir die Sprüche«, sagte sie und lächelte verschmitzt. »Das ist Teil der Tarnung, nur ein Studentenpärchen in den Sommerferien. So wolltest du es doch, stimmt’s?«
    »Genau.«
    Sie überquerten die Straße. Neben dem Bootsverleih befand sich eine kleine Schiffswerft, umgeben von einem hohen Maschendrahtzaun, der den Zugang zu den Stegen versperrte. Gideon blickte die Straße hinauf und hinunter, vergewisserte sich, dass sie leer war, dann erklomm er den Zaun und ließ sich auf der anderen Seite hinabfallen. Mindy landete sanft neben ihm. Sie huschten über das Werftgelände, kletterten über noch einen Zaun und gelangten schließlich auf den Anleger, der zu den Schwimmdocks führte.
    »Die Außenborder werden hier aufbewahrt«, sagte Gideon und zeigte zu einem verschlossenen Schuppen. Er machte sich mit dem Bolzenschneider an dem Schloss zu schaffen, und im Nu zogen sie ein Boot mit einem sechs PS starken Evinrude-Außenbordmotor mitsamt vollem Benzinkanister, Benzinschläuchen und zwei Rudern heraus. Sie sprangen hinein; Gideon brachte den Motor am Heck an und verband die Benzinschläuche, während Mindy losmachte und vom Steg abstieß.
    Gideon fing an zu rudern. Nach ein paar Minuten fuhren sie aus der schützenden Hafenanlage und mitten hinein in den auflebenden Wind.
    Mindy hielt die Hand schützend hoch gegen die fliegende Gischt. »Hast du schon einen Plan?«
    »Natürlich. Nodding Crane ist bereits auf der Insel. Entscheidend ist, dass er glaubt, ich komme allein. Also geh runter und bleib unten, während ich dir alles erkläre.«
    »Alles klar, Boss.« Sie kauerte sich unterhalb des Dollbords zusammen.
    Als sie den kleinen Hafen hinter sich gelassen hatten, senkte Gideon den Motor ins Wasser, startete ihn und steuerte im geschützten Fahrwasser in Richtung der dunklen Umrisse der City Island Bridge. Dahinter lag das offene Gewässer des Long-Island-Sunds. Selbst im Dunkeln waren die Schaumkronen zu erkennen. Es würde eine rauhe Überfahrt werden.
    »Lass mal hören«, sagte

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